Xanten Ein Konzept fürs Wegenetz auf dem Land

Xanten · Die Bevölkerung wird in die Vorbereitung mit einbezogen. In einem Lenkungskreis wird das Vorgehen abgestimmt.

 Mitarbeiter eines Ingenieurbüros haben alle Wege in Xanten vermessen.

Mitarbeiter eines Ingenieurbüros haben alle Wege in Xanten vermessen.

Foto: Bockermann Fritze

Zwei Monate lang hat ein Projektteam der Bockermann Fritze IngenieurConsult aus Enger das Wegenetz im Außenbereich der Stadt wissenschaftlich erkundet. Entstanden sind dabei Lagepläne, in denen alle Straßen und Wege in neun Kategorien eingestuft werden. Diese Pläne sind bereits im Internet zu finden. Anfang September werden sie in drei Ortschaftskonferenzen vorgestellt. Letztendlich soll ein sogenanntes Soll-Konzept zur Optimierung des Netzes entstehen, das der Rat auf den Weg bringen will. "Das wird richtig viel Geld verschlingen", sagt Bürgermeister Thomas Görtz. Deshalb soll die Liste nur schrittweise abgebaut werden. Und das werde Jahre dauern.

Ländliche Wege werden unterschiedlich genutzt und haben somit verschiedene Funktionen oder Aufgaben. Ihre Bedeutung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten allerdings stark gewandelt. Längst ist schließlich nicht mehr nur landwirtschaftlicher Verkehr im Außenbereich zu beobachten. Die Wege erschließen einzelne Wohnhäuser und werden für die wachsenden Freizeitaktivitäten von Wanderern, Radfahrern oder Reitern genutzt. Andere wiederum dienen zwar zur Erschließung von landwirtschaftlich genutzten Flächen. Doch die heutigen (Schwer-)Lastverkehre der Landwirtschaft stellen komplett andere Anforderungen an die Fahrbahnen, Bankette, Brückenbauwerke und Durchlässe als früher. Zudem seien auch ökologische Fragen zu berücksichtigen, heißt es bei der EU und beim Land, die die 50.000 Euro für das Wegenetz-Konzept zu 75 Prozent bezuschussen. "Gut angelegtes Geld", sagt Thomas Görtz.

Auf den Sachverstand ausgewiesener Experten allein will sich die Stadt allerdings nicht ausschließlich verlassen. So penibel wie die Mitarbeiter des im ostwestfälischen Kreis Herford angesiedelten Planungsbüros die gut 200 Kilometer Straße, Wirtschafts- und Wanderwege auch erfasst haben: "Die Bürger, gerade in den Außenbereichen, können in bestimmten Fällen ihr Wegenetz und die Notwendigkeit bestimmter Abschnitte besser abschätzen", so Görtz im Gespräch mit unserer Redaktion. Deshalb soll es die Ortschaftskonferenzen geben, bevor ein Lenkungskreis über das Projektergebnis entscheiden und das weitere Vorgehen abstimmen wird. Dem gehören dann Ortslandwirte, Ortsbauernvotsitzende; Vertreter der Forstwirtschaft, der Tourist Information Xanten (TIX), der Naturschutzverbände Bund und Nabu, des ADFC, der örtlichen Politik, der Bezirksregierung sowie der Stadtverwaltung und der Dienstleistunsbetriebe an. Dann kommt der Ratsbeschluss. Und dann wird gearbeitet - "je nach Kassenlage", wie Görtz sagt. Erfahrungsgemäß werde in Verbesserung des überwiegenden Teils der Wege investiert. Nur hier und da gebe es auch einen Rückbau. Aber das alles daure eben viele, viele Jahre.

(RP)
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