Xanten Fotos vom Leben zwischen den Stühlen

Xanten · Dilek Oyran zeigt ihre großformatigen Bilder zum Thema "Migration" ab Sonntag im Drei-Giebel-Haus.

 Auf Einladung des Vereins für Stadtkultur zeigt Dilek Oyran im Drei-Giebel-Haus, wie sie das Leben zwischen zwei Stühlen in Deutschland erlebt.

Auf Einladung des Vereins für Stadtkultur zeigt Dilek Oyran im Drei-Giebel-Haus, wie sie das Leben zwischen zwei Stühlen in Deutschland erlebt.

Foto: Armin Fischer

Sie kommen aus Ghana und Indien, aus Vietnam und Bolivien. Einigen sieht man ihre afrikanischen, amerikanischen und asiatischen Wurzeln an, andere könnten glatt als Mitteleuropäer durchgehen. Für Dilek Oyran, die ab kommenden Sonntag, 22. Februar, im Drei-Giebel-Haus ihre großformatigen Fotografien ausstellt, ist Migration in Deutschland beides - sichtbare und unsichtbare Realität. Manchmal nehme man die real existierenden Zeichen im Alltag, die auf Migration schließen lassen, nicht mehr wahr, sagt die Türkin, selbst in Deutschland geboren und aufgewachsen. Oder manchmal sei das "Fremde" zum "Einheimischen" geworden. Die Ausstellung, Ergebnis ihrer Bachelorarbeit an der Hochschule Rhein-Waal, ist bis zum 28. März in Xanten zu sehen. Eröffnung ist am Sonntag von 11 bis 13 Uhr.

Im Rahmen ihres Studiums für Kommunikationsdesign hat sich die 25-Jährige auf die Suche nach Menschen gemacht, die selbst oder deren Vorfahren nach Deutschland gekommen sind. "Das Thema Migration habe ich gewählt, weil ich selbst Türkin bin und mich damit identifizieren kann." Angesichts von 16 Millionen Menschen, die nach Deutschland gekommen sind und hier leben, sei Migration ein nicht mehr wegzudenkender Teil von Deutschland.

Mit ihrer Arbeit wolle sie einen Denkanstoß geben, um über den Tellerrand hinauszuschauen. "Seit den Anfängen der menschlichen Situation ist bekannt, dass Menschen aus den verschiedensten Gründen von einem Ort zum nächsten zogen und sich niedergelassen haben", erläutert die in Essen wohnende Dilek Oyran. "Die Suche nach besseren Lebensverhältnissen, Arbeit, bedingt durch Klima- und Umweltveränderungen, Diskriminierung, Verfolgung und Kriege."

So machte sie sich in verschiedenen Großstädten auf die Suche nach geeigneten Motiven und stellt am Ende in ihrer Bachelorarbeit 16 Personen vor, mit den Lebensgeschichten, in ihren Umgebungen und mit ihren Emotionen im Gesichtsausdruck.

Unter ihnen sind junge Flüchtlinge und Menschen, die schon seit langem hier wohnen. So verschieden die Herkunftskulturen sind, so verschieden sind die Auffassungen hinsichtlich Integration. "Jeder, der in einem fremden Land lebt, sollte sich integrieren. Die Sprache beherrschen und sich den Normen anpassen", gibt Dilek Oyran zum Beispiel eine Studentin türkischer Herkunft wieder. Dem gegenüber steht ein indischer Maschinenbaustudent. Ihm fällt es schwer sich anzupassen, da er seine Heimat vermisst und sich oft alleine fühlt.

Die Ausstellung hat der Verein Stadtkultur Xanten organisiert. Zur Eröffnung werden unter anderem Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk zum Thema Migration und Prof. Michael Pichler, der die Bachelorarbeit begleitet hat, sprechen. Die Bilder sind dann dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, Mittwoch und Samstag von 9 bis 13 Uhr sowie nach Vereinbarung zu sehen.

(pek)
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