Sonsbeck Gutachter: Tempo 30 auf der Hochstraße

Sonsbeck · Thomas Rödel stellte im Sonsbecker Kastell in der Sitzung des Ausschusses für Verkehr, öffentliche Sicherheit und Soziales mögliche Lösungen für das Verkehrsproblem vor. Ampel oder Zebrastreifen sieht er kritisch.

 Ingenieur Thomas Rödel machte drei Vorschläge zur Lösung des Verkehrsproblems auf der Hochstraße in Sonsbeck.

Ingenieur Thomas Rödel machte drei Vorschläge zur Lösung des Verkehrsproblems auf der Hochstraße in Sonsbeck.

Foto: Olaf Ostermann

Die Verkehrssicherheit auf der Hochstraße, die sich im Bereich der Marktstraße für Fußgänger nicht immer leicht queren lässt, brennt den Sonsbeckern unter den Nägeln. So kamen am Dienstagabend 50 Bürger ins Kastell zur Sitzung des Ausschusses für Verkehr, öffentliche Sicherheit und Soziales. Der wichtigste Tagesordnungspunkt: das Verkehrskonzept Hochstraße. Thomas Rödel (48) vom Planungsbüro BVS Rödel & Pachan stellte sein Verkehrsgutachten vor. Bürgermeister Heiko Schmidt gab den Bürgern im Anschluss Zeit zu Fragen und zur Diskussion.

Sonsbeck: Gutachter: Tempo 30 auf der Hochstraße
Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Rödel stellte drei mögliche Lösungen vor. Er sprach sich für die Lösung aus, die Geschwindigkeit auf einer Strecke von rund 200 Metern auf 30 Kilometer pro Stunde zu begrenzen. Auch wenn er einwandte: "Je länger eine solche Strecke wird, desto schwieriger ist es, sie vom Straßenbaulastträger genehmigt zu bekommen." Denn die Hochstraße ist eine Landstraße, die L 480. Tempo 30 würde die Auto- und Lastwagenfahrer aber nur einhalten, wenn regelmäßig kontrolliert werde. Eine weitere mögliche Lösung war eine Ampel. Diese Lösung habe zwei Nachteile, sagte der Gutachter. Zum einen würden Parkplätze vor jenen Geschäften verlorengehen, vor denen die Ampel installiert wird. Zum anderen würde es weiterhin viele Querungen außerhalb der Ampelzone geben, die zum Teil durch die Rotphasen der Lichtsignalanlage besonders gefährlich seien - beispielsweise wenn Fußgänger zwischen den stehenden Autos hindurch die Straße überqueren wollten und beim Umschalten auf Grün auf der Fahrbahn stehen würden.

Ähnliche Probleme sah der Diplom-Ingenieur aus Kamp-Lintfort, bei der Lösung, einen Zebrastreifen zu anzulegen. "Zwei Zebrastreifen sind nicht möglich, weil sie eine Frequenz von 100 Personen pro Stunden haben müssen, damit sie genehmigt werden", erläuterte Rödel.

Das Ergebnis des Gutachtens basiert auf einer Verkehrsuntersuchung. Diese hatte das Planungsbüro jeweils an einem Tag im Mai und im August 2014 untersucht. Dazu hatte es zwei Kameras aufgebaut, die von morgens bis abends den Verkehrsfluss im Bereich der Hochstraße filmten, wo die Marktstraße einmündet. Die eine war im Glockenturm der evangelischen Kirche installiert, die andere in einem Wohnhaus. Nach den Untersuchungen fahren tagsüber zwischen 8500 und 9000 Fahrzeuge über die Hochstraße. "Zu 95 Prozent sind es Autos", so der Gutachter. "Rund fünf Prozent sind Schwerlastverkehr, also Busse, Lastwagen und Traktoren. Während der Rübenkampagne sind es mehr, weil die Zuckerrübenfabrik in Appeldorn in der Nähe liegt." Während eines Tages queren rund 1100 Personen die Fahrbahn. "80 Prozent warten weniger als zehn Sekunden, zehn Prozent zwischen zehn und 20 Sekunden und zehn Prozent mehr als 20 Sekunden", erläuterte der Rennradfahrer, der die die Situation in der Hochstraße auch aus eigener Erfahrung kennt. Die Fußgänger würden im gesamten Bereich die Hochstraße überqueren, die meisten vor der Bäckerei und der Apotheke.

Am 4. November berät der Rat erneut das Verkehrskonzept für die Hochstraße.

(got)
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