Xanten Flüchtlingsunterkunft wird teurer

Xanten · Altlastenfund erhöht Baukosten für Küvenkamp 2, aber die veranschlagten vier Millionen Euro werden unterschritten.

 So schaut die neue Flüchtlingsunterkunft an der Straße Küvenkamp aus.

So schaut die neue Flüchtlingsunterkunft an der Straße Küvenkamp aus.

Foto: reichwein

Die neue Unterkunft für Asylbewerber Küvenkamp 2 wird wesentlich teurer als erwartet. Die ursprünglich veranschlagten vier Millionen Euro werden aber trotzdem nicht erreicht, sondern sogar unterschritten. "Aktuell liegen wir bei rund 3,75 Millionen Euro inklusive Einrichtung. Es kommen noch Kosten für die Gestaltung der Außenanlagen hinzu", sagt Bürgermeister Thomas Görtz und lobt die gute Zusammenarbeit von Sozialamt, Flüchtlingskoordinator, DBX und den Firmen. Grund für die unerwarteten Mehrausgaben sind Altlasten im Boden. Die Kosten hierfür sollen bei mehreren 100.000 Euro für die Beseitigung liegen.

Im April 2016 waren Stadt und Rat noch von drei Millionen Euro für Bau und Erschließung ausgegangen. Damals wurde die Planung überarbeitet, da die abgegebenen Angebote den Kostenrahmen deutlich überschritten hatten. Vor dem Hintergrund der deutlich rückgängigen Flüchtlingszahlen erstellte die Stadt eine neue Konzeption für 180 statt der ursprünglichen 300 Plätze.

Im Mai 2017 hatte Görtz die Verzögerung bei der Fertigstellung mit dem Altlastenfund und dem teilweise schlechten Wetter begründet. Flüchtlinge, die bislang im ehemaligen Förderzentrum untergebracht waren, mussten zwischenzeitlich ins Haus Küvenkamp 1 umziehen. Inzwischen ist die neue Unterkunft weitgehend fertiggestellt.

Informationen über die tatsächlichen Kosten mahnen nun BBX und FBI an. "Wir beantragen eine Kostenermittlung Küvenkamp 2 inklusive der Außenanlagen. Da eine Überschreitung der geplanten Kosten angedeutet wurde, möchten wir die Endsumme gerne wissen, um bei den Haushaltsberechnungen von einem richtigen Wert auszugehen (erhöhter Schuldendienst etc.)", schreibt Matthias Voll (BBX).

Auch die FBI fordert Zahlen ein. Die Kosten seien noch einmal aufzubereiten, sagt Peter Hilbig, Fraktionsvorsitzender. "Es ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar, wieso die Informationen aus den vergangenen Jahren Xantens, das Wissen unserer Eltern und Großeltern in der Stadt Xanten nicht bekannt und nicht genutzt wird. Im konkreten Fall liegt der Baubereich im Umfeld eines ehemaligen Schrottplatzes. Dann hätten sich sicherlich andere, kostengünstigere Varianten entwickeln lassen."

Bei Hilbig blieben nach der internen Besichtigung der Asylunterkunft durch die Ratsmitglieder "gemischte Eindrücke haften. Die Unterkunft ist sicherlich von der grundsätzlichen Auslegung her zu begrüßen. Es bleibt aber festzustellen, dass bei einer Maximalbelegung der Aufenthalt sehr beengt wirkt und es kaum Rückzugsmöglichkeiten gibt." Jeweils eine Wohneinheit mit maximal acht Personen besteht aus zwei Schlafzimmern, einem Aufenthaltsraum mit Küchenzeile, Bad und WC.

Der FBI-Fraktionschef kritisiert - wie in der Vergangenheit auch schon die BBX - darüber hinaus die Größe des Gebäudes mit Platz für 180 Asylbewerber. "Wir hätten eine Unterbringung in mehrere kleinere Objekte bevorzugt. In der nächsten Zeit beobachten wir daher insbesondere, wie die Unterstützung der Betreuungskräfte und die begleitenden Maßnahmen hierzu angegangen und umgesetzt werden."

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle 2015 war Xanten noch von bis zu 1000 Asylbewerbern ausgegangen, die unterzubringen waren. Mitte Juni 2017 lebten 281 Flüchtlinge in Xanten.

(kump)
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