Xanten Ethiktag: Wie wollen wir miteinander leben?

Xanten · An der Hochschule Rhein-Waal diskutieren Bürger und Studenten über Ethik in der Gesellschaft.

Beim Ethik-Tag der Hochschule Rhein-Waal am Campus Kamp-Lintfort stand gestern die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, im Vordergrund. "Uns war es ganz wichtig, dieses Thema gemeinsam mit Schülern, Studenten, Bürgern und Unternehmen zu diskutieren", sagte Organisator Klaus Hegemann. Besonders in Erinnerung blieb Hegemann eine Aussage aus dem Vortrag "Das Menschenbild und Recht" von Friedrich Graf von Westphalen: "Er hat es gut auf den Punkt gebracht: Wir müssen uns entscheiden, ob wir Bürger oder Verbraucher sein möchten. Ein Verbraucher hat nur Rechte. Ein Bürger hat auch Pflichten."

Nach einem Symposium "Ethik und Finanzen" am Vormittag folgte das Ethik-Festival. Im Audimax referierte Sportwissenschaftler Klaus Wilimczik zum Thema "Dürfen wir, was wir können? Ethische Forderungen an die Wissenschaft" und ging dabei besonders auf die Unterschiede zwischen Verantwortungsethik und Gesinnungsethik ein. Anschließend gab Bernd Kopitzki einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Kamp-Lintfort. "So wollten wir die Brücke schlagen, zwischen der Theorie und dem, was die Menschen jetzt gerade vor Ort interessiert."

Zum Ende der Vortragsreihe fand eine Preisverleihung statt. Auch Schüler hatten sich im Rahmen des Wettbewerbs "Das gute Leben" mit ethischen Fragen auseinandergesetzt. Den ersten Platz belegte die Grundschule Moers-Hülsdonk. Das ausgezeichnete Kunstwerk zeigt eine blau unterlegte Leinwand, auf der viele kleine Zeichnungen mit Schlagwörtern zu sehen sind: Gute Laune, Frieden, genug Wasser, Gerechtigkeit und Teilen steht auf der einen Seite, auf der anderen sind Zeichnungen mit den Schlagwörtern Geld, Auto, Kosmetik, Smartphones. Im Vordergrund steht eine darauf angebrachte goldene Waage, die zu beiden Seiten ausschlagen kann. "In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Wir haben die Wahl" steht in der Mitte.

Anschließend konnten die Besucher an Workshops, unter anderem zu den Themen "Inhalte einer Berufsethik für Wissenschaftler" und "Ethik und Strafverfolgung" teilnehmen und aktiv mitdiskutieren. Am Abend gab es Poetry-Slam und Live-Musik. Professor Hegemann rechnete am Nachmittag mit mehreren hundert Besuchern: "Bei Facebook hatten wir schon 200 Zusagen. Wir wollen damit zeigen, dass das miteinander Leben auch sehr viel Freude machen kann", erklärte er.

(RP)
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