Sonsbeck Erfolgreiche Sonsbecker in Wesels Hafen

Sonsbeck · CDU-Delegation zu Gast bei Außenstellen von Sonsbecker Unternehmen. Nach dem Hegmann Schwerlast-Terminal ging's zu KSR. Der Aufbereiter von Altöl mit Anbindung an den Rhein will künftig Tanks von Binnenschiffen reinigen.

KSR-Geschäftsführer Bernd Dorlöchter führte die CDU-Politiker gestern im Weseler Hafen über das weitläufige Betriebsgelände.

KSR-Geschäftsführer Bernd Dorlöchter führte die CDU-Politiker gestern im Weseler Hafen über das weitläufige Betriebsgelände.

Foto: Jana Bauch

Früher wanderte alles, was die Abfallberge hergaben, in die Öfen der Müllverbrennungsanlage. Altglas, Batterien, Konservendosen, Bio-Reste und - als Brandbeschleuniger - wurde Altöl dazugegeben. Doch mit wachsendem Umweltbewusstsein und der Notwendigkeit, mit Rohstoffen zu haushalten, wurde Recycling mehr und mehr wirtschaftsfähig. Das erkannte der Sonsbecker Kurt Schmidt schon recht früh. Er gründete 1965 einen Altölabholdienst. Daraus entwickelte sich mit den Jahrzehnten KS-Recycling (KSR) ein Unternehmen mit heute rund 100 Mitarbeitern sowie etwa 55 Lastwagen und Tankzügen.

Jeden Morgen schwärmen sie über die Autobahnen aus, um in ganz Deutschland Altöl abzuholen und zur Wiederverwertung nach Sonsbeck zu bringen. Das Unternehmen expandierte und expandierte, zuerst am Gründungsstandort selbst, doch nun auch in Wesel, wo die Sonsbecker von der Rhein-Anbindung profitieren wollen.

 Zahlen, Daten Fakten: Bernd Dorlöchter erläuterte den Gästen die aktuelle wirtschaftliche Lage und die unternehmerischen Ziele.

Zahlen, Daten Fakten: Bernd Dorlöchter erläuterte den Gästen die aktuelle wirtschaftliche Lage und die unternehmerischen Ziele.

Foto: Jana Bauch

Man habe von 2000 bis heute und auch für die kommenden Jahre ständig Baustellen, erläuterte Bernd Dorlöchter, einer der beiden Geschäftsführer, als er gestern CDU-Vertreter aus dem Kreisgebiet, darunter Sonsbecks Bürgermeister Heiko Schmidt, dessen Vorgänger Leo Giesbers und Gemeindeverbands-Chef Matthias Broeckmann durch den Betrieb auf dem Weseler Hafengelände führte. Gekommen war auch Landtagskandidatin Charlotte Quick (Hamminkeln). Ihr Pendant aus dem hiesigen Wahlkreis 57, Rainer Groß (Xanten), musste kurzfristig absagen. Zuvor hatten sich die Christdemokraten schon im Hegmann Schwerlast-Terminal, ebenfalls ein Sonsbecker Unternehmen mit Standort im Hafen Wesel (RP berichtete), über die Arbeit dort informiert.

Altöl ist unter anderem Grundlage für neue Basisöle. Es wird analysiert, aufbereitet und fließt dann erneut in den Wirtschaftskreislauf. "Wir haben uns ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit als Ziele gesetzt", sagt der Geschäftsführer. So konnten im vergangenen Jahr rund 45.000 Tonnen Altöl neu vermarktet werden, nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen Ländern Europas. Ein fast geschlossenes System, bei dem nur wenige Prozent nicht mehr zu verwenden sind und in speziellen Anlagen verbrannt werden müssen.

"Seit 2002 waren wir auf der Suche nach einem geeigneten Standort mit Hafen", berichtete Dorlöchter. Warum aber in die Ferne schweifen, wenn die Lösung liegt so nah? In Wesel stand die gewünschte Fläche mit der erforderlichen direkten Anbindung an den Rhein zur Verfügung. Sie bildet die Grundlage für weitere Expansion und den Aufbau zusätzlicher Geschäftsfelder. Eine eigene Kläranlage ist bereits entstanden, in der die Abwässer aus Sonsbeck so gereinigt werden können, dass sie am Ende sauber in den Rhein eingeleitet werden. Vor drei Jahren, beim Hochfahren der biologischen Anlage, waren es gerade einmal 200 Tonnen der angefallenen 18.000 Tonnen Abwasser, im vergangenen Jahr wurde die gesamte Sonsbecker Marge in der Weselaner Anlage geklärt, für dieses Jahr ist eine Steigerung auf 22.000 Tonnen prognostiziert.

KSR bereitet sich auch anderweitig darauf vor, zukunftsfähig zu bleiben. Neue Produkte und Geschäftsfelder sollen das vorhandene Portfolio ergänzen. So gehören die bisher recycelten Öle der Gruppe 1 an. Aber: "Der Trend zu höherwertigen Ölen ist erkennbar", betont der Geschäftsführer. Produkte der Gruppe 2 und 3, fast so kristallklar wie Wasser und geruchslos, werden immer mehr nachgefragt, so dass sich die Sonsbecker in zusätzliche Technik investieren müssen. "Wir erwarten davon zusätzliche Vermarktungsmöglichkeiten."

Außerdem plant das Unternehmen, Dienstleistungen rund um das Binnenschiff anzubieten. "Mit dem Rhein und zwei Kanälen haben wir hier einen idealen Standort." Im Fokus stehen Reinigung und Entgasung von Tanks auf Binnenschiffen, so dass der TÜV am Ende ein Reinigungszertifikat ausstellen kann. Eine solche Anlage wäre ein in Deutschland wohl bislang einmaliges Angebot. Im Ausland sei ihm nur eine ähnliche Anlage in Rotterdam bekannt, sagt Dorlöchter.

(RP)
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