Xanten Kahlschlag erzürnt Xantens Bürger

Xanten · Die Baumfällaktionen waren ein zentrales Thema bei der Premiere für den neuen Ausschuss für Bürgerbeteiligung.

Großer Andrang im Sitzungssaal des Rathauses zum ersten Bürgerforum: Das Vorgängergremium, der Ausschuss für Bürgerbeteiligung, war in der Bevölkerung nur auf wenig Resonanz gestoßen. Die Zahl der Besucher, die vortrugen, was ihnen auf der Seele brannte, hatte sich in Grenzen gehalten. Jetzt jedoch, mit einem geänderten Ablauf und der Möglichkeit, mit Verwaltung, Lokalpolitik und anderen Bürgern in eine Diskussion zu treten. Die Sitzgelegenheiten im weiten Tischrund reichten nicht aus, um dort alle Platz nehmen zu lassen. Manche mussten mit der zweiten Reihe vorliebnehmen. Denn es gab jede Menge Redebedarf: Natürlich über die jüngsten Baumfällungen, die so viel Staub aufgewirbelt hatten, über die Wasserschutzmaßnahmen der Lineg in Birten, über Alkoholkranke und über einige kleinere Anregungen an die Stadtverwaltung. Also auch Themen mit Brisanz, die in den eigentlich pro Thema veranschlagten 15 Minuten nicht zu bewältigen waren, wie sich schnell zeigen sollte.

Am Ende der Sitzung zog Forumsvorsitzender Peter Hilbig gegenüber unserer Redaktion ein erstes Fazit: "Es war eine belebte, gut angenommene Veranstaltung. Wir haben offenbar ein Instrument gefunden, um in den Dialog mit den Bürgern zu treten, und für das eine Nachfrage besteht. Dass wir noch etwas am Konzept feilen müssen, damit mehr Dialog zustande kommt, liegt in der Natur der Sache", sagte Hilbig mit Blick auf manchen Monolog aus der Bürgerschaft.

Allein der Kahlschlag in den Wallanlagen "verschlang" fast eine Stunde für die vielen Fragen und den Austausch der Argumente. "Wer hat das eigentlich entschieden?", fragte sich Martin Nenno, lange Jahre Leiter des Xantener Förderzentrums. "In den Schulen versuchen wir, die Schüler für den Umweltschutz zu sensibilisieren. Wie sollen Eltern und Großeltern nun erklären, was geschehen ist?" Auch Wilfried Ness, ist "entsetzt über das Ausmaß. Das war so nicht vorauszusehen. Wir sind heute bei 140 abgesägten Bäumen, und es wird immer noch punktuell gesägt. Wäre das im Vorfeld bekannt gewesen, hätten sich mehr Bürger gewehrt." Ein dritter Bürger warf gar der Stadt Desinformation vor. In den politischen Diskussionen über die geplanten Fällungen sei nie gesagt worden, dass nur Bäume mit dickem Umfang weichen müssten. Nur ein Teil der Fällungen hängt mit der Gestaltung des neuen Kurparks zusammen, rechtfertigte Technischer Dezernent Niklas Franke das Vorgehen. Viele hätten zu nahe an den Wegen gestanden, "die wir barrierefrei gestalten müssen. Wenn wir die Wege auskoffern, müssen wir auch ans Wurzelwerk rangehen. Dann würden die Bäume absterben". Andere seien krank gewesen, würden nicht unter die Baumschutzsatzung fallen oder hätten in unmittelbarer Nähe zu Grundstücksgrenzen und Häusern gestanden. Bürgermeister Thomas Görtz kritisierte, dass in früheren Jahren die Baumpflege nicht wie erforderlich erfolgt sei. Das müsse jetzt nachgeholt werden.

Die Bäume sind gefällt, Änderungen an der Wegeführung seien nicht mehr möglich, betonte Franke. "Die Ausschreibungen sind raus." Der Technische Dezernent gab aber auch zu bedenken, dass bei der Gestaltung des Kurparks viele naturnahe Maßnahmen umgesetzt würden und kündigte ein Konzept für die Neuanpflanzungen an.

Weitere Berichte über die anderen angesprochenen Themen folgen in den nächsten Ausgaben.

(pek)
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