Pastoralreferentin Gertrud Sivalingam Eine Ahnung von Geborgenheit vermitteln

Xanten · In den nächsten beiden Wochen empfangen in der Sonsbecker Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena 43 Kinder das Sakrament der Ersten Heiligen Kommunion. Seit den Herbstferien wurden sie auf diesen Tag vorbereitet. In Hamb gibt es in diesem Jahr keine eigene Feier.

 Gestern bei der Vorbereitung in Labbeck (v. l.): Anna, Jan Malte, Viktoria, Thierry, Felix, Sophie, Kilian mit Pfarrer Günter Hoebertz.

Gestern bei der Vorbereitung in Labbeck (v. l.): Anna, Jan Malte, Viktoria, Thierry, Felix, Sophie, Kilian mit Pfarrer Günter Hoebertz.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die Reihe der Erstkommunionfeiern beginnt am Sonntag in Labbeck, am darauffolgenden Samstag und Sonntag gibt es Messen in Sonsbeck ...

Gertrud Sivalingam Ich weiß, da fehlt etwas. In diesem Jahr gibt es keine Erstkommunion in Hamb. Für eine solche Feier, so wurde einmal festgelegt, sollten mindestens fünf Kinder zur Kommunion gehen. Diesmal kommen nur zwei Kinder aus Hamb. In Labbeck sind es am Sonntag sieben.

Bleiben 36 aus Sonsbeck.

Sivalingam Und eine Gruppe wird erstmals an einem Samstag das Sakrament empfangen. Sogar die Mehrzahl. Eltern von 22 Kindern haben sich für die Feier an diesem Tag entschieden. Geschuldet ist das teilweise auch den inzwischen oft größeren Feiern, zu denen nicht wie früher nur der engere Familienkreis, sondern bisweilen 50 und mehr Gäste eingeladen sind. Da ist eine solche Einteilung durchaus sinnvoll.

Früher gab es nur den Weißen Sonntag.

Sivalingam Die Terminierung über diese zwei Wochenenden hinweg ist aus ganz pragmatischen Gründen sinnvoll. Viele Familien fahren in den Osterferien in den Urlaub, und in der letzten Vorbereitungszeit wird es auch für Pfarrer Hoebertz und mich eng. Die Fastenzeit, die Karwoche, die Osterfeierlichkeiten: Das ist für zwei Personen viel Arbeit.

Wobei die Vorbereitung auf die Erstkommunion ohnehin nicht immer ganz so einfach ist.

Sivalingam Ich würde sagen, die Vorbereitung ist intensiver. Früher konnten wir auf Vieles zurückgreifen, das die Eltern in den katholischen Familien bereits weitergeben haben. Heute müssen wir zum Beispiel erst noch das Kreuzzeichen üben. Andererseits ist das auch eine Chance: Wir betreten keine eingefahrenen Pfade, sondern können auf diese Weise ganz in Ruhe eine Ahnung von den Heilsgaben Gottes, von einer positiven Geborgenheit vermitteln. Das versuche ich im Übrigen auch im sogenannten Kontaktunterricht an den Schulen zu vermitteln.

Auch bei der Beichtvorbereitung?

Sivalingam Wir versuchen, Unrechtsbewusstsein zu stärken und bei der ersten Beichte zu zeigen, wie schön es ist, Zuspruch zu bekommen. Pfarrer Hoebertz undzwei Patres aus der Uedemer Gemeinschaft der Seligpreisungen machen das richtig gut - ein niederschwelliges, kindgerechtes Gesprächsangebot. Da werden keine Sünden mehr auswendig gelernt. Vom Gespräch in der Kirche kommen die Kinder alle strahlend zurück.

Auch auf Dauer?

Sivalingam Keine Frage: Viele der Kinder sehen wir nicht wieder. Aber die Erfahrung zeigt, dass es doch immer welche gibt, die sich begeistern lassen, Messdiener und/oder zum Beispiel Pfadfinder werden. Oder auch auf irgendeine andere Weise, die wir ja vielleicht gar nicht mitkriegen.

Das gilt auch für den Einsatz der Erwachsenen.

Sivalingam Auch! Wobei wir uns in Sonsbeck über das Engagement der Eltern nicht beklagen können. Wir haben für einige der sechs Vorbereitungsgruppen ganz unproblematisch gleich drei Elternteile gefunden. Und weitere mindestens zehn waren bei der Vorbereitung des Krippenspiels und die Erstkommunionsgottesdienste, für die Sternsinger und fürs Catering bei Feiern dabei. Das klappt hier richtig gut.

Ohnehin wurden auch alle Eltern in die Vorbereitungen einbezogen.

Sivalingam Das ist ganz wichtig. In den Erklärgottesdiensten auch mit unserem Stoffschaf Selma hat sicher so mancher erfahren, warum wir in den Messen stehen, knien oder sitzen. Oder dass die Farbe des Priestergewandes schon darüber informiert, aus welchem Anlass wir zusammenkommen. Da erleben sie, dass wir hier nicht einfach alte Traditionen pflegen, sondern dass ein Sinn dahinter steht.

Aber zum Schluss wird dann doch geübt?

Sivalingam Ja, und das ist auch wichtig. Wenn wir mit den Kindern üben, wie sie mit ihrer Kerze in der Hand richtig einziehen, wo sie sitzen und welche Texte sie wann lesen, gibt ihnen das Sicherheit. Und die brauchen sie, um ganz dabei zu sein und sich wohlzufühlen. Bis zum Auszug - und ganz sicher nicht geordnet im Gleichschritt.

DAS INTERVIEW FÜHRTE HEINZ KÜHNEN

(RP)
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