Xanten Ergreifende Stimmgewalt im Dom

Xanten · Der Ulfts Mannenkoor begeisterte knapp zwei Stunden lang die 900 Zuhörer des 14. Benefizkonzerts.

 Hervorragende Leistung: der Ulfts Mannenkoor unter der Leitung von Piet van der Sanden beim Benefizkonzert zugunsten des Xantener Doms.

Hervorragende Leistung: der Ulfts Mannenkoor unter der Leitung von Piet van der Sanden beim Benefizkonzert zugunsten des Xantener Doms.

Foto: Ostermann

Waren die Gäste zwischen den einzelnen Stücken dazu angehalten, ihren Beifall aufzusparen, so gab es zum Ende des 14. Benefizkonzertes des Dombauvereins im St.-Viktor-Dom kein Halten mehr. Minutenlanger Applaus und stehende Ovationen ehrten die gesangliche Leistung des Ulfts Mannenkoors aus den Niederlanden. In einem knapp zwei Stunden langen Konzert bewies der Männerchor unter Leitung von Piet van der Sanden mit Werken von geistlicher und klassischer Musik über Opern und Operetten bis hin zur Volksmusik und Kirchenliedern aus dem russisch-byzantinischen Ritus seine beachtliche musikalische Bandbreite. Durch das Programm führte Marian Hageman, die bei der Anmoderation der Werke den Gästen stets auch einige Informationen an die Hand gab.

Einen festlichen Auftakt des Benefizkonzertes zugunsten des Xantener Doms machte der von dem Pianisten Henk Bennink begleitete Männerchor mit dem "Gloria" aus der 12. Messe von Wolfgang Amadeus Mozart. Ein Stück, das wegen seiner Dynamik und Fröhlichkeit eher einem Konzertstück gleiche denn einem kirchlichen Gesang, wie Marian Hageman bemerkte. Von besonderer Dynamik war auch das italienische Lied "Maria Lassu" des Komponisten Bépi de Marzi, das den festen Rhythmus des Himmels schildert, "der, wenn es Abend wird, mit der Liebe der Sonne die Wiesen färben lässt im Abendrot". Anfangs leise und besonnen, entwickelte sich die Melodie so kraftvoll wie die beschriebene Farbenpracht auf den Wiesen, gipfelnd in einem erhabenen Ave Maria.

Es folgte das fröhliche und ermutigende Stück "Jesus bleibet meine Freude" aus der Cantate 147 von Johann Sebastian Bach, bevor der Chor mit Charles Gounods "By Babylons Wave" wiederum ein sehr melancholisches und ergreifendes Stück präsentierte, welches Psalm 137 zitierend die Sehnsucht des Jüdischen Volkes im Exil nach seiner Heimat beschreibt. Das Finale: inhaltlich mit Ankündigung der Rache Gottes wie gesanglich mit beeindruckender Stimmgewalt so überwältigend wie heftig.

Immer wieder zwang der Ulfts Mannenkoor den Besuchern mit seinem bewegenden Gesang einen Gefühlswechsel ab. Mal leise und einnehmend wie im von Carl Maria von Weber vertonten Gebet, dann wieder enthusiastisch und lebhaft wie beim Lobgesang aus dem russisch-byzantinischen Ritus "Izje Cheroe wimi" des Komponisten Dimitri Bortniansky wusste der Männerchor seine Stimmen meisterhaft einzusetzen.

Besonders eindrucksvoll stellten jedoch die Solisten ihr Können unter Beweis. Noch vor der Pause beeindruckten Eddy Braam in der Bachschen Arie "Bist du bei mir" und Hermann Hunting in dem Lied "The holy City" von Stephen Adams. Einen würdigen Abschluss fand die erste Konzerthälfte in der Darbietung von Theo Overgoor. Besonders bei dem lateinischen Lied "Agnus Dei" von Georges Bizet, aber auch in dem Loblied "Morte Christe" von Emrys Jones wusste der Solist die Zuschauer im Wechselgesang mit dem Chor zu verzaubern.

Nach der Pause gab der Männerchor neben dem Opernlied "Angele Dei" des italienischen Komponisten Armilcare Ponchielli oder Carl Bohms bekanntesten Musikwerk "Still wie die Nacht" vor allem Gesänge aus dem russisch-byzantinischen Ritus zum Besten, die abermals dank der solistischen Einlagen, darunter von Marc Overbeek und Theo Reijntjes, ihre besondere Wirkung entfalteten. Höhepunkt und zugleich feierlicher Abschluss des Konzertes war das berühmte "Hallelujah" aus dem "Messiah" von Georg Friedrich Händel.

Der Beifall sprach Bände. Minuten lang applaudierten die weit über 900 Zuschauer stehend einem erstklassigen Gesangsensemble.

(beaw)
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