Xanten Fasziniert vom Klang der Kirchenorgel

Xanten · Die majestätische Trompete gehört zu seinen Lieblingsregistern. Und die Flöte "Clarabella" an der historischen Gindericher Orgel, erzählt Frederic Beaupoil. Wenn der 17-Jährige deren Klang einstellt und behutsam in die Tasten greift, dann erfüllt ein offener, runder, grundtöniger Klang die St.-Mariä-Himmelfahrt-Kirche und sein ganz großer Traum wird wahr.

 Xantens Domkantor Matthias Zangerle bildet Frederic Beaupoil an der Orgel aus. Er lobt die Begeisterung seines Schülers für die Musik.

Xantens Domkantor Matthias Zangerle bildet Frederic Beaupoil an der Orgel aus. Er lobt die Begeisterung seines Schülers für die Musik.

Foto: Armin Fischer

Und folgerichtig absolviert Frederic Beaupoil neben der Schule bereits im zweiten Jahr die sogenannte kirchlichenmusikalische C-Ausbildung, die das Bistum Münster in Xanten anbietet. Die Ausbildung befähigt Frauen und Männer für den nebenberuflichen Dienst als Organist und Chorleiter.

Er sei erst drei oder vier Jahre alt gewesen, als ihm erstmals bewusst geworden sei, dass ihn die Klänge des E-Pianos faszinieren, das damals Maria Elisabeth Booms beim Kindergottesdienst in der St.-Nikolaus-Kirche in Veen gespielt hat, erzählt Frederic Beaupoil. Blockflöte und Kinderchor folgten, dann die ersten Klavierstunden in der Xantener Musikschule Vennemann.

Im Jahr 2013 dann endlich - Orgelstunden bei Annegret Walbröhl in Alpen und im Spätsommer 2015 die Prüfung für die Teilnahme am C-Kurs in Münster. Im November begann der Kurs, und - ausgestattet mit einem festen Vertrag - spielt Beaupoil die Orgel bei Messen in Alpen, in Veen, Menzelen und Büderich. "Ein schöner Nebenverdienst für einen Schüler", sagt der junge Kirchenmusiker, der im nächsten Jahr mit den Fächern Mathematik und Geschichte sowie Informatik und Deutsch in die Abiturprüfungen geht. Und danach durchaus nicht abgeneigt ist, Musik fürs Lehramt oder die Kirche zu studieren. Oder vielleicht doch Informatik.

Noch bleibt Zeit zu überlegen - und für die Schule zu lernen. Wobei die parallele Ausbildung zum C-Musiker schon einiges abverlangt. Orgelstunden bei Domkantor Matthias Zangerle, Chorleitung, Liturgiegesang, Tonsatz, Gehörbildung, Kinderchorleitung samt besonderer Pädagogikausbildung, Chorbegleitendes Klavierspiel, Gesangsunterricht, Liturgie und Kirchengeschichte stehen auf dem Stundenplan.

Einen Teil der Einheiten absolvieren derzeit acht Kursteilnehmer im Haus Michael im Schatten des Doms, in Wocheneinheiten in der Bildungsstätte Freckenhorst oder in Münster. "Wir sind richtige Freunde geworden", betont Frederic Beaupoil auch die private Seite des Kurses. Die gut 60 Euro Kursgebühr im Monat seien jedenfalls sehr gut angelegt, findet auch Domkantor Zangerle, der die tatsächlich riesige Vielfalt der Einblicke in den Beruf oder auch Nebenberuf hervorhebt. Kirchenmusiker jedenfalls seien gesucht. Und solche mit einer so großen Begeisterung für die Musik und für die Leitung von inzwischen mehreren Chören wie sie sein Schüler Frederic Beaupoil an den Tag lege, ganz besonders. Bleibt denn da noch Zeit für andere Hobbys? Frederic Beaupoil lacht. Er fahre gern Rad, liebe Informatik und Geschichte. "Aber vor allem: Ich darf Orgel spielen."

(RP)
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