Xanten Kinder entdecken das Stiftsmuseum

Xanten · Die Einrichtung am Xantener Dom stellt Kindergärten und Grundschulen in diesem Schuljahr ihr kostenfreien Angebote für Gruppen vor.

 Geordnetes Chaos auf dem Boden: Durch kreatives Tun eigen sich Kinder das Stiftsmuseum an und lernen die Kunstwerke schätzen.

Geordnetes Chaos auf dem Boden: Durch kreatives Tun eigen sich Kinder das Stiftsmuseum an und lernen die Kunstwerke schätzen.

Foto: Armin Fischer

Elisabeth Maas, stellvertretende Leiterin des Xantener Stiftsmuseums, hat ein neues Lieblingsbild. Nach einer Entdeckungstour durch die Einrichtung am Dom und einem Blick auch hinter die Kulissen sollten Zweitklässler malen, was sie besonders beeindruckt hat. Goldene Kelche, Gewänder haben die Schüler der Viktor-Grundschule gemacht und - eine Tür mit der Aufschrift "Büro der Chefin". Warum auch nicht? "Mit unseren Kinderprogrammen wollen wir zeigen, dass es sich hier zwar um ein Museum mit wertvollen christlichen Kunstschätzen handelt, dass wir uns aber keineswegs nur mit frommen Sachen befassen", sagt Elisabeth Maas.

Im Schuljahr 2015/16 gibt es die Gruppen-Angebote sogar kostenlos. An 200 Kitas und Grundschulen in den Kreisen Wesel und Kleve hat das Stiftsmuseum entsprechende Einladungen versandt. Kinder sollten jedenfalls früh an die Einrichtung herangeführt werden, damit sie ihre Familie dafür begeistern und wiederkommen - später auch als Erwachsene, sagt Elisabeth Maas. Diplom-Restauratorin Claudia Kienzle hat neben ihrer "normalen Arbeit" als Buch- und Papierrestauratorin im Museum zehn Module für Kindergruppen und Einzelbesuche entwickelt. Diese können unabhängig voneinander gebucht werden und setzen sich immer aus zwei Teilen zusammen.

Zunächst werden die Kinder zu bestimmten Objekten in den Ausstellungsräumen geführt. An den Gefäßen, Skulpturen und Büchern sollen sie neugierig gemacht werden auf deren Machart und Geschichte, erklärt Maas, die ihre Magisterarbeit an der Düsseldorfer Heine-Universität über ein ovales Reliquienkästchen aus dem Xantener Kirchenschatz geschrieben hat.

Im zweiten Teil wird das Museum dann "greifbar", wie Claudia Kienzle erklärt, die eine Buchbinderlehre absolviert und dann in Köln Restaurierung studiert hat. Kinder können dann schreiben wie im Mittelalter oder sie können ein Buch mit einem Faden binden, selbst Farben herstellen, Urkunden schreiben und siegeln. In einem weiteren Modul dürfen Kinder als kleine Steinmetze an weichem Porenbetonstein arbeiten, in einem anderen mit Handwebrahmen Stoffproben wie für Kirchengewänder weben oder durch Weihrauch und Myrrhe, mit Farben und Sand erfahren, worum es bei Festtagen im Kirchenjahr geht.

Aus Ton werden die im Museum entdeckten Lieblingstiere nachgeformt, und das Reliquienkästchen aus Filz und Glitzersteinen "nachgebastelt". Da wird es dann zum persönlichen Schatzbehältnis. Denn alle Objekte dürfen als Erinnerungsstück mit nach Hause genommen werden. In maximal zwei Zeitstunden wird Museum auf diese Weise zum außerschulischen Lernort, kann der Stoff den Unterricht ergänzen. Und immer wird dabei die Feinmotorik gefördert.

Die Kinder, die in maximal 15-köpfige Gruppen eingeteilt werden, haben tatsächlich ihren Spaß. Nach der Entdeckungsreise mit ihrer Lehrerin Gisa Hortmann befanden fast alle Viktor-Zweitklässler, dass sie wiederkommen wollen - "allein schon wegen der Bilder", sagte Rufus, "weil es so schwer ist, so was zu machen. Ich kann das noch nicht!"

Mehr über das kostenlose Angebot des Stiftsmuseums, bei Dipl. Restauratorin Claudia Kienzle, 02801 98778 15, kienzle@stiftsmuseum-xanten.de. Anmeldung an der Museumskasse, 02801 98778 20.

(RP)
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