Xanten Kinderprinzessin will autofreien Sonntag

Xanten · Maja Winnekens (13), vielen besser bekannt als Maja I. vom Xantener Carnevalsverein (XCV), beantragt einen autofreien Sonntag für Xanten. Die Verwaltung steht dem Vorschlag grundsätzlich positiv gegenüber, weist aber auch auf Probleme hin.

 Maja Winnekens (2.v.l.) mit Kinderprinz leon und den Pagen Florian Hußmann und Ella De Bakker.

Maja Winnekens (2.v.l.) mit Kinderprinz leon und den Pagen Florian Hußmann und Ella De Bakker.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Maja ist jung und wahrlich nicht auf den Mund gefallen. Davon konnte sich kürzlich Thomas Görtz überzeugen. In der Jugendsprechstunde nutzte die 13 Jahre alte Xantenerin, die vielen besser als Maja I. vom Xantener Carnevalsverein (XCV) bekannt ist, die Gelegenheit und bat den Bürgermeister, um einen autofreien Sonntag für Xanten. Der Umwelt zuliebe. Görtz steht als Bürgermeister eines staatlich anerkannten Luftkurortes dem Vorhaben sicherlich positiv gegenüber. Er trug in dem Gespräch aber auch Bedenken vor. Also schrieb Maja einen Brief. Dieser wird jetzt von der Politik beraten.

"Antrag der Frau Maja Winnkens auf Einführung von autofreien Sonntagen im Stadtkern" ist er überschrieben. Darin heißt es von der Verwaltung: "Leider ist nach heutiger Rechtslage die Anordnung eines autofreien Sonntags mangels der Existenz einer gesetzlichen Grundlage nicht zulässig." Grundsätzlich könne aber ein autofreier Sonntag als Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit dienen. "Zum Beispiel für die Bewusstseinsbildung wie die Mobilität der Bürger auch ohne Auto in der Stadt sichergestellt wird", sagt Görtz. Die Idee sollte seiner Meinung nach im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans aufgegriffen und konkretisiert werden. "Die Umsetzung des autofreien Sonntages könnte bei einer themenbezogenen Veranstaltung, beispielsweise Klimatage Xanten, umgesetzt werden", ergänzt Görtz.

Der autofreie Sonntag ist sicherlich noch vielen älteren Bürgern ein Begriff. Er wurde während der ersten Ölpreiskrise 1973 in ganz Deutschland bekannt. Damals reagierte die Bundesregierung auf die wirtschaftliche Notlage mit einer ungewöhnlichen Sparmaßnahme: An vier aufeinanderfolgenden Sonntagen durften in der gesamten Republik keine Kraftfahrzeuge betrieben werden. An den anderen Tagen galt ein vorübergehendes Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen. Damit hatte die Ölkrise Deutschland erreicht - und zwar am 25. November 1973. Seit den 80er Jahren gab es immer mal wieder Aktionstage, an denen etwa ganze Städte - unterstützt von Umweltverbänden und Kirchen - komplett auf das Auto verzichteten. Sie sind meist verbunden mit einer Forderung nach einer Verkehrswende.

Auch Maja, die später einmal im Bereich Politik arbeiten möchte, schweben solche Aktionen und Aktionstage vor. "Als Unterhaltung für die Besucher könnte man ja eine Ausstellung organisieren, in der Methoden zum Klimaschutz und Weltfrieden an verschiedenen Ständen vorgestellt und präsentiert werden. Da könnte man dann das Kloster oder die Kirche fragen", schreibt sie an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder - mit dem Zusatz: "Was die Bundesregierung nicht schafft, bekommt Xanten ja vielleicht alleine hin." Sie fügt ein Zwinkersmiley hinzu und unterschreibt.

Info: Der Bürgerantrag wird erstmals im Bezirksausschuss Xanten am Dienstag, 27. Februar, 19 Uhr, beraten. Des Weiteren steht er auch im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt am 13. März und in der Ratssitzung am 20. März auf der Tagesordnung.

(RP)
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