Xanten Ein Gradierwerk für Xanten

Xanten · Ein Rundweg, viele Pflanzen und Fitnessangebote, ein Gradierwerk: Eckpunkte aus den Plänen für einen Kurgarten in den Wallanlagen, die Katja Schreiber von der Planergruppe Oberhausen vorgestellt hat. Die RP hat Vertreter aller Fraktionen gebeten, ihre Einschätzung darzulegen. Auch die Sportler kommen zu Wort.

Überzeugend

CDU (Josef Bours): Die Planerin des Kurparkkonzeptes, Katja Schreiber, hat den neuen aktuellen Planungsstand überzeugend dargestellt. Ich bin von den Sinn machenden Änderungen wie zum Beispiel dem Stadtbalkon am Nordwall, den Hochbeeten im Bereich des Altenheimes aber auch den intensiven Staudenpflanzungen sehr überzeugt. Der Ausschuss stimmte auch mit großer Mehrheit für das neue Konzept.

SPD (Olaf Finke): Zu den Plänen für die Neugestaltung der Wallanlagen ist die Position der SPD-Fraktion grundsätzlich positiv. Wir sind der Auffassung, dass die Planungen ein angemessenes Kostenbewusstsein erkennen lassen. Dies gilt besonders für die Berücksichtigung der zu erwartenden Folgekosten für Pflege und Unterhaltung. Die Gesamtplanung lässt eine deutliche Aufwertung und Attraktivitätssteigerung der bestehenden Grünflächen erwarten. Nur dass auf die Befestigung potenzieller Veranstaltungsflächen für die Sommermusik verzichtet werden soll, finden wir bedauerlich. Denn so sind nach Veranstaltungen weiter erhebliche Schäden an den Grünflächen zu erwarten, die regelmäßig behoben werden müssen. Insgesamt ist das Angebot sowohl für Bürger als auch für Gäste sehr attraktiv.

Radfahrerprobleme

Grüne (Frank Seitz): Die Basis der Grünen in Xanten ist mehrheitlich gegen den Kurlaub-Garten in dieser Größe. Bei der ersten Vorstellung der Planung war zugesagt worden, dass kein Baum wegen des Parks weichen muss. Jetzt wurde mitgeteilt, dass doch welche fallen müssen. In einem Kurpark können nicht genug Bäume stehen. Wir begrüßen, dass Radfahrer auch in den Park fahren dürfen, doch bei der (guten) Barrierefreiheit für Fußgänger gibt es Probleme für Radfahrer: Beide Parteien müssen den Zickzackweg benutzten. Und: Für Fahrradgruppen, die durch den Kurpark laufen möchten, ist nicht an sichere Abstellplätze mit Fahrradbügeln gedacht worden.

Bescheidener

BBX (Matthias Voll): Dem Projekt stehen wir nicht ablehnend gegenüber. Insbesondere die Schaffung barrierefreier Treppen und Wege wäre eine wichtige Investition. Darüber hinaus gehende Maßnahmen, die ein Gesamtvolumen von über fünf Millionen Euro bedeuten, sind für Xanten eine Nummer zu groß. Deswegen auch hier: Zukunft in Bescheidenheit, denn die Folgekosten und die Mehrarbeit für die Pflege sind finanziell nicht tragbar.

Etikettenschwindel

Linke (Richard Lipp): Die Wallanlagen, in den 70er Jahren als Ersatz für die früheren Kleingärten geschaffen, prägen wesentlich das Bild der Stadt. Sie dienen den Bürgern in der engen Kernstadt unmittelbar zur Naherholung und müssen nicht zur touristischen Attraktion umprogrammiert werden. Die Anlagen sind schlicht zu erhalten, zu pflegen und landschaftsplanerisch nachhaltig zu entwickeln. In einem Park sucht man Nähe zur Natur, sucht man Ruhe und Erholung; besondere Animierangebote sind überflüssig beziehungsweise unerwünscht. Der Begriff "Kurlaub" ist moderner Etikettenschwindel. Bei dem vorgesehenen Gradierwerk beispielsweise kann es sich doch nur um eine Attrappe handeln.

Folgekosten

FBI (Peter Hilbig): Es gibt immer Schwerpunkte, die zu beachten sind. Ein in Xanten ist die Aufrechterhaltung und Steigerung der touristischen Attraktivität. Allen Schwerpunkten steht immer die wirtschaftliche Nachhaltigkeit entgegen. Die FBI vertritt die Meinung, dass jede Investition langfristig geplant und mit Augenmaß finanziert sein muss. Auch die FBI findet das Konzept großteils attraktiv, weiß aber auch, dass die Folgekosten erheblich sind. Das wird die Xantener dauerhaft zusätzlich belasten. Denn sie führen irgendwann zu Steuererhöhungen. Das trägt die FBI nicht mit. Es sind eben weniger die Investitionen an sich als viel mehr die Folgekosten, die der FBI Bauchschmerzen verursachen.

Mehrwert

FDP (Heinz-Jürgen Küppers): Wir stehen den Plänen positiv gegenüber. Durch einen gepflegten Kurpark ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Besucher sich weiter gerne in der Stadt aufhalten und auch Geld ausgeben. Durch das geplante Hotel wird der Effekt verstärkt. Allerdings müssen die Folgekosten gesichert sein: zwei Euro pro Quadratmeter, also 230.000 Euro im Jahr.

Ausgeträumt

TuS Xanten (Heinrich Gundlach):

Für den Park steht der Schönheitsaspekt im Vordergrund. Die große Anzahl der Jogger unter den Bürgern Xantens hat jedoch davon geträumt, endlich auch bei Dunkelheit auf einer beleuchteten, gelenkschonenden Finnenbahn laufen zu können. Die Zusage, dass eine längere Wegstrecke beleuchtet werde, verliert an Wert, weil auf den Wegen ein härterer Belag aufgetragen wird. Dabei beweist die Nutzung der beleuchteten Laufstrecke im Moerser Schlosspark, dass solche Angebote intensiv genutzt werden. Es ist schade, dass der Gesundheitsaspekt in einem Luftkurort so wenig Anerkennung findet.

(RP)
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