Xanten Eine Blümchenwiese für den Bataver-Kreisel

Xanten · Vier Jahre nach dem Gestaltungswettbewerb soll der Erdhügel bepflanzt werden. CDU wird überstimmt.

Es war einmal eine gute Idee - mit misslichem Ausgang. Die Mittelstandsvereinigung der CDU, kurz MIT, hatte versucht, mit den damals noch taufrischen Bataver-Kreisverkehr an der Kreuzung Trajanring / Siegfriedstraße / Am Nordturm aufzupäppeln. Der Rat spielte mit, es gab eine Ausschreibung und zwölf eingereichte Vorschläge, von denen fünf in eine Internetabstimmung übernommen wurden. Zum Schluss siegte irgendwie ein aus Pflanzen gestalteter Bataverhelm - Platz vier! Der Landesbetrieb gestattet nämlich bei Kreiseln außerhalb geschlossener Ortschaften aus Sicherheitsgründen keine fest installierten Behinderungen, weder Bäume noch Mauern noch Lichtmasten. Und auch keine Kunstwerke. Und da gab es dann auch noch Diskussionen um die Sichtachse auf den Dom. Das ist jetzt vier Jahre her, die Aktien, über die Geld für die Bataverkreisel-Kunst mitfinanziert werden sollte, wurden eingestampft. Jetzt erinnerte die BBX-Fraktion an den Kreisel - vermutlich auch, weil deren Ratsherr Werner Paeßens regelmäßig auf dem Weg in die Stadt den inzwischen zum Dreckshügel verkommen Kreis umrundet.

Und tatsächlich: Diesmal scheint's doch was zu werden. Dazu muss man sich im Planungsausschuss natürlich erst zusammenraufen. Die Verwaltung hatte drei Möglichkeiten zur Auswahl vorgegeben: eine Blumenwiese, kleine Büsche und Sträucher oder eine Hecke als X auf Rasen. Klaus-Martin Meier (FDP) fügte den Bataver-Pflanzenhelm hinzu. Und irgendwie kam dann auch noch die Idee auf, die Verwaltung solle doch noch mal bis zur Ratssitzung die alten Wettbewerbsunterlagen durchforsten - was Bürgermeister Thomas Görtz und den Technischen Dezernenten Niklas Franke sichtlich auf die Palme brachten. In der derzeitigen Personalsituation könne das ja wohl nicht ernst gemeint sein, wetterte Franke.

Es gab dann auch eine Abstimmung. Die CDU empfahl das Strauch-X, hat im Ausschuss aber nur neun Stimmen, die anderen zusammen zehn. Und die wollen eine Blumenwiese - weil die auch noch die kostengünstigste Lösung ist. Apropos: Einig waren sie dann alle doch noch in einem Punkt: Die 6000 Euro, die die Verwaltung für das Abtragen der Bataverkreisel-Erdkuppe angesetzt hatte, die werden eingespart. Ob dann die kalkulierten jährlich 800 Euro Folgekosten für vier Pflegedurchgänge mit je zwei Mitarbeitern und Fahrzeug beim Blumenhügel noch ausreichen, darüber kann dann noch im Rat diskutiert werden . . .

Übrigens: Die Bataver waren jene Westgermanen, die während des nach ihnen benannten Aufstandes im Jahr 69 erstmals ein Römerlager einnahmen: Castra Vetera in Birten.

(RP)
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