Xanten Idee: Schranke für Birten aus Sachsen

Xanten · Kurioser Vorschlag: Lukas Aster aus Labbeck schlägt, einen Bahnübergang zu erwerben. Die Bahn hat andere Pläne.

 In Birten gibt es keine Schranken, in Gelenau steht ein Übergang mit Licht und Schranken auf der grünen Wiese.

In Birten gibt es keine Schranken, in Gelenau steht ein Übergang mit Licht und Schranken auf der grünen Wiese.

Foto: NDR

Bahnübergang mit zwei Schranken, nicht benutzt, preiswert abzugeben: Eine solche Anzeige würde so manches Birtener Herz jubilieren lassen, denn die unbeschrankte und unbeleuchtete Kreuzung der Römerstraße mit der Strecke der Deutschen Bahn ist gefährlich. Aber eine Änderung durch die DB ist nicht in Sicht, vorerst zu teuer und ohne die erforderliche Priorität. Da käme doch das Schnäppchen aus dem sächsischen Gelenau gerade recht. Dort steht an einer eingleisigen Strecke eine Bahnübergangssicherungsanlage (Licht und Schranken) mitten auf der grünen Wiese - ohne Zufahrt oder Weg.

Bei Lukas Aster gingen im Kopf alle Lichter an, als er in der NDR-Sendung extra3 einen Bericht über diesen Schildbürgerstreich sah. Der Labbecker Grüne, sachkundiger Bürger im Kreistag, schrieb die Deutsche Bahn an und erkundigte sich, ob der schon seit Jahren ungenutzte Übergang nicht zum Kauf stünde: "Ein vielleicht merkwürdig erscheinendes Ansinnen mit einem durchaus ernsten Hintergrund", schrieb er: Mehrere Unfälle, teilweise mit Todesfolge, hätten sich dort ereignet. Die Nordwestbahn müsse langsamer fahren, Anwohner würden durch laute Signale des Zuges beim Queren der Straße ständig gestört.

Während Birten dringend einen Übergang benötigt, steht seit sechs Jahren ein solcher mitten auf der Wiese in Gelenau. Streng genommen müssen Radler an der Straße absteigen, ihr Rad ein paar Meter querfeldein über die Wiese schieben, über den Übergang fahren, wieder absteigen und zurück auf die nahegelegene Straße stapfen. Oder einfach den nahen Übergang an der Straße nutzen . . .

"Ich möchte im Rahmen meiner verkehrspolitischen Aktivitäten gerne nachfragen, ob es möglich wäre, das verbaute Material zu kaufen, um es für eine Bahnlinie am linken Niederrhein zu nutzen", schrieb Aster, Landtagskandidat der Grünen. Adressat war der Vertriebsleiter der DB Netz Südost, Thomas Kleinsteuber, in Leipzig: "Um Ihnen entgegenzukommen, wäre ich auch mit einer Selbstabholung der Teile vor Ort einverstanden", bot der Lehrer aus Labbeck an. "Vielleicht ist es für Sie ja ein Gewinn, wenn Sie durch den Verkaufserlös die vom Bund der Steuerzahler angeprangerte, sogenannte Fehlinvestition in Gelenau von rund 30.000 Euro etwas drücken könnten. Außerdem wäre ich erfreut zu hören, wenn Sie noch weitere Sicherungsanlagen im Angebot hätten, mit denen wir die Gefahren an unseren unbeschrankten Bahnübergängen kostengünstig entschärfen könnten." Den Brief beendete Aster geschäftsmäßig: "Ich würde mich sehr freuen, von Ihnen etwas zu hören." Die Antwort der Bahn: Der NDR habe schlecht recherchiert und falsche Aussagen/Annahmen getroffen. Der Übergang werde für den "noch zu bauenden Radweg" zwingend benötigt. Steuergeld werde nicht verschwendet, dank des neuen Radwegs sei keine "kostenintensive Anpassung" des Straßenübergangs nötig. Die Bahn betont sogar, dass der Radlerübergang "vollständig in Betrieb" sei. Ein Trost: 2017 soll das Planfeststellungsverfahren beginnen.

(pek)
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