"Zuhause unterwegs" Ein Erlebnis: 34 Perlen an der Alpentour

Alpen · Die Dorfwerkstatt hat eine Radwanderkarte entwickelt. Die weist den Weg durch typisch niederrheinische Landschaft zu den vielen Sehenswürdigkeiten der Gemeinde.

 Eine unter 34 Sehenwürdigkeiten an der Alpentour: Fritz Nühlen (r.) und Klaus Karmann freuen sich, wenn Alpen-Radler an der alten Schmiede in Menzelen-Ost Station machen.

Eine unter 34 Sehenwürdigkeiten an der Alpentour: Fritz Nühlen (r.) und Klaus Karmann freuen sich, wenn Alpen-Radler an der alten Schmiede in Menzelen-Ost Station machen.

Foto: Fischer Armin

Dabei handelt es sich um einen 37 Kilometer langen und sehr kurzweiligen Rundkurs durch typisch niederrheinische Landschaft mit interessanten, oft geschichtsträchtigen Haltepunkten. Ein Tandem aus der Dorfwerkstatt hat ihn entdeckt. "Ich bin an einem Samstag mit Dieter Schauenberg klassische Strecken wie Herrensitz- oder Niederrheinroute abgefahren. Am Abend haben wir die Alpener Abschnitte verbunden und fertig war zu unserem Erstaunen die Alpentour", erinnert sich Viktor Illenseer. Zumindest im Groben, denn alle Sehenswürdigkeiten der Gemeinde lagen noch längst nicht an der Wegstrecke.

"Um die mitzunehmen, haben wir den Kulturpfad der Sparkasse integriert. Und wir haben die Gastronomie und Fahrradwerkstätten aufgenommen", so Illenseer. Das Ganze wurde in eine Radwanderkarte übernommen, die auf der Rückseite Informationen zu einzelnen Sehenswürdigkeiten bietet.

Die Alpentour entwickelte sich schnell vom Insidertipp zum Standardprogramm für Niederrheintouristen. Aus einer lockeren Vorstellungsrunde sind regelmäßig stattfindende Radführungen entstanden. Weil die meisten Gäste von außerhalb kommen, beginnen die geführten Touren am Bahnhof. Dort gibt es auch einen Fahrradverleih.

Drei bis fünf Stunden dauert die betreute Radwanderung, endlose Vorträge an den einzelnen Haltepunkten sind da nicht möglich und auch nicht gewollt. "Die Menschen möchten Spaß haben und nicht tief in die Thematik einsteigen. Ich erkläre in lockerer Form die Alpener Geschichte von 1074 bis heute und gehe ein wenig auf das politische Alpen ein", sagt Illenseer.

Den Anfang macht natürlich die Motte, jener Hügel, auf dem sich die durch ein Erdbeben anno 1758 zerstörte Vorburg befand. Weiter geht es über die Burgstraße, die Napoleon einst aus Steinen der Vorburg bauen ließ. An der am Niederrhein seltenen "Zwiebelturmkirche" muss Viktor Illenseer regelmäßig einen längeren Aufenthalt einplanen. Immerhin handelt es sich um die älteste reformierte Pfarrkirche Deutschlands. "Sie ist der absolute Renner bei den Führungen. Gemeinsam mit der Motte zählt sie zu den Highlights in Alpen", erzählt der gebürtige Bayer.

Vorbei am jüdischen Friedhof, der Bönninghardter Mühle und dem Schmuhlsberg, auf dem einst Alpens erste Burg stand, radeln die Teilnehmer zum nächsten Höhepunkt auf der Route. "Wenn die Gäste in der Plaggenhütte stehen, suchen sie den Herd. Sie können sich einfach nicht vorstellen, dass die Menschen hier noch bis ins 19. Jahrhundert an einer Feuerstelle im Freien gekocht haben", erzählt Illenseer schmunzelnd. Übrigens ist die Alpentour nicht fest vorgegeben, Abstecher sind immer möglich. Illenseer: "Manchmal fragen Teilnehmer nach der alten Jugendherberge. Davon existiert zwar bis auf eine Treppe nichts mehr, aber ich fahre dann an die Stelle, an der sie mal gestanden hat."

Neben den Sehenswürdigkeiten bietet die Alpentour aber auch ein einzigartiges Naturerlebnis. Illenseers liebster Streckenabschnitt führt vom Pastor-Sanders-Weg den 63 Meter hohen Haagschen Berg hinab über den Bergweg Richtung Veen: "Je nach Jahreszeit fährt man vorbei an Feldern mit goldgelbem Korn oder leuchtendem Raps, blühenden Sträuchern und saftig grünen Wiesen. Das ist kein Siedlungsgebiet, das ist Landschaft pur."

Wie der Alltag der Menschen in dieser Landschaft aussah, zeigt sich im Veener Haus der Geschichte anhand Hunderter Exponate aus niederrheinischen Wohnküchen und Scheunen. "Wir haben so viele Sehenswürdigkeiten mit tollen Geschichten dahinter, dass ich die Führung problemlos über zwei Tage ausdehnen könnte. Im Schnitt fünf Minuten für eine Sehenswürdigkeit sind eigentlich zu wenig, aber im Grunde wollen die Leute einen schönen Tag haben und die Seele baumeln lassen", sagt der SPD-Ratsherr. Vorbei an der Burg Winnenthal, der alten Schmiede in Menzelen-Ost, wo das Feuer in der Esse nach dem Umbau zum lebendigen Museum wieder lodert, der Gaststätte Adlersaal mit dem einzigen noch bestehenden Tonnensaal am unteren Niederrhein und der Pfarrkirche St. Walburgis mit dem Taufstein aus dem Jahre 1250 geht es langsam nach Alpen zurück.

"Zuhause unterwegs" ist eine Aktion der Volksbank Niederrhein und der Rheinischen Post.

(erko)
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