Xanten Gelungener Auftakt für "Sofagespräche"

Xanten · In der Wohnzimmeratmosphäre des Weindepots Xanten erlebten die Gäste einen außergewöhnlichen Talkabend.

 Im entspannten Gespräch mit Marc Torke (rechts) verrieten Thomas Görtz, Ingrid Kühne und Guido Lohmann sehr viel Persönliches. Am Ende des Abends wurden Spenden für die Charity-Aktion "Bewegen hilft" gesammelt.

Im entspannten Gespräch mit Marc Torke (rechts) verrieten Thomas Görtz, Ingrid Kühne und Guido Lohmann sehr viel Persönliches. Am Ende des Abends wurden Spenden für die Charity-Aktion "Bewegen hilft" gesammelt.

Foto: Armin Fischer

Thomas Görtz, Guido Lohmann und Ingrid Kühne: Es waren die lokalen Medienstars, die im "Weindepot" auf dem Sofa Platz nahmen, um sich den Fragen von Marc Torke zu stellen. "Wir können auch Champions League und bieten die Lokalmatadore auf", hatte zuvor Tim Michalak als Initiator der Xantener Sofagespräche gesagt. Und doch wurde der Abend das, was man sich von der intimen Wohnzimmeratmosphäre erhoffen konnte. Torke schaffte es, mit den Menschen hinter den Funktionen wie Bürgermeister, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niederrhein sowie Kabarettistin und WDR-Rampensau ins fast schon vertrauliche Gespräch zu kommen.

So erfuhr man, dass es Thomas Görtz doch mal zuviel werden kann, wenn er bei öffentlichen Veranstaltungen selbst während des Toilettengangs angesprochen wird. "Die Menschen kennen keine Grenzen". Dass er beim "Männerurlaub" mit dem Sohn auf dem Campingplatz in Adiletten und kurzer Hose richtig ausspannen kann. Dass Guido Lohmann nicht nur intensiv Sport treibt, um sein anspruchsvolles Alltagsprogramm zu schaffen, sondern auch jeden Abend meditiert und "in sich reinschaut". Und eindrucksvoll schilderte Ingrid Kühne, wie falsch aufgehoben sie sich allein im Gelderner Krankenhaus nach der Geburt ihres Sohnes fühlte, der sofort in eine Spezialklinik nach Duisburg gebracht worden war. Wie sie mit ihrem Mann dann gemeinsam ihren Weg ging und wie stolz sie heute auf Sven ist - auch wenn er derzeit so pubertär sei, dass man denke "zu jung zum Ausziehen, zu groß für die Babyklappe".

Freundschaft war ein wichtiges Thema der Gespräche. Schulterklopfer gebe es viele, sagt Görtz, doch man müsse sehr aufpassen. Echte Freund seien eher aus der Zeit, als er noch nicht als Bürgermeister in der ersten Reihe stand. Auch Lohmann hat schlechte Erfahrungen gemacht und manche Enttäuschung erlebt, so dass er heute aus Sicht seiner Frau oft sogar regelrecht misstrauisch sei. Einig waren sich alle drei, dass viel Vertrauen in der Partnerschaft das Wichtigste sei, um alle Stresssituationen gut überstehen zu können.

Da auch Spenden für "Bewegen hilft" gesammelt wurden, schilderte Guido Lohmann seinen ersten Besuch beim Action-Club der Lebenshilfe Moers. Der Bowlingabend habe ihn so bewegt, dass er spontan beschloss, zu versuchen, über Facebook Freunde zu animieren, seine dreiwöchige Laufaktion mit Spenden zu unterstützen, um solche Angebote zu unterstützen. Niemals habe er damit gerechnet, dass so viele mitmachen würden; doch schon am nächsten Morgen waren die Zusagen gigantisch. Daraus entwickelte sich die Charity-Aktion, von der in diesem Jahr elf Vereine profitieren werden.

Görtz verriet, dass er kein "Sesselkleber" werden will und sich vorstellen könne, wenn er Anfang 60 ist, mit dem Wohnmobil durch die Welt zu fahren statt weiter zu machen. "Ich habe einen Traumberuf, der aber auch sehr viel fordert", sagte er. Lohmann, im Dienst der Volksbank so gut wie jeden Abend und auch an 30 Wochenenden im Jahr unterwegs, kennt auch den Moment, in dem man Schluss machen sollte: "Wenn ich zur Feuerwehr oder einem Schützenverein gehe und mich nicht mehr vorbereite, weil alles nur noch Routine ist." Doch noch brenne genug Feuer in ihm. Ingrid Kühnen denkt noch lange nicht als Aufhören. Ihre Büttenrednerkarriere, die sie schon als Vierjährige in Aldekerk begann, soll durch mehr Fernsehpräsenz, etwa bald bei Bernd Stelters NRW-Duell, einen weiteren Schub bekommen. Trotzdem weiß sie: "Erfolg ist zu 80 Prozent auch das Glück, im richtigen Moment an der richtigen Stelle zu sein."

Die Gäste des Sofagesprächs erlebten einen außergewöhnlichen Abend. Es war ein Glücksfall, dass nicht wie geplant bei van Bebber, sondern im kleinerer "Weindepot" getalkt wurde. Xanten kann sich auf die weiteren Abende freuen.

(RP)
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