Xanten Ganz leckere Marke

Xanten · Die niederrheinische Gänseei hat eine eigene Schutzgemeinschaft und eine ständig wachsende Fangemeinde. In Xantens Esszimmer im Hotel van Bebber zum Beispiel stehen zwei Gänseeier-Gerichte auf der Osterkarte.

Wildschwein trifft Gans. So ganz ungewöhnlich ist das eigentlich nicht. Auf einer Speisenkarte allerdings ist die Kombination eher selten. "Noch zumindest", ist Lydia Wefelnberg sicher. Die Assistentin der Geschäftsleitung von Xantens Esszimmer im Hotel van Bebber, glaubt fest an die Zukunft der Kombination. Zumal Wildsschweinschinken sich prima mit Gans vertrage. Genauer gesagt mit einem Gänseei. Einem "niederrheinischen Gänseei", bitteschön. Das hat eine wachsende Fangemeinde. Und es hat sogar eine eigene Schutzgemeinschaft, die die seit zwei Jahren genehmigte geografisch geschützte Marke "niederrheinisches Gänseei" ganz groß herausbringen will. "Keine Frage, da spielen wir mit", sagt Lydia Wefelnberg. Auch und gerade zu Ostern. Da stehen jetzt bereits zwei Gänseei-Angebote auf der Tageskarte.

"Man hat halt mehr davon"

Martin Neuhaus, Küchenchef im Esszimmer, hält eine ganze Menge von der Idee, "zumal man ja eigentlich alles mit Gänseeiern veranstalten kann, was man auch sonst mit Hühnereiern kocht". Vor allem: "Man hat halt mehr davon."

Gregor Caspers (55) freut's. Der Gocher ist Vorsitzender der "Schutzgemeinschaft niederrheinische Gänseeier", deren Mitgliedsbetriebe sich verpflichtet haben, auf ihren Höfen ganz gewisse Standards einzuhalten – die Ganter freie Weidehaltung mit offenen Ställen und großen Wiesen für die 500 bis 700 Tiere starken Herdentiere zum Beispiel, regelmäßige Rückstandskontrollen, Kontrollen auch bei den Vermarktungsbetrieben sowie die Rückverfolgbarkeit jedes Eis bis zum Erzeugerbetrieb.

Für Caspers sind Betriebe wie die Restaurants im Hotel van Bebber Gold wert. Sie haben sich ohnehin verpflichtet, mindestens 50 Prozent ihrer eingesetzten Lebensmittel aus der Region zu beziehen, da passt das Gänseei ganz prima in die Gastronomie-Landschaft. Zumal die Niederrheiner diese Eier zu schätzen wissen. Gut eine viertel Million Gänseeier werden allein am Niederrhein von Oktober bis Mai gelegt, jede Gans ist ab dem zweiten Lebensjahr sechs Jahre lang mit jeweils 50 bis 60 Eiern "im Geschäft". Und anders als in vielen Gegenden Deutschlands werden die Eier in der Region auch gegessen, freut sich Caspers. Tendenz: steigend. Zumal die Schutzgemeinschaft sich nicht über einen Mangel an weiteren Vermarktungsideen beklagen kann.

Gänseeier-Pralinees

Inzwischen gibt es einen Gänseeiershop im Internet, Gänseeierlikör, Gänseeierkuchen im Weckglas, ausgeblasene Gänseeier zu Dekozwecken und hier und da ersetzen bemalte Gänseeier auch schon einmal das Osterhühnerei. Caspers bastelt derweil an Gänseeier-Pralinees und Eßzimmer-Küchenchef Neuhaus an weiteren Rezepten. Zu den pochierten Gänseeiern und Gänseeiercrepes könnte demnächst Spaghetti carbonara kommen mit einem Riesenei in der Mitte. Und ohnehin bereitet er auf Anfrage bereits alle Eierspeisen mit Gänseeiern zu. "Man muss halt nur alle Zutaten mal dreieinhalb nehmen . . ." Auch beim Färben übrigens.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort