Xanten Flinck zieht mehr als 8000 Besucher an

Xanten · Endlich sind sie da, die Mini-Besucher: Jetzt, kurz vor Ende der Ausstellung, füllen sie die Vitrine nach und nach, so wie die Ausstellung "Govert Flinck" die Freunde großer Porträtmalerei aus dem 17. Jahrhundert anzog. Zum 400. Geburtstag des in Kleve geborenen Zeitgenossen und Schüler Rembrandts hatte das Museum Kurhaus Kleve aus aller Welt die großen Gemälde zusammengetragen und eine umfassende Schau des bedeutenden Barockmalers geboten. Die lockte bis jetzt mehr als 8000 Besucher in den Klever Musentempel. Sonntag endet sie.

 Erst jetzt, kurz vor Ende, kam ein Schwung von Figuren, die den Besucher zum Teil der Ausstellung werden lassen.

Erst jetzt, kurz vor Ende, kam ein Schwung von Figuren, die den Besucher zum Teil der Ausstellung werden lassen.

Foto: Evers

Eine tolle Ausstellung, die zum Publikumsmagneten wurde, die allerdings nicht die Zahlen der großen Ausstellungen wie Giuseppe Penone mit 15.000, Mark Tansey mit 12.500 und Giacometti mit mehr als 10.000 Besuchern in Kleve erreichen konnte. Es sind große, spannende Ausstellungen bekannter internationaler Künstler, die Museumsfreunde anziehen, und in der Regel nicht die regionale Kunst, wie manche in Moyland und Kleve glauben machen wollen. Ausstellungen allerdings, die, wie Flinck, wegen Einrichtungs-, Versicherungs- und Transportkosten sehr teuer sind und vieler Sponsoren bedürfen, damit ein kleines Haus wie das in Kleve sie stemmen kann. Hier kann sich Kleve dank kontinuierlicher Ausstellungspolitik seit Jahren auf die einschlägigen Stiftungen verlassen.

In Kleve hatte Direktor Harald Kunde die "historische" Ausstellung mit moderner Kunst flankiert, die die Säle voller barocker Porträts noch deutlich spannender, und - mit der Auswahl der Bilder vom zeitgenössischen, internationalen Fotografen - regionaler machte: Ori Gersht porträtierte die "Patrons" des Klever Museums aus der Bürgerschaft, die überlebensgroß in der Wandelhalle wie einst die Porträts reicher Niederländer hängen. "Ein anderer Teil des Gersht-Projekts sind die Besucherscans, die sogenannten Mini-Me's", erklärt Museumssprecherin Susanne Figner. Während der Dauer der Ausstellung konnten sich die Besucher im Museum scannen lassen. Das resultierende kleine Selbstporträt in Form einer 3D-Figur wird in einer Vitrine im Museum präsentiert, die über die Dauer der Ausstellung zusehends voller werden sollte und damit sprichwörtlich eine Abbildung der Betrachter mit in die Schau integriert. Das macht die Vitrine auch - allerdings mit Verspätung.

Erst jetzt, kurz vor Ende der Schau, kam ein Schwung von Figuren, die den Besucher zum Teil der Ausstellung, zum Teil der modernen Kunst werden lassen. Eine wunderschöne, spannende Idee, deren Umsetzung leider nicht optimal verlief.

In der ersten Ausgabe von "Resonanzraum Kunst" in diesem Jahr wird heute um 19.30 Uhr der in London lebenden Künstler Ori Gersht persönlich begrüßt.

(RP)
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