Xanten Ein Team aus Xanten hilft in Benin

Xanten · Mit Hilfe des Klever Unternehmers Bernd Zevens kann die Aktion pro Humanität einen OP-Container für das westafrikanische Land anschaffen. Die APH-Botschafterin Steffi Neu aus Uedem erhielt den Anruf an Heiligabend.

 Werner van Briel, Steffi Neu, Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Bernd Zevens und Dr. Johannes Kohler (von links) bei der Vorstellung des OP-Container-Projektes.

Werner van Briel, Steffi Neu, Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Bernd Zevens und Dr. Johannes Kohler (von links) bei der Vorstellung des OP-Container-Projektes.

Foto: Gottfried Evers

Den 24. Dezember 2013 wird Steffi Neu wohl nicht mehr so schnell vergessen. An diesem Tag bekam die WDR-2-Moderatorin, die seit einigen Monaten Botschafterin der Aktion Pro Humanität (APH) ist, einen Anruf vom Klever Unternehmer Bernd Zevens. Dieser gab bekannt, sich an dem APH-Projekt, einen neuen Operations-Container in Benin (West-Afrika) zu bauen, beteiligen zu wollen. Knapp ein halbes Jahr später steht nun fest, dass der mobile Operationssaal durch sein Spenden-Engagement gebaut werden kann. "Wenn man die Möglichkeit hat zu helfen, sollte man es machen", sagt Zevens. Unterstützt wird das Projekt von Dr. Johannes Kohler, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leitender Arzt am St. Josef Hospital in Xanten, und weiteren Ärzten vom Niederrhein, die sich vor Ort engagieren werden.

"Das ist eine einmalige Chance", betont Dr. Elke Kleuren-Schryvers, die erste Vorsitzende der Aktion pro Humanität. Zwar werden im 300 000 Bewohner starken Einzugsgebiet des Centre Medical Gohomey jährlich etwa 20 000 Menschen medizinisch versorgt, aber eine Chirurgie gibt es dort noch nicht. Auch Geburten, die operativ vorgenommen werden müssen, können zur Zeit nicht gewehrleistet werden.

Die Einrichtung eines OP-Containers, für den die Aktion Pro Humanität seit 20 Jahren kämpft und Kosten im sechsstelligen Bereich verursacht, ist also für die Menschen in Benin eine oftmals lebenswichtige Maßnahme. Trotzdem wird das Team in Benin aber vor - aus unserer Wohlstandssicht gesehen - ungewöhnliche Probleme gestellt. "Es ist nicht so, dass man da den Wasserhahn aufdreht und da kommt sauberes Wasser raus. Genauso verhält sich das mit dem Strom", erläutert Dr. Kleuren-Schryvers. Dazu sei man auf die Regierung angewiesen.

Mit der Errichtung des Containers hat man schon angefangen. Der zwölf Meter lange und 3,5 Tonnen schwere Container wird von der Firma Technologie Transfer Marburg angefertigt. Die Bauzeit beträgt vier Monate. Im Dezember soll der OP-Container via Rotterdam auf dem Seeweg nach Benin verschifft werden. In Benin ist man auch nicht untätig. Das Fundament wird bereits gegossen. Zudem werde ein kleinerer, zweiter Lasten-Container vor Ort befestigt. "Dieser wird das nötige Equipment, unter anderem ein digitales Röntgengerät, beinhalten", erklärt Dr. Johannes Kohler aus Xanten. Um die Gerätschaften fachgerecht in Gang zu bringen, brauche es Spezialisten. Diese werden mitfahren und alles Nötige vor Ort klären.

Doch der beste OP-Container bringt auch ohne Ärzte nichts. Dr. Kohler kann ein breites Team aufbieten. So stehen unter anderem Dr. Angelika Mosch, Chefärztin der Radiologie im Willibrord-Hospital in Emmerich, Dr. Heinz Schoelen, ehemaliger Chefarzt der Gynäkologie der Kreis Klever Kliniken und Dirk Henrici, OP-Pfleger sowie Techniker im St. Josef Hospital in Xanten, zur Verfügung. Mit Dr. Wolfgang Dähne ist ein ehemaliger Chefarzt der Anästhesie des St. Josef Hospitals in Xanten an Bord. Trotzdem sei es zu wünschen, so Dr. Kohler, dass sich künftig alle niederrheinischen Krankenhäuser verbünden.

Alle Ärzte werden in Benin ehrenamtlich arbeiten und zugleich die Mediziner schulen. Denn auch die sollen im Operations-Container ihrer Tätigkeit nachgehen. Das Ärzte-Team vom Niederrhein werde sich zwar abwechseln und immer wieder in die west-afrikanische Region reisen, die ähnlich groß ist wie der Kreis Kleve. Allerdings solle vor Ort die nötige Versorgung mit Hilfe der einheimischen Ärzte gewehrleistet sein.

Ohnehin ist Dr. Kohler bewusst, dass auch die niederrheinischen Mediziner in Benin lernen müssen. "Wir werden dort mit anderen Krankheiten konfrontiert werden", verdeutlicht Kohler und ergänzt, dass das Gebiet mit feuchtem und heißem Wetter schwierig und gefährlich sei. Operationen wie Leisten- und Knochenbrüche, Blinddarm, Kaiserschnitte oder Typhus-Bauch-Eingriffe sollen künftig direkt im Centre Medical durchgeführt werden.

Wenn der Container spätestens im Februar ankommen und kurz darauf funktionsfähig sein wird, wird es wohl für die einheimischen Bewohner wie ein verspätetes Weihnachtsfest werden.

(RP)
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