Xanten Erzbischof Odama zu Gast in Xanten

Xanten · Der Geistliche aus Uganda schilderte auf Einladung der Eine-Welt Gruppe und der Kolpingsfamilie die Situation in seinem Land.

 Bischof Odama mit Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck, dessen Ehefrau Sabine Rosseck sowie den Kindern Klara und Leonhard.

Bischof Odama mit Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck, dessen Ehefrau Sabine Rosseck sowie den Kindern Klara und Leonhard.

Foto: armin fischer

Im Rahmen der Misereor-Fastenaktion unter dem Leitsatz "Mut ist zu geben, wenn andere nehmen" luden die Eine-Welt Gruppe und die Kolpingsfamilie Xanten Erzbischof John Baptist Odama aus Uganda ein, um über die Situation und friedensstiftende Projekte in seinem Heimatland zu berichten. 20 Jahre lang hatten die sogenannten Kony-Rebellen beziehungsweise die Lord's Resistance Army (LRA) die Bevölkerung in Norduganda terrorisiert. Der Erzbischof wirkte an den Friedensverhandlungen zur Beendigung des Bürgerkriegs mit. In seinem reichbebilderten Vortrag im Haus Michael und in der Walter-Bader-Realschule informierte Odama über die bis heute nachwirkenden der Konflikte sowie Gegenmaßnahmen vonseiten der Kirche mit Unterstützung von Misereor.

Rund 75 Prozent der Menschen in Uganda sind Kinder und Jugendliche. Ein Drittel der Bevölkerung, rund 10,7 Millionen Menschen, leidet Hunger. "Und das obwohl Uganda landwirtschaftlich ausgerichtet ist", sagte Odama. Gründe für die "Ernährungsunsicherheit" seien der Klimawandel, der Landraub durch Großindustrien sowie der Wassermangel. "In manchen Gebieten mangelt es generell an Niederschlag und in anderen an sauberem Trinkwasser."

In Norduganda erschwerten Konflikte, Gewalt und Armut die Situation zusätzlich. 20 Jahre lang kämpfte die Rebellenarmee LRA rund um Anführer Joseph Kony gegen die Regierung. Die Zivilbevölkerung hatte darunter zu leiden. Allein in der Diözese des Erzbischofs sind zwischen 1986 und 2006 rund 100 000 Menschen aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen gestorben. Einige zehntausend Kinder wurden entführt und teils als Kindessoldaten oder Sex-Sklaven missbraucht. Der Bürgerkrieg verschlimmerte zudem die ohnehin vorherrschende Armut. "Viele Familien haben durch Übergriffe ihre Lebensgrundlage verloren. Besonders Frauen mussten mit schwerster Arbeit um ihr Überleben kämpfen", erzählte Odama. Darüber hinaus wurden zahlreiche Krankenstationen und Bildungsstätten zerstört, was sich noch bis heute auswirkt. "Nur wenige Kinder haben aufgrund der Armut, aber auch aufgrund fehlender Klassenräume, Unterrichtsmaterialien und qualifizierter Lehrkräfte die Möglichkeit eine Schule zu besuchen."

Dieser Situation tritt die Kirche in Uganda entgegen. "Ein ganz wichtiger Punkt unserer Arbeit ist die Konfliktbewältigung und Versöhnung", sagte der Erzbischof. So bietet die Diözese mit finanzieller Unterstützung von Misereor Workshops und Seminare an, um ehemals gegnerische Parteien auszusöhnen. "Viele Menschen haben nie gelernt, Konflikte im Dialog anstatt mit Gewalt anzugehen. Entscheidend ist daher die Bereitschaft zu konkreten Änderungen", sagte Odama.

Ein weiterer Kernpunkt ist die Jugendarbeit, wobei Kindern und Jugendlichen vonseiten der Kirche der Wert von Arbeit sowie Kompetenzen und Fertigkeiten vermittelt werden, die helfen, sich selbst zu versorgen.

(RP)
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