Xanten Imker warnen vor Jakobs-Kreuzkraut

Xanten · Hinter den schönen gelben Blüten lauert echte Gefahr: Die Pflanze kann vor allem Nutztieren, aber auch Menschen schaden. Chronische Lebervergiftungen sind möglich. Und es breitet sich seit einigen Jahren unaufhaltsam aus.

 Bienenzüchter Friedhelm Uebbing zeigt vor seinen Bienenstöcken das ausgerissene Jakobs-Kreuzkraut mit seinen gelben Blüten. Es ist hochgiftig für Bienen, Pferde und Rinder. Es schädigt nachhaltig die Leber der Tiere.

Bienenzüchter Friedhelm Uebbing zeigt vor seinen Bienenstöcken das ausgerissene Jakobs-Kreuzkraut mit seinen gelben Blüten. Es ist hochgiftig für Bienen, Pferde und Rinder. Es schädigt nachhaltig die Leber der Tiere.

Foto: Olaf Ostermann

Mit seinen leuchtend gelben Blüten verschönert das JakobsKreuzkraut (JKK) derzeit so manche Brachen, Straßenränder und Weiden. Doch so hübsch die bis zu ein Meter hohe Pflanze anzusehen ist, so gefährlich ist sie auch. Das JKK ist giftig. Es kann vor allem Nutztieren, aber auch Menschen schaden. Und es breitet sich seit einigen Jahren unaufhaltsam auf. Inzwischen gehören die Kreise Kleve und Wesel zu den Spitzenreitern der Verbreitungsgebiete in NRW, wie der Xantener Imkereiverein warnt. Der Appell: Man muss der weiteren Verbreitung entgegenwirken.

An der Marienbaumer Straße etwa hat das JKK bereits eine breite Fläche eingenommen. An den Wegesrändern rund um die Xantener Nord- und Südsee schießt die giftige Pflanze ebenfalls aus dem Boden. "Das Kraut ist auf dem Vormarsch. Es verbreitet sich in rasender Geschwindigkeit und ist daher eine akute Gefahr", sagt Hermann Josef Fricke, Vorsitzender des Xantener Imkereivereins. Gerade für Nutzvieh, besonders für Pferde und Rinder, ist die zur Familie der Korbblütler gehörende Pflanze gefährlich.

Seine Giftigkeit beruht auf der Wirkung verschiedener Pyrrolizidin-Alkaloide, die zu chronischen Lebervergiftungen führen. "Auch die regelmäßige Aufnahme von nur kleinen Mengen führt zur Vergiftung. Die Giftstoffe reichern sich in der Leber langsam an", erklärt Imker Jürgen Wagenknecht.

Symptome zeigen sich oft erst Monate später. "Da bereits eine irreversible Leberschädigung vorliegt, sobald die Symptome sichtbar werden, gibt es auch keine Heilungschancen mehr", so Wagenknecht. Stattdessen empfehlen die Imker, frühzeitig gegen die Pflanze vorzugehen. "Jetzt blüht das JKK. Deshalb ist jetzt die Zeit zum Handeln, bevor die Pflanze ihre Samen abwirft", betont Fricke. An den Straßen sind die Straßenbaulastträger zuständig.

"An Weide- und Brachflächen könnten Jugendorganisationen wie die Pfadfinder helfen, dem Kraut Einhalt zu gebieten", sagt Imker Hans-Jürgen Thiele. Der Imkereiverein will dabei Hilfestellung geben. Wichtig sei es, Handschuhe zu tragen, da die Giftstoffe über Körperkontakt auch Menschen gefährlich werden können. Zudem sollten die Pflanzen in Kompostier- oder Biogasanlagen entsorgt werden, um erneutes Aufkeimen zu verhindern.

Gründe für die explosionsartige Verbreitung gibt es viele: Ähnlich einer Pusteblume bildet JKK bis zu 150 000 Samen, die, vom Wind verstreut, eine Keimfähigkeit von 15 bis 20 Jahren haben. Allerdings ist das Kraut keine eingeschleppte Pflanze, sondern eine alte heimische, die bereits seit 10 000 Jahren in Deutschland existiert. "Neu ist lediglich das extrem starke Auftreten", sagte Friedhelm Uebbing.

Die Zunahme von Brachfeldern auf dem Acker, extensive Weidennutzung und die Einbringung nicht heimischer Genotypen mit dem Saatgut von Wildäckern haben die Ausbreitung vorangetrieben. "JKK wächst am liebsten an Kahlstellen. Eine geschlossene Bewuchsfläche verhindert also, dass es sich verbreiten kann", so Uebbing.

(beaw)
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