Sonsbeck Feuer zerstört Emmaus-Lagerhalle

Sonsbeck · Großeinsatz der Feuerwehr: Kräfte aus Sonsbeck, Xanten und Alpen konnten ein Übergreifen der Flammen auf ein Wohnhaus verhindern. Ursache ist noch nicht geklärt. Der Verein hat vorübergehend die Arbeit eingestellt.

 Meterhoch schlugen die Flammen aus der Lagerhalle des Emmaus-Flohmarkts in Sonsbeck. Geschäftsführer Haesser war noch wach und entdeckte den Brand, weil er sich das Spiel Düsseldorf gegen Kaiserslautern angeschaut hatte.

Meterhoch schlugen die Flammen aus der Lagerhalle des Emmaus-Flohmarkts in Sonsbeck. Geschäftsführer Haesser war noch wach und entdeckte den Brand, weil er sich das Spiel Düsseldorf gegen Kaiserslautern angeschaut hatte.

Foto: schulmann

Ein Großbrand hat in der Nacht auf Dienstag die Lagerhalle des Emmaus-Flohmarkts in Sonsbeck komplett zerstört. Personen wurden nicht verletzt; die Einsatzkräfte der Feuerwehr aus Sonsbeck, Xanten und Alpen konnten ein Übergreifen des Feuers auf ein direkt angrenzendes Wohnhaus verhindern. Allerdings wurde es durch Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen. Die Ursache für das Feuer ist noch nicht geklärt, den Schaden schätzt die Kreispolizei auf rund 300 000 Euro. Der Verein hat vorübergehend seine Arbeit eingestellt.

Vielleicht ist es der Fußballleidenschaft von Reinhold Haesser zu verdanken, dass nichts Schlimmeres geschehen ist. Der Geschäftsführer des Vereins Emmaus-Gemeinschaft hatte sich am Montagabend das Zweitligaspiel Fortuna Düsseldorf gegen den 1. FC Kaiserslautern live angeschaut und war gegen 23.30 Uhr nach Sonsbeck zurückgekehrt. "Ich bin dann hoch in die Wohnung und habe wie immer im Bett noch etwas gelesen. Plötzlich habe ich ein Knacken gehört", erinnert er sich.

Zuerst dachte er, wie er sagt, an "irgendwelche Idioten, die feierten und Knallkörper zündeten". Doch der Blick aus dem Fenster ließ ihn aufschrecken. Aus der Halle züngelten bereits Flammen. Um sieben Minuten nach Mitternacht alarmierte er die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr. "Dann habe ich sofort geschaut, dass alle aus den Wohnungen rauskamen." Zu diesem Zeitpunkt hielten sich insgesamt sieben Menschen in dem Wohnhaus auf. Für die Dauer der Löscharbeiten wurden die Bewohner durch Mitarbeiter des Ordnungsamtes betreut und in einem Gemeinde-eigenen Haus untergebracht.

Am Vormittag danach drang weiterhin Qualm und Dampf aus den Bergen von verbranntem Hausrat. In dem Lager waren unter anderem Möbelspenden, Heizmaterial und eine erst wenige Jahre alte Heizung untergebracht. Rund 150 Kartons Bücher, 400 Kartons unsortierter und 300 Kartons sortierter Hausrat, der schon für Polen bestimmt war, schätzt der Geschäftsführer, sind in Flammen aufgegangen. Dazu viele Möbel und auch jene Sachen, die in einem Extraraum mit wertvolleren Dingen lagerten, wie zum Beispiel Porzellanfiguren. Das Dach der Lagerhalle ist vollständig verbrannt, die Eisenträger haben sich aufgrund der Hitze verbogen. Den vereinseigenen Lastwagen konnte Haesser allerdings noch rechtzeitig von der Rampe wegfahren und 50 Meter weiter abstellen.

Äußerlich unversehrt blieb die angrenzende Verkaufshalle. Aber hier stellt sich für Reinhold Haesser die Frage, was überhaupt noch zu gebrauchen ist. "Wir müssen schauen, ob der Rauch nicht in die Möbel gezogen ist. Dann können wir sie auch wegwerfen. Reinigen wird sich nicht mehr lohnen."

Wie es weitergeht, kann der Geschäftsführer noch nicht sagen. Zunächst einmal will die Kriminalpolizei die Brandursache ermitteln; ein Sachverständiger der Versicherung hat sich ebenfalls angekündigt. Auf alle Fälle hat Haesser die bereits terminierten Wohnungsauflösungen für die nächsten Wochen abgesagt. Warenannahme und Verkauf sind bis auf Weiteres geschlossen, denn es fehlt einfach an Lagerkapazität. Auf der Homepage www.emmaus-sonsbeck.de wird der Verein die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand informieren.

Die Emmaus-Gemeinschaft bietet seit 1985 gebrauchten Hausrat zu kleinen Preisen an. "Wir haben in diesem Jahr Jubiläum", erklärt Haesser resignierend. "Aber es hätte noch schlimmer kommen können." Mit seinem Angebot für Haus, Wohnung und Garten richtet sich der Gebrauchtwarenmarkt an jedermann. Die Mitarbeiter holen Gebrauchtes wie Möbel, Kleidung, Hausrat ab, lösen Haushalte auf und nehmen während der Öffnungszeiten auch gut erhaltenes und funktionstüchtiges Gebrauchtes an. Der Verein unterstützt zudem internationale Hilfsprojekte.

(RP)
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