Xanten Im Notstall fürs Kaltblut gab's bequem neue Eisen

Xanten · Die Dorfschmiede in Menzelen ist um eine Attraktion reicher. Der alte Notstall, von dem nur noch Reste existierten, ist aufgemöbelt worden. So wird das alte Handwerk noch ein Stück lebendiger.

 In der alte Schmiede ist der Beschlagstand - "Notstall" - für Pferde fertig. Johann Raskopp (2.v.l.) hat das neue Krummholz gefertigt.

In der alte Schmiede ist der Beschlagstand - "Notstall" - für Pferde fertig. Johann Raskopp (2.v.l.) hat das neue Krummholz gefertigt.

Foto: Armin Fischer

In der alten Schmiede in Menzelen-Ost ist ein weiteres, für damalige Zeiten typisches Arbeitsutensil restauriert worden. Der Vorstand des Menzelner Geschichtsvereins, Dr. Robert Moog und Irmgard Gräven, sowie weitere Akteure stellten es nun der Öffentlichkeit vor. Die Rede ist von einem so genannten Notstall, "in den die Kaltblüter geführt wurden", erzählt der letzte Schmiedemeister im Ort, Johannes Peters, und zeigt seinen Gästen, wie er darin als Schmied in seiner Beschlag-, Karren- und Wagenradschmiede problemlos an Pferdehufen arbeiten konnte.

Dabei handelt es sich um eine Konstruktion aus Holz, die zum Beschlagen und Anpassen von Hufeisen diente. "Damals wurde regelmäßig beschlagen. Die Pferde standen bei uns auf dem Hof Schlange", sagt Peters, der in dritter Generation das Schmiede-Handwerk Mitte der 50er Jahre erlernte. Damals, das war die Zeit, als Kaltblüter wie die kompakten Belgier auf dem Feld ackerten oder die Pferdekarren der Milchbauern zogen. "Alle 14 Tage wurden die Hufeisen umgelegt. Im Winter kamen dann Stollen drunter, damit die Pferde bei Schnee und Frost nicht ausrutschten. Die Straßen waren damals ja noch nicht so ausgebaut wie heute", erzählt Peters. Vom ursprünglichen Notstall existierten noch Reste. Doch er ließ sich rekonstruieren. Vom noch vorhandenen Seitenteil, dem so genannte Krummholz, fertigte Johann Raskopp eine Schablone. Altes Eichenholz fand sich, so dass in der Tischlerei Kerkhoff mit dem Nachbau begonnen werden konnte. Wie zu alten Handwerkszeiten üblich wurden lange Holznägel eingeschlagen, die für sicheren Halt der nachgebauten Elemente sorgen.

Mit der Restaurierung des Notstalls ist ein weiteres Element der Schmiede wieder gestellt, so dass alte Arbeitsverhältnisse auf dem Land sichtbar werden. Zu den bewährten Akteuren des Projektes gehören unter anderem Helmut Giesen, Johann Peters, Hartmut Muskatewitz und Helmut Reinders.

Seit 2010 läuft die Sanierung und Restaurierung der alten Schmiede. Mitglieder der Dorfwerkstatt haben sich mit darum gekümmert und sie mit vereinten Kräften vorm Verfall gerettet. Dank verschiedener Förderer und Sponsoren wie beispielsweise Viktor Lemken, örtlichen Bankinstituten und dem Menzelner Geschichtsverein konnte man ambitionierte Projekt angehen.

Fördermittel kamen unter anderem von der NRW-Stiftung Denkmalschutz, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der Euregio Rhein Waal. Die alte Schmiede, 1852 von Theodor Peters als traditioneller Handwerksbetrieb gegründet, ist kein Museum, sondern soll ein interaktiver Raum für Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen sein, so die Auflage der Fördermittelgeber.

Eine erste Anmeldung kam von Irmgard Gräven. Die Vorsitzende vom Kinderschutzbund Ortsverband Alpen hat sich einen Termin für die Ferienaktion gesichert, "um zu zeigen, wie früher der Schmied gearbeitet hat".

(sabi)
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