Xanten Faire gehandelte Bälle für Schulen und Vereine

Xanten · Wolfgang Schneider, Leiter der Steuerungsgruppe Fairtrade: "Es ist wichtig, fair gehandelte Produkte an vielen Stellen einzusetzen, damit sie sich in den Köpfen der Leute festsetzen."

Sie sorgen für fair gehandelte Produkte: Anette Artz (knieend), Thomas Görtz, Wolfgang Schneider, Sandra Bree und Klaus Haan (v.l.).

Sie sorgen für fair gehandelte Produkte: Anette Artz (knieend), Thomas Görtz, Wolfgang Schneider, Sandra Bree und Klaus Haan (v.l.).

Foto: Armin Fischer

Im Sport wird Fairness groß geschrieben. Doch nicht nur im Spiel, auch bei der Auswahl der Bälle ist ein fairer Umgang miteinander möglich. Einen Beitrag dazu leistet nun die Stadt Xanten. In Kooperation mit der Steuerungsgruppe Fairtrade Xanten und der Eine-Welt-Gruppe Xanten (EWGX) stiftet sie jeder Schule und jedem Breitensportverein einen fair gehandelten Fußball des Herstellers Derbystar.

Seit nun 20 Jahren engagiert sich die Stadt Xanten für den fairen Handel. Erst kürzlich wurde das Angebot an fair gehandelten Produkten im Rathaus nochmals aufgestockt. Neben fairen Tee- und Kaffeesorten, die bei allen Sitzungen und Veranstaltungen ausgeschenkt werden, greift die Stadtverwaltung nun auch zu fair gehandelter Bio-Limonade und Schokolade, zu fairen Karamellkeksen, Zuckerpäckchen und Kugelschreibern.

"Bei der Überlegung, wie wir unser Fairtrade-Engagement noch ausweiten könnten, kam auch alsbald die Idee auf, die Schulen und Vereine mit fair gehandelten Bällen zu versorgen", erzählte Bürgermeister Thomas Görtz. Eine Initiative, die auch den Leiter der Steuerungsgruppe Fairtrade, Wolfgang Schneider, sehr erfreute. "Es ist wichtig, fair gehandelte Produkte an möglichst vielen Stellen einzusetzen, damit sich die Idee in den Köpfen der Leute festsetzt und das Siegel dieser für die Menschen immens wichtigen Initiative weitgehend bekannt wird", erklärte Schneider. "Sportbälle haben da eine Breitenwirkung und können als Türöffner für die Beschäftigung mit dem Thema dienen", ergänzte er. Denn der Großteil der weltweit angebotenen Fußbälle werde in Pakistan hergestellt. Die Näherinnen verdienten oft nur einen Bruchteil des gesetzlichen Mindestlohns. Familien verarmten, weshalb auch Kinder mitarbeiten müssten, um das Einkommen der Familie zu verbessern. "Die Kinder werden zum Beispiel zum Einfügen der Blase oder Zusammennähen der Lederteile herangeholt", so Anette Artz vom Eine-Welt-Laden.

Mit Fairtrade kooperierende Produzenten wie Derbystar hingegen geben den Familien neue Perspektiven. "Es wird dafür gesorgt, dass die Arbeiter einen gerechten Lohn erhalten und dass die Arbeitsplätze sowie die Arbeitsbedingungen menschenwürdig sind", betonte Artz. "Durch das Verbot der in Pakistan sehr verbreiteten Heimarbeit etwa stellt Derbystar sicher, dass keine Kinder an den Bällen mitarbeiten", verdeutlichte Dr. Schneider.

Während die Fairtrade-Idee an vielen Schulen Xantens bereits gelebte Wirklichkeit ist - die Marienschule ist Fairtrade-School, die Gesamtschule bemüht sich derzeit um den Titel und das Stiftsgymnasium betreibt mit dem Macadamianuss-Projekt der Kenia-Gruppe sogar eigene Initiativen in Sachen fairer Handel - blieben die Sportvereine bislang meist hintendran. "Sportvereine müssen nun mal mit begrenzten finanziellen Mittel auskommen", sagte Sandra Bree, Fachbereichsleiterin für Bildung, Sport, Kultur und Demographie. "Mit der Ballspende wollten wir aber einfach Mal einen Antrieb geben, sich mit dem Thema überhaupt einmal zu befassen", resümierte sie.

(beaw)
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