Xanten Faszination Zirkus: Salti unterm Zeltdach

Xanten · Atemberaubende Artisten und eine zauberhafte Geschichte sind das Erfolgsrezept des Weihnachtscircus Jonny Casselly, der seine Zelte am Xantener Hafen aufgeschlagen hat. Gestern war Premiere.

 Salto in schwindelerregender Höhe - da stockte manchem Besucher in der Zirkusshow der Atem.

Salto in schwindelerregender Höhe - da stockte manchem Besucher in der Zirkusshow der Atem.

Foto: Olaf Ostermann

Da stockt so manchem Zuschauer doch der Atem: In schwindelerregender Höhe, unter der Zirkuskuppel, hängt ein Akrobat kopfüber an einem Trapez, schaukelt hin und her. Seine junge Partnerin springt vom Trapez, macht einen Salto - und er bekommt noch rechtzeitig ihre Hände zu fassen! Ohne Netz, ohne doppelten Boden. Da greift Jessica Casselly zum "Halleluja" von Leonhard Cohen das lange rote Tuch, das von der Kuppel in die Manege hängt, wickelt sich mehrfach darin ein, bis sie fast unterm Zeltdach schwebt - und wickelt sich in Sekundenschnelle wieder aus, bis sie nur noch Zentimeter vom Boden trennen. Da schiebt ein Artist brennende Fackeln durch eine nicht gerade große Kiste, in der seine Partnerin sitzt, macht den Deckel auf, heraus klettert nicht nur sie, sondern auch eine zweite Frau.

Wahnsinn. Aber Wirklichkeit. Und zu erleben im Weihnachtszirkus von Jonny Casselly, der zum fünften Mal seine Zelte in Xanten aufgeschlagen hat. Gestern Abend war Premiere, am Tag zuvor Generalprobe, zu der der Zirkusdirektor auch Menschen eingeladen hatte, die im wirklichen Leben nicht gerade auf der Sonnenseite stehen oder aus ihrer Heimat geflohen sind, weil dort Bürgerkrieg ist. Und alle waren fasziniert von dem, was die Artisten in dem dreistündigen Programm boten, 20 Minuten Pause inklusive.

Katy Casselly (9 Jahre) und Liam Frank (6) führen durchs Programm, das sich wie immer um eine Weihnachtsgeschichte rankt, in der ein Stern vom Himmel aufs Zeltdach fällt und zu einer Puppe wird, die zum ersten Mal auf der Erde ist. 26,11 Lichtjahre von der Erde entfernt wohnt sie. Ihre Eltern heißen Mars und Venus, "aber die Beiden verstehen sich nicht immer", erzählt sie Liam und Katy. "Meine Eltern verstehen sich super, sonst könnten sie das hier jetzt nicht zeigen", kündigt die kleine Tochter die Pas-de-Deux-Nummer von Jonny und Jessica Casselly auf zwei schwarzen Friesen-Hengsten an - zwei der sechs Pferde, mit denen Kalli Frank vorher die hohe Kunst der Dressur demonstriert hat.

Schlag auf Schlag geht es weiter. Hat gerade noch das Duo Roll Speed auf einem Podium von vielleicht 1,50 Metern Durchmesser seine waghalsige Akrobatik auf Rollschuhen gezeigt, turnt Clown René durch die Ränge und schmeißt mit Konfetti um sich, während Jonny Casselly und seine Helfer die Manege für die nächste Nummer herrichten. Für Joe und Martin, die auf einem Schleuderbrett wippen und sich durch die Luft katapultieren. Für das Duo Feodora, das mit Präzision am Trapez agiert. Für Romina Micheletty, die mit Anmut und Eleganz mit Hula-Hoop-Reifen turnt. Für die Bodenakrobatik des Trios ETC - drei absolut durchtrainierte, biegsame junge Frauen. Für Jarda Ross & Valla Bertini, die magische Momente spektakulär in Szene setzen. Und für die Eremia Brothers, die im Todesrad herumlaufen, Seil springen, Salti machen - nichts für schwache Nerven. Atemberaubende Artistik und eine zauberhafte Geschichte: Das ist das Erfolgsrezept für den Weihnachtscircus.

Bis zum 31. Dezember sind alle Vorstellungen ausverkauft. Ticket-Hotline: 0157 8 77 83 530

(jas)
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