Xanten Folkwang: Fantasie gut erklärt und kraftvoll gespielt

Xanten · Am Campus Duisburg der Folkwang-Universität der Künste gibt es jetzt ein neues Konzertformat. "Musik erklärt - Die Fantasie" hieß die erste Ausgabe. Vier Studierende der Cembaloklasse von Prof. Christian Rieger spielten acht entsprechende Werke von fünf Komponisten. Vor allem aber erklärte der Folkwang-Professor zwischendurch die musikgeschichtlichen Hintergründe, ebenso informativ wie trocken-humorig.

So meinte Rieger zu den oft freizügig ausschweifenden Stücken: "Hätte jemand damals so für die Kirche komponiert, hätte man ihn sofort exkommuniziert." Schon William Byrd (1543-1623) erholte sich damit von seinem Dienst an der Kathedrale von Lincoln. Hier brillierte Dain Yoo mit Byrds flammenden Fantasien in C und a an einem offenbar mitteltönig gestimmten Spinett, also Cembalo mit einer Tastenreihe. Die meisten Werke des Abends erklangen aber auf dem großen Cembalo mit zwei Tastenreihen. Emiko Sato präsentierte von Jean Henry d'Anglebert (1629-1691) das nach damaliger französischer Art ohne Taktstriche notierte "Prélude en re mineur" und als bewussten Kontrast dazu die fast tänzerische "Chaconne en re mineur".

Ruolan Xu zeigte, dass das "Segundo Tiento de sexto tono" und das "Tiento Terzero de sexto tono sobre la primiera parte de la Batalla de Morales" von dem spanischen Meister Francisco Correa de Arrauxo (1584-1654) sich fast zu Flamenco-Leidenschaft steigern.

Als abschließenden Höhepunkt setzte der besonders kraftvoll agierende Thomas Wormitt die "Toccata seconda" aus "Il secondo libro di toccate" des Italieners Girolamo Frescobaldi (1583-1643) und die "Chromatische Fantasie und Fuge" d-Moll BWV 903 von Johann Sebastian Bach.

"Musik erklärt" hat sich bewährt und sollte fortgesetzt werden. Weiter gehen die Folkwang-Konzerte im Kleinen Konzertsaal an der Düsseldorfer Straße 19 erst einmal heute Abend um 19.30 Uhr, mit der Reihe "Große Klaviermusik". Der Folkwang-Professor Thomas Günther spielt Werke von Bach. Karten kosten zehn Euro, ermäßigt gibt es sie für fünf Euro.

(RP)
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