Xanten Fazenda-Leiter Lang geht nach Italien

Xanten · Der Belgier Jan Cosemanns übernimmt die Verantwortung auf dem "Hof der Hoffnung" im ehemaligen Kloster Mörmter.

 Christopher Johannes Lang (links) gibt die Hofleitung in Mörmter nach vier Jahren weiter an Jan Cosemanns. Lang arbeitet demnächst auf einem Hof der Hoffnung in Kalabrien.

Christopher Johannes Lang (links) gibt die Hofleitung in Mörmter nach vier Jahren weiter an Jan Cosemanns. Lang arbeitet demnächst auf einem Hof der Hoffnung in Kalabrien.

Foto: Armin Fischer

Nach vier Jahren ehrenamtlicher Arbeit in der Fazenda da Esperança im ehemaligen Kloster Mörmter gibt Christopher Johannes Lang die Hofleitung ab. Seine neuen Aufgaben führen ihn nach Italien. In Lamezia Terme, einer Stadt in Kalabrien, soll der 37-Jährige einen neuen Hof der Hoffnung aufbauen. Der Abschiedsgottesdienst findet morgen um 17 Uhr in der Klosterkirche statt.

Lang geht zuversichtlich in seine Zukunft. "Ich gehe im Vertrauen darauf, dass die Gründer wissen, dort ist nun der richtige Platz für mich", erklärt Lang. "Ich bin offen für das, was mich in Kalabrien erwartet. Ich habe Lust auf das neue Abenteuer, auch wenn der Entschluss nun sehr kurzfristig und überraschend kam", ergänzte er. Vor gerade mal zwei Wochen erhielt der Hofleiter die Anfrage, ob er im Süden Italiens bei der Gründung der neuen Fazenda mitwirken wolle. Gezögert hat er mit seiner Antwort nicht: "Das Pilgern gehört ein Stück weit zum Konzept der Fazendas dazu. Das ist schon in dem ständigen Wechsel der Rekuperanten auf Grund gelegt", sagt Lang.

Leicht fällt ihm der Abschied dennoch nicht, wie er betont. "Ich habe die letzten Jahre in Mörmter intensiv erlebt. Die vielen Kontakte und Beziehungen, die lange Zeit, die ich hier sein durfte, haben mich sehr geprägt", erklärt Lang. Zudem übernahm der gebürtige Oberpfälzer in Mörmter erstmals die Leitung einer Fazenda.

Bescheiden erklärt er jedoch: "Dadurch ist der Hof der Hoffnung ja nicht auf mich zentriert. Viel eher ist die Fazenda durch die gute Vernetzung in der Gemeinschaft geerdet. Selbst wenn ich gehe, was bleibt, das sind die vielen Freiwilligen und Förderer."

Diese auch in Kalabrien zu finden, das wird eine der größten Herausforderungen sein, wie Lang weiß. Nicht nur wegen der sprachlichen Barriere. Die Region ist zudem sehr arm, die Arbeitslosigkeit - insbesondere unter den jungen Erwachsenen - hoch. "In Mörmter wurden wir von Spendern und Helfern geradezu verwöhnt. In Lamezia Terme muss man sich auf ein deutlich einfacheres Leben einstellen", weiß der Hofleiter.

Doch gerade in dieser Einfachheit findet der 37-Jährigen auch Gefallen. Ähnliche Erfahrungen machte Lang bereits, als er vor sechs Jahren in Itabira in Brasilien eine Fazenda aufbaute. "Die Situation jetzt erinnert mich stark daran. Auch damals bin ich mit nur einem Koffer in ein neues Abenteuer gestartet und erlebte die Neugründung der Fazenda von der Mutterstunde ab mit", erzählt Lang. Auch damals musste der Helfer erst die das brasilianische Portugiesisch lernen und sich mit den bescheidenen Verhältnissen vor Ort arrangieren. "Wir haben anfangs mit Matratzen auf dem Boden geschlafen, aber das war eine tolle Zeit. Ich hoffe, nun ähnlich gute Erfahrungen machen zu dürfen", betonteder Hofleiter.

Neuer Hofleiter und Nachfolger von Christopher Lang wird der Belgier Jan Cosemanns. Der 42-Jährige kam vor zwei Jahren nach langjähriger Alkohol- und Drogenabhängigkeit als Rekuperant auf den Hof der Hoffnung. Nach seiner "Neuwerdung" arbeitete er bislang als freiwilliger Helfer in der Fazenda da Esperança mit.

(RP)
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