Xanten Entspannt und offen über die Sucht reden

Xanten · Die Fazenda da Esperanca in Mörmter lud am Wochenende zu einem internationalen Begegnungsfest ein.

 Die langen Tischreihen im Garten der Fazenda da Esperanca in Mörmter luden zum Austausch ein.

Die langen Tischreihen im Garten der Fazenda da Esperanca in Mörmter luden zum Austausch ein.

Foto: Armin Fischer

Als ein "Internationales Begegnungsfest" deklarierten es die Bewohner der Fazenda da Esperanca in Mörmter. Als ein tiefergreifendes Erlebnis in ihrem sonst so sorgenfreien Leben bezeichneten es die Gäste, als sie das Fest der Mörmter Hofgemeinschaft verließen. Ein international klingendes Sprachengemisch vermittelte den Eindruck, die Welt sei in Mörmter eingekehrt.

Menschen aus 15 Nationen fanden sich ein. Die Gäste gehören zu dem Kreis der Ehemaligen, der weltweit über eine Fazenda da Esperanca den Weg in ein neues suchtfreies Leben gefunden hat. Sie bieten nun anderen Suchtkranken ihre Hilfe an.

Auch der Freundeskreis der Fazenda Mörmter ist weit gestreut. Der Garten lud zum Austausch ein, wie das Café und die langen Tischreihen im Inneren des Hofes. Zum Programm gehörten neben der Messe im Xantener Dom und einem Abschlussgottesdienst in Mörmter die Begegnungen mit jungen Menschen, die sich auf die Bühnen stellten und aus ihrem Leben berichteten. Suchtabhängigkeiten von Alkohol und Drogen, Wege in die Prostitution, um die Sucht zu finanzieren, offenbarten sie den Gästen.

Als markant erwies sich der Schriftzug, den ehemalige Bewohner einer Fazenda auf ihren T-Shirts trugen "Every Life Has Hope". Ein Motto, dass durch die ganze Welt getragen wird. Mit unter den Gästen einer der Begründer, Pater Hans Stapel, der gemeinsam mit den Ehemaligen "ein Zeugnis davon abgibt, dass ein Leben nach dem Evangelium frei wird", so Pater Stapel.

Seit dem 19. April ist der Kreis der Ehemaligen, die ihr Leben Gott gewidmet haben, unterwegs. "Wir besuchen auf unserer Missionsreise seit sechs Wochen Gefängnisse, sprechen Obdachlose auf der Straße an. Jedes Leben ist wichtig, überall ist Hoffnung, wenn wir uns vom Evangelium leiten lassen", so Pater Stapel. Das Fest in Mörmter mit all seinen Kontakten und Begegnungen zeichne sich durch ein besonderes Klima aus, das direkt zu Herzen gehe.

Einer der es in ein bürgerliches suchtfreies Leben geschafft hat, ist Moritz Bucher (39). Er ist seit Jahresbeginn in Mörmter Hofleiter. Viele wollten ihm helfen, doch bis er an dem tiefsten Punkt seines Leben angekommen war, sollte es dauern. 18 Jahre war er abhängig. In Bayern fand er den Weg in eine Fazenda und bat um Aufnahme. "Ich wurde so angenommen wie ich bin und fand eine Familie. Ich habe es geschafft", sagt er. Beim Blick in die Runde macht er auf eine Besonderheit des Hoffestes aufmerksam. "Man merkt es den Ehemaligen an. Ihre Gesichter leuchten. Sie strahlen vor Freude, die sie an unsere Gäste weitergeben." Für Sonntag, 27. August, lädt die Fazenda Mörmter zum Sommerfest ein.

(sabi)
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