Xanten Eine Flugshow mit Piloten am Boden

Xanten · Nicht nur mit dem Wetter hatte der Menzelener-Modell-Club bei seinem Tag der offenen Tür am Himmelfahrtstag so richtig Glück. Auch die 60 Teilnehmer aus Deutschland und Österreich waren richtig zufrieden.

 Vielbeachtet: Felix Diefenthal aus Bonn mit seiner MDM 1 Fox und einer Spannweite von fünf Meter.

Vielbeachtet: Felix Diefenthal aus Bonn mit seiner MDM 1 Fox und einer Spannweite von fünf Meter.

Foto: Fischer

Sie waren mit Düsenjets, Doppeldeckern und Segelflugzeugen angereist und präsentierten den rund 500 Besuchern eine zum Teil spektakuläre Flugshow. Besonders die Eigner kerosinbetriebener Jet-Nachbauten hatten sich auf diesen Tag gefreut. "Mit den lauten Düsen dürfen sie fast nirgendwo mehr fliegen außer an solchen Flugtagen", erzählte der Vereinsvorsitzende Ewald Demuth. Zudem bietet die 185 Meter lange Start- und Landebahn des Vereins mit den angrenzenden Feldern genügend Freiraum. Demuth: "Die sind so schnell, da wird der Himmel knapp." Dass Jetfliegen auch deutlich leiser geht, zeigte Günter Großard mit seiner Mirage. Der handliche Nachbau des französischen Militärjets war mit einem Elektroantrieb unterwegs. Ein Ring aus Leuchtdioden am Heck simulierte die glühende Turbine. Was die Geschwindigkeit betrifft, muss Großard keine Abstriche machen: Mit 250 Klamotten in "Ameisenkniehöhe" über den Platz donnern war problemlos möglich und begeisterte das Publikum.

Soviel Power hat natürlich ihren Preis, und so musste der Pilot nach zweieinhalb Minuten mit fast leeren Akkus zur Landung ansetzen: "Das reicht auch, ich bin nass geschwitzt; dieses Tempo fordert allerhöchste Konzentration", so Großard.

Das Salz in der Suppe von Flugtagen sind natürlich die Kunstflugeinlagen mit atemberaubenden Figuren. Nick Hendrix führte den Zuschauern das sogenannte "Torquen" vor. Dabei handelt es sich um ein Flugmanöver des 3D-Kunstflugs, bei dem das Flugzeug senkrecht in der Luft steht ohne wegzusteigen. "Ich habe schon mit vier Jahren am Simulator geübt, seit meinem zehnten Lebensjahr trainiere ich mit richtigen Modellen", erklärt der 16-jährige Hendrix. Seine Modelle baut er nach Bauplänen aus Fachzeitschriften selbst. Was im Eigenbau machbar ist, zeigte Oliver Kayser. Der Nachbau seiner Zlin 526 hat eine Spannweite von 4,30 Meter und, ganz entscheidend, ein Gewicht von 24,2 Kilogramm. "Ab 25 Kilogramm muss ich einen Pilotenschein machen. Da musste der detailgetreue Cockpitausbau halt ausfallen, um unter diese Grenze zu kommen", bedauert Kayser. Bei seiner Flugvorführung schien die Grenze zwischen Modell und Original zu verschwinden. Der sonore Klang des von Vater Franz Kayser gebauten Reihenmotors unterstützte die Illusion zusätzlich. Bei Flugmodelltagen trifft man immer wieder Querdenker, kreative Köpfe, die mal was anderes ausprobieren. Norbert Trimmborn ist einer von ihnen. Der Modellbauer hat seinen Fox-Segler mit einer "Huckepack-Turbine" ausgestattet. "Wenn ich fliegen möchte, fehlt oft ein Vereinskamerad, der mich hoch schleppt. Mit der Turbine bin ich selbstständig", so die simple Begründung.

(erko)
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