Sonsbeck Höfeprojekt zieht Kreise

Sonsbeck · Die Idee des Vereins für Denkmalpflege, den Namen der Sonsbecker Höfe auf den Grund zu gehen, soll auf der rechten Rheinseite aufgegriffen werden. Noch im Februar will der Verein eine Broschüre veröffentlichen.

Der Anfang war etwas holprig, doch inzwischen läuft das Projekt Höfenamen des Vereins für Denkmalpflege wie geschmiert. Wie Geschäftsführer Heinz-Peter Kamps im Ortsausschuss Sonsbeck berichtete, zieht das Projekt mittlerweile Kreise über die Gemeinde hinaus. Das Amt für Agrarordnung bei der Bezirksregierung Düsseldorf habe angeregt, ein ähnliches Projekt für Höfe im rechtsrheinischen Bereich Wesel/Hamminkeln/Schermbeck zu starten.

Im Gespräch mit unserer Redaktion freute sich Kamps über das steig wachsendes Interesse von Sonsbecker Hofbesitzern. Zu den 90, die bereits im Dezember einheitlich gestaltete Schilder mit den Namen ihrer Höfe für 30 Euro erworben haben, seien inzwischen zehn neue hinzugekommen. Weitere Interessenten können sich gerne melden. "Wir können Schilder jederzeit nachbestellen", sagte Kamps im Gespräch mit unserer Redaktion.

Broschüre mit Plan

Die Veröffentlichung einer Broschüre zu dem Projekt steht kurz bevor. Spätestens Ende Februar soll das DIN-A-3-Faltblatt mit acht Seiten fertig sein. Es enthält einen Plan von Sonsbeck, in dem die bisher 100 erfassten Höfe eingezeichnet sind. Außerdem gibt es Informationen über das Projekt, über geschichtliche Hintergründe der Namensentstehung, Hinweise auf Quellen und alte Fotos. Detaillierte Erläuterungen zu den einzelnen Höfen fehlen in der Broschüre noch. Sie werden in einem Buch folgen, dessen Veröffentlichung fest geplant ist, aber noch etwas auf sich warten lassen werde.

"Aufgrund der beiden Kriege im 20. Jahrhundert und der Wechsel der Hofbesitzer gibt es nur noch sehr wenig schriftliches Material", bedauerte Kamps. Der Verein für Denkmalpflege hofft, in Gesprächen mit Sonsbeckern einiges über die Geschichte der Höfe zu erfahren. Die Ergebnisse der Gesprächskreise werden dokumentiert und finden Eingang in das Buch. "Das mag wissenschaftlich angreifbar sein", so Kamps, "aber wir denken, dass es dennoch wichtig für die Nachwelt ist.

Auch zu Wissenschaftlern pflegt der Verein allerdings regen Kontakt. Prof. Dr. Heinz Eickmanns, Vorsitzender der Niederrhein-Akademie hat den Heimatforschern den Tipp gegeben, auf der Suche nach dem Ursprung der Höfenamen den Blick auch mal in die niederländische Provinz Limburg zu richten. Die dort häufigsten Namen (wie Peters oder Janssen) seien auch rund um Sonsbeck verbreitet. Möglicherweise, so Kamps, wäre dies auch eine dankbare Arbeit für einen jungen Germanisten im Rahmen seiner Doktorarbeit — in die neben sprachwissenschaftlichen Aspekten sicherlich auch kulturelle, soziologische und regionalgeschichtliche Gesichtpunkte einfließen müssten.

Touristische Impulse

Der Verein für Denkmalpflege geht überdies davon aus, dass das Projekt Höfenamen auch unter touristischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten wertvoll sein kann. "Man könnte zum Beispiel eine Höfetour organisieren oder auf die Direktvermaktung auf Höfen hinweisen", schlug Kamps vor. Der Sonsbecker Werbering sei zur Zusammenarbeit eingeladen.

Auf Einladung des Vereins für Denkmalpflege kommt der Sprachwissenschaftler Georg Cornelissen nach Sonsbeck. Cornelissen, Leiter der Abteilung Sprachforschung beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, hält am 26. Mai, 19.30 Uhr einen Vortrag im Kastell.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort