Porträt Petra Olfen Eine Frau, die nicht stillsitzen kann

Xanten · Seit 25 Jahren ist die Mutter einer Tochter Vorsitzende des Arbeitskreises "Peter Pan" im Kinderschutzbund Sonsbeck/Xanten.

 Das war der Anfang einer Erfolgsgeschichte: Vor einem Vierteljahrhundert wählte Petra Olfen den Namen des Helden vom "Nimmerland", um die Kinder leichter zu erreichen.

Das war der Anfang einer Erfolgsgeschichte: Vor einem Vierteljahrhundert wählte Petra Olfen den Namen des Helden vom "Nimmerland", um die Kinder leichter zu erreichen.

Foto: Fischer

SONSBECK "Stillsitzen gehört nicht zu meiner Lebensart. Dazu muss man mich zwingen", sagt Petra Olfen und schmunzelt. So heißt auch ihr Motto für die Arbeit beim Kinderschutzbund, Ortsverein Sonsbeck/Xanten: "Nicht reden, sondern handeln!" Nach diesem Prinzip agiert sie inzwischen seit 25 Jahren. 1991 hat sie den Vorsitz des Ortsvereins des Kinderschutzbundes übernommen. "Da kamen die Frauen an die Macht", sagt sie und lacht.

Es wurde der Arbeitskreis "Peter Pan" gegründet, der seinen Sitz zuerst in Labbeck hatte. Den Namen wählte man, "um die Kinder zu erreichen." Die kleine Figur sowie das Konzept, das dahinter steht, haben eine Menge bewegt in diesem Vierteljahrhundert. Als die Aufgaben zu vielfältig und der Platz zu eng wurden, erfolgte der Umzug des Arbeitskreises in die Kinderoase an der Hochstraße. Dort hat nicht nur die Kleiderstube ihre Räume, auch die Verwaltung ist dort untergebracht.

Die würde Petra Olfen gerne auslagern, sofern sich zwei preisgünstige Räume finden würden. "Der Kleiderladen ist unser Herzstück. Ohne den könnten wir nicht existieren", erklärt die Vorsitzende des Arbeitskreises. Für ruhige Beratungsgespräche sei die direkte Nähe der Räumlichkeiten ungünstig. Daher sucht man hierfür ein anderes Mietobjekt, bis sich vielleicht irgendwann der Traum von einem großen Haus mit ausreichend Platz für alle Bereiche finanzierbar in Erfüllung geht.

"Kinderschutzarbeit ist tägliche, mühevolle Kleinarbeit. Man benötigt viel Idealismus, guten Willen, ein kräftiges, seelisches Stehvermögen und nicht zuletzt die Fähigkeit, Rückschläge und Misserfolge hinnehmen zu können", sagt die Labbeckerin nach all den Jahren. "Gut ist, dass wir keine Behörde sind, die sich an ein vorgegebenes Schema halten muss. Wir können flexibel, informell und dennoch sachgerecht auf aktuelle Situationen reagieren", sagt Petra Olfen.

Ihr eigenes Engagement sieht sie als zweischneidiges Schwert. "Kinder sind unsere Zukunft." Wenn dieser Satz in der Gesellschaft glaubwürdig sein solle, dann müsse man auch bereit sein, sich dafür engagiert einzusetzen. "Es ist für mich ein großes Privileg, dass mich meine Familie immer in meinem Tun unterstützt hat. Nur so konnte ich es mir leisten, mich in dieser Aufgabe zu entfalten", sagt die 55-Jährige. Die Arbeit habe ihr viel gegeben und sie konnte viel bewegen.

"Trotzdem habe ich auch Federn gelassen. Ich musste lernen, vor lauter Arbeit meine Familie nicht zu vergessen und bin einige Male an meine körperlichen Grenzen gekommen", räumt sie ein. Ob es wirklich so viel Arbeit war oder sie nur so viel habe erreichen wollen, das vermag die Mutter einer erwachsenen Tochter nicht so genau zu sagen. Sie habe gelernt, sich "nicht mehr von Peter Pan auffressen" zu lassen. "Aber ich würde es immer wieder machen und hoffe, dass ich es noch lange machen kann.

" Weitere zehn Jahre hat sie sich als persönliches Zeitfenster auf alle Fälle noch gesetzt.

(RP)
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