Xanten Eltern pflegen Wardter Spielplatz

Xanten · Seit fast 25 Jahren kümmert sich eine Privatinitiative um Anlage und Spielgeräte. Sie kann auch Vorbild für andere Plätze in der Stadt sein.

 Jörg Krämer und Brigitte Overfeld kümmern sich gemeinsam mit anderen Eltern um den Wardter Spielplatz - sehr zur Freude der Kinder.

Jörg Krämer und Brigitte Overfeld kümmern sich gemeinsam mit anderen Eltern um den Wardter Spielplatz - sehr zur Freude der Kinder.

Foto: Armin Fischer

Einer Eltern- und Anwohnerinitiative ist es zu verdanken, dass es in Wardt überhaupt einen Spielplatz gibt. 1994 schloss man sich zusammen, die Kirche gab das Grundstück, der Stadt obliegt seitdem die Verkehrssicherheitspflicht und sie hilft auch sonst, wenn es darum geht, mal wieder neuen Sand zu beschaffen oder einen Container für Reinigungsaktionen bereitzustellen. Am 3. Juni 1996 war Einweihung schräg gegenüber vom Pfarrheim. Seitdem die Anlieger des Lüttinger Spielplatzes "Am Blauen Stein" im Dezember 2017 erfolgreich für den Erhalt ihres Angebots an der Einmündung mit der Straße Nettkull gekämpft haben, rückt die Wardter Initiative ins Rampenlicht. Denn der Rat kassierte seinen früheren Beschluss, "Am Blauen Stein" zu schließen, nur unter einer Bedingung ein: Um die Pflege müssen sich auch in Lüttingen die Eltern selbst kümmern.

Wardt dient als Modell für die Lüttinger, aber inzwischen regen sich auch Anwohner des Spielplatzes "Im Eichenwinkel", die die Schließung des Platzes in ihrer Nachbarschaft kritisieren.

Bis 1994 habe es in Wardt keinen Spielplatz gegeben, erinnert sich Brigitte Overfeld, von Anfang an in der Initiative mit dabei. "Begonnen hatte es eigentlich 1991 in der Krabbelgruppe", sagt sie. "Wir haben uns einmal die Woche im Pfarrheim getroffen." Als die Kleinen größer worden, entwickelte sich die Idee eines eigenen Spielplatzes. "Wir waren und sind ein lockerer Zusammenschluss." Dabei hatten die Wardter das Glück, durch Spenden von Privatleuten und Vereinen die Spielgeräte finanzieren zu können. Für einen neuen Rasenmäher veranstaltete man 2002 eine Kinderkleider- und Spielzeugbörse.

Kreis und Stadt haben den Einsatz der Eltern anerkannt. Im Januar 2010 zum Beispiel zeichnete Landrat Ansgar Müller die Elterninitiative mit dem Ehrenpreis "Kinderfreundlicher Kreis Wesel" aus wegen des "besonderen Engagements bei der Schaffung von Spielraum für Kinder in Wardt". Ex-Bürgermeister Christian Strunk hob seinerzeit in einer Mail an die Eltern hervor, "Spielplatzinitiativen erfordern Engagement, Durchhaltevermögen und große Kinderfreundlichkeit. Daher freut es mich sehr, dass Ihnen der Ehrenpreis zuerkannt wurde." Das Kreisjugendamt verlieh auf einer Urkunde das Prädikat "Kinderfreundlich" und nannte die Initiative einen beispielhaften Beitrag für eine kindgerechte Lebenswelt.

Der Spielplatz ist mehr als allein ein Angebot an die Kleinen, er entwickelte sich zu einem Kommunikationspunkt fürs Dorf. Brigitte Overfeld: "Wir waren, wann immer es ging, dort." Pflege und Instandhaltung, sagt Jörg Cremer von der Initiative, seien mit relativ wenig Aufwand verbunden. Mehrere Bänke und Tische stehen auf dem Areal, in einem kleinen Häuschen sind die Utensilien bis hin zu einem Aufsitzrasenmäher verschlossen. Es gibt zwei Sandkästen, eine Wackelbrücke, eine Wippe, eine Turnstange mit drei Höhen, Schaukeln, Kletternetz und Spielhäuschen für die Kleinen. Fälle von Vandalismus hatte es nur mal zwischendurch gegeben. Doch heute "haben wir kaum bis gar keine Probleme hier", freut sich Jörg Cremer. "Auch die Nachbarn achten mit auf den Spielplatz."

Die Arbeit ist auf möglichst viele Schultern verteilt; per WhatsApp-Gruppe stimmen sich die Initiative-Mitglieder untereinander ab. Der Rasen muss gemäht werden, im Frühjahr werden die Geräte gereinigt, im Sommer steht eine Säuberung auf dem Plan, im Herbst wird das Herbstlaub aufgeklaubt.

"Der Dienstleistungsbetrieb DBX unterstützt uns gerne. Ein Anruf und er kommt", erläutert Brigitte Overfeld. Wenn es sein muss, auch mit einer großen Fuhre frischen, sauberen Sand. Ansonsten sei alles ein Selbstläufer.

Inzwischen ist der Kontakt zu den Lüttingern hergestellt. "Wir haben die Eltern dort ermutigt, so etwas Ähnliches zu machen wie wir", betont Jörg Cremer.

(kump)
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