Kreis Ist Hotel Bürick für Flüchtlinge geeignet?

Kreis · Unternehmer aus Kamp-Lintfort hat die Idee, bis zu 500 Asylbewerber in der verwaisten Herberge an der alten B 58 Büderich unterzubringen. Doch Stadt, Kreis und auch die Bezirksregierung winken dankend ab.

 Die gut 1400 Quadratmeter große Tennishalle könnte theoretisch vielen hundert Flüchtlingen als Notunterkunft dienen.

Die gut 1400 Quadratmeter große Tennishalle könnte theoretisch vielen hundert Flüchtlingen als Notunterkunft dienen.

Foto: Malz

WESEL Natürlich müffelt es in den Zimmern des Gästehauses Hotel Bürick im linksrheinischen Büderich modrig. Kein Wunder, schließlich ist hier längere Zeit nicht geheizt und gelüftet worden. Ansonsten aber präsentiert sich der 70er-Jahre-Bau mit der am Niederrhein eher ungewöhnlichen Rauputz-Fassade auf den ersten Blick in einem akzeptablen Zustand. "Wenn man hier eine Putzkolonne durchschickt und einige Reparaturarbeiten durchführen würde, könnte man innerhalb von wenigen Wochen eine akzeptabele Unterkunft schaffen", sagt Rolf Zielkowski.

Der Unternehmer aus Kamp-Lintfort, der viele Jahre in Drevenack und Obrighoven gelebt hat, spielt mit dem Gedanken, zusammen mit zwei Investoren das für 799.000 Euro im Internetportal Immoscout 24 angebotene Hotel Bürick zu kaufen, um hier kurzfristig bis zu 500 Flüchtlinge unterzubringen.

 Rolf Zielkowski ist überzeugt, dass man das ehemalige Hotel Bürick mit wenig Aufwand für Asylbewerber herrichten könnte. "Sie wären hier besser untergebracht als in Containern", sagt er. Leider habe die Bezirksregierung kein Interesse.

Rolf Zielkowski ist überzeugt, dass man das ehemalige Hotel Bürick mit wenig Aufwand für Asylbewerber herrichten könnte. "Sie wären hier besser untergebracht als in Containern", sagt er. Leider habe die Bezirksregierung kein Interesse.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Und zwar nicht nur im Gästehaus, sondern auch in der riesigen Tennishalle und im Haupthaus. Das beherbergt unter anderem ein früheres China-Restaurant (mit fast vollständig erhaltener Küche) und eine Disco, in der noch die Teilnahmecoupons einer Verlosung liegen. "Platz genug ist hier, um Flüchtlingen beispielsweise Deutsch beizubringen oder ihnen ein Internetcafé zur Verfügung zu stellen", sagt Zielkowski, während er seinem Gesprächspartner von der Rheinischen Post einen Blick in sämtliche Räume gewährt.

Sozial engagierte Familienmitglieder, Freunde und Verwandte hätten bereits signalisiert, diese Aufgaben zu übernehmen. "Ich fahre seit Jahren an dem Gebäudekomplex vorbei und denke, dass Flüchtlinge hier sicher besser untergebracht wären als in Containern", sagt Zielkowski und verrät, dass er aus dem Objekt später gerne einmal ein Hotel im unteren Preissegment machen wolle.

Während er davon berichtet, dass erste Gespräche mit Hotel-Eigentümer Ibrahim El-Zayat von der Europäischen Moscheebau und -unterstützungsgemeinschaft (EMUG) "gut verlaufen sind", ist er im Weseler Rathaus bislang auf wenig Gegenliebe gestoßen. Flüchtlinge in einem ehemaligen Hotel unterzubringen, entspricht nicht der Philosophie der Stadt Wesel. "Wir halten an unserer Strategie fest, der Stadt zugewiesene Asylbewerber dezentral in Wohnungen unterzubringen", erklärt Dezernent Daniel Kunstleben.

Für die Einrichtung von Notunterkünften, wie sie die Stadt in Amtshilfe für das Land seit Monaten am Lippeglacis betreibt, ist die Bezirksregierung Düsseldorf zuständig. Auch dort hat Rolf Zielkowski sein Konzept schriftlich eingereicht - und eine Absage kassiert. "Man hat mir ein Standardschreiben zugeschickt und darin erklärt, dass die Fläche zu klein sei." Und auch der Kreis Wesel, der die Notunterkunft an der Weseler Trappstraße mit 700 Flüchtlingen betreibt, zeigt aktuell kein Interesse am Hotel Bürick.

Doch muss der sanierungsbedürftige Gebäudekomplex tatsächlich erst einmal als Notunterkunft dienen, bevor Zielkowski und die beiden Investoren das Hotelprojekt angehen? "Ja", erklärt der Kamp-Lintforter. "Denn dann hätten wir die nötige Zeit für die Detailplanung."

Andere Ideen, wie beispielsweise die Nutzung der gut 1400 Quadratmeter großen Halle für Trödelmärkte oder als Indoor-Spielplatz, dürften im Rathaus ebenfalls auf wenig Gegenliebe stoßen. Denn laut Bebauungsplan ist im Hotel Bürick nichts anderes möglich, als ein Hotelbetrieb. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass der Komplex noch eine ganze Weile bei Immoscout 24 zu finden sein wird.

(RP)
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