Xanten Gladiatorenschule für Kinder im APX

Xanten · Die theoretischen und praktischen Trainingseinheiten am römischen Wochenende waren begehrt und lehrreich. In Gruppen erlernten die Schüler Grundbegriffe des beliebten Hochleistungssports in der Antike.

 Trainer Olaf Küppers, der sich als Gladiator Cupido nennt, bei der ersten Trainingseinheit mit den Kindern im Xantener Amphitheater..

Trainer Olaf Küppers, der sich als Gladiator Cupido nennt, bei der ersten Trainingseinheit mit den Kindern im Xantener Amphitheater..

Foto: Armin Fischer

Mit kräftigen Schwerthieben schlug Marek Pfau auf seinen Verhau-Gladiator Achileus ein. Der Achtjährige interessiert sich schon lange für Gladiatoren. In der Gladiatorenschule Ludus Minimus im Archäologischen Park Xanten (APX) konnte er am Wochenende nun selbst einer werden. Zu jeder vollen Stunde brachte Gladiatorenausbilder Cupido alias Olaf Köppers zehn Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren die Kunst des Kampfes in der römischen Arena bei.

 Marek Pfau aus Berlin kämpfte mit dem Verhau-Gladiator Felix Böhme (Achileus) - und machte seine Sache schon wirklich gut.

Marek Pfau aus Berlin kämpfte mit dem Verhau-Gladiator Felix Böhme (Achileus) - und machte seine Sache schon wirklich gut.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Doch zuerst hieß es aufwärmen. "Gladiatoren waren echte Sportler. Und die mussten sich damals wie heute vor ihrem Einsatz richtig warm machen", erklärte der Ausbilder. Mit zehn Hampelmännern ging es los. Keine leichte Aufgabe auf dem sandigen Untergrund in der Arena - und das bei knapp 30 Grad Celsius. Die Kinder allerdings waren hochmotiviert. Ohne Nörgeln und Murren folgten sie den Anweisungen ihres Lehrmeisters. Ein paar Übungen für Schultern und Nackenmuskulatur ergänzten das Warmup. Dann ging es zum spannenden Teil über.

Die Kinder - in Reihe aufgestellt - erhielten ihre Waffen. Wie zuvor im theoretischen Teil gelernt, war es die Ausrüstung der Essidari, der Streitwagenfahrer. Dazu gehörten ein mittelgroßer Schild und ein Kurzschwert aus Holz, in Größe und Material den archäologischen Funden in Pompei originalgetreu nachempfunden. "Auch die Gladiatoren in der Antike trainierten mit Holzschwertern. Sie sollten sich schließlich nicht verletzen. Mit ihrer jahrelangen Ausbildung samt Nahrung, Unterkunft und medizinischer Versorgung waren sie teure Investitionen", erklärte der Ausbilder. Und darüber hinaus echte Stars in der Antike. "Die Gladiatoren gingen nicht in die Arena, um zu sterben. Sie wurden verehrt. Es gab sogar Spielzeugfiguren und Ölbildchen von besonders bekannten Kämpfern", erzählte der Ausbilder. Selbst Hooligans, wie sie heute bei Fußballspielen oft ein Problem sind, waren damals keine Seltenheit. "In Pompei gab es einmal derart große Ausschreitungen zwischen den Fans, dass die Gladiatorenspiele für lange Zeit verboten wurden", ergänzte Cupido.

Auch die jungen Nachwuchsgladiatoren des Ludus Minimus brachten bereits Fans mit. Während diese allerdings eher friedlich gestimmt waren, brannten die Kinder darauf, sich endlich im Kampf zu beweisen. Am Verhau-Gladiator Achileus (Felix Böhme) konnten sie die vier wichtigsten Angriffsbewegungen üben. Ein echtes Naturtalent: Marek Pfau. Geschickt nutzte der achtjährige Junge aus Berlin seine geringere Größe und bessere Wendigkeit, um Achileus ins Wanken zu bringen. Ein Treffer an der Schulter brachte die Entscheidung. "Er hat sich gut verteidigt, aber einen Treffer konnte ich landen", sagte Marek erfreut. Auch sein Zwillingsbruder Jari konnte sich gut behaupten. Spaß gemacht hat die Gladiatorenschule auf jeden Fall beiden Jungs. "Wie die Gladiatoren aussehen, die unterschiedlichen Ausrüstungen und Kampfpaare sind richtig spannend", so Marek. Auch die Arena sei toll. Selbst Mutter Anja Pfau war begeistert: "Das Angebot für Kinder ist fantastisch. Ihnen wird viel Wissen vermittelt, und weil Theorie und Praxis verflochten sind, bleiben die Kinder aufmerksam, haben Spaß und können sich das Gelernte besser merken."

(RP)
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