Sonsbeck Fracking liefert Stoff für Niederrhein-Krimi

Sonsbeck · "Eine tolle Location. Das hat man nicht oft", sagte Eva Karnofsky. Auf Einladung der Gemeindebücherei und des Fördervereins Bücherei hat die in Hamminkeln lebende Autorin in der Gommanschen Mühle aus ihrem Kriminalroman "Opferfläche" gelesen.

Der Krimi greift mit der Erdgasfördermethode Fracking ein aktuell brisantes Thema auf. Bei einer Freundin hörte die Autorin zum ersten Mal davon. Als sie sich mit den Hintergründen des Frackings zu beschäftigten begann, "kam es mir gar nicht mehr so unwahrscheinlich vor, dass dabei mal ein Bürgermeister auf der Strecke bleiben kann", so die ehemalige Lateinamerika-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung. Die Idee zu ihrem ersten Niederrhein-Krimi war geboren.

In dem wird Bürgermeister Wilke, der sich engagiert gegen Fracking einsetzt, durch ein Bombenattentat getötet. Die forsche Journalistin Karola Krauss, die nach Jahren in Lateinamerika wieder am Niederrhein arbeitet, recherchiert und gerät dabei immer weiter hinein in eine Spirale aus Profitgier, Macht und Korruption. Nicht nur, dass ihr Freund Anwalt des US-Konzerns Drillex ist, der mit dieser Methode am Niederrhein Gas fördern will, auch ihr verschwundener Ex-Mann Andrés, der kubanische Spion Omar, taucht plötzlich wieder auf.

Der Krimi ist eine Mischung aus Fakten und Fiktion. Karnofsky vereint Journalismus und Schriftstellerei. "Dass Kuba sich um Fracking in Europa sorgt, ist nicht Roman, sondern Fakt", so die Autorin, die ihres früheres Lebens mit dem aktuellen Wohnort sowie der globalen Bedeutung von Fracking verwebt. Zudem möchte sie in ihren Romanen erzählen, wie Journalisten arbeiten. Mitgebracht hatte sie Gabriele Obschernicat, die sich aktiv gegen Fracking am Niederrhein einsetzt.

Sie beantwortete Fragen zur wegen der Umweltgefahren höchst umstrittenen Methode, nach Erdgas zu bohren. Ein Angebot, das die Besucher zwischen den Lesestücken gerne nutzten. Sie hinterfragten die Vergabe der Claims ebenso wie den Zusammenschluss der 60 Gemeinden, den der Krimi beschreibt. Die Stadt am Niederrhein, in der der Roman spielt, ist fiktiv, die Umgebung real. "Ich wollte die Geschichte nicht an einer bestimmten Stadt festmachen, weil Fracking an vielen Ort möglich ist", so Eva Karnofsky. Ihr zweiter Niederrhein-Krimi erscheint im September. "Mutterkälte" thematisiert die Wohlstandsverwahrlosung von Kindern.

(RP)
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