Sonsbeck Feuerwehrleute aus Leidenschaft

Sonsbeck · Nach dem aktiven Dienst können die Sonsbecker Blauröcke seit 25 Jahren in die Ehrenabteilung wechseln.

 252 Jahre Erfahrung vereinen (von links) Josef van de Weyer, Gerhard Brey, Franz Tekotte und Heinz Janssen. Beim Fest der Ehrenabteilung schauen sie gemeinsam in die Chronik der Sonsbecker Wehr.

252 Jahre Erfahrung vereinen (von links) Josef van de Weyer, Gerhard Brey, Franz Tekotte und Heinz Janssen. Beim Fest der Ehrenabteilung schauen sie gemeinsam in die Chronik der Sonsbecker Wehr.

Foto: Armin Fischer

"Früher wurden die Kameraden per Handschlag nach dem letzten Dienst verabschiedet - und das war's", berichtet Josef van de Weyer. Das reichte dem damaligen Wehrleiter nicht. So wurde in der Gemeinde Sonsbeck die offizielle Verabschiedung als kleiner Dank für viele Jahre ehrenamtlichen Engagements eingeführt.

In seiner Zeit als Wehrleiter (1982 bis 1996) gründete Josef van de Weyer vor 25 Jahren die Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr. Die Kameraden, die mit 60 beziehungsweise 63 Jahren oder aus gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Dienst ausscheiden, werden Mitglieder der Ehrenabteilung. Neben den Feiern der drei Löschzüge in Sonsbeck, Labbeck und Hamb treffen sich die Kameraden sowie deren Frauen/Lebensgefährtinnen oder Witwen auch zu eigenen Veranstaltungen. Am Wochenende führte der Sommerausflug mit Rad oder Planwagen zum Minigolfplatz nach Winnekendonk. Später wurde am Sonsbecker Feuerwehrgerätehaus gegrillt.

Viele der Männer sind seit Jahrzehnten Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Gerhard Brey beispielsweise ist mit 90 Jahren das älteste Mitglied der Ehrenabteilung. Seit 74 Jahren sei er dabei, erzählt er. Durch ein Schriftstück kam er damals zur Feuerwehr. In den Kriegsjahren habe er einen Brief erhalten, dass er sich bei der Feuerwehr zu melden habe. Er erinnert sich noch gut daran, wie man früher nach den Einsätzen selber die Schläuche abwaschen und zum Trocknen aufhängen musste. "Und wenn sie trocken waren, gab es einen Sondereinsatz und man musste die Schläuche aufrollen."

Franz Tekotte war erst beim Zivilschutz und wechselte später zur Freiwilligen Feuerwehr, "weil ich immer schon Interesse daran hatte". Heinz Janssen übernahm die Leidenschaft von seinem Vater. Von 1965 bis 1996 war er Zugführer. "In der Anfangszeit wurden wir mit Motorradkurier und Horn informiert, wenn es irgendwo brannte", erinnert er sich. Dann kamen die Sirenen, danach die Piepser. "Heute vibriert es nur noch in der Hosentasche."

Löschte man früher vorrangig Brände - etwa von Scheunen -, sind es heute meist technische Hilfseinsätze, zu denen die Wehr gerufen wird, erklären die beiden. Die Arbeit ist gefährlicher und auch seitens der bürokratischen Auflagen aufwendiger geworden.

Im Gegenzug haben sich die Schutzmaßnahmen für die Helfer verbessert. Zudem werden sie heute nach traumatischen Einsätzen von Seelsorgern betreut. "Das mussten wir früher alleine verarbeiten."

Viel hat sich im Laufe der Zeit geändert. Geblieben ist die Kameradschaft. Die sei das Wichtigste, sind sich die vier Männer einig. Sich aufeinander verlassen können und in schwierigen Zeiten gegenseitig helfen, das mache es aus. "Kameradschaft ist wie in altes Dach. Das muss man jeden Tag pflegen", erklärt Josef van de Weyer.

(rim)
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