Xanten Kirmespause im Weinzelt am Dom

Xanten · 70 Pfadfinder sind von elf Uhr bis Mitternacht im Schichtbetrieb im Einsatz, um die Gäste zu bewirten. 13 unterschiedliche Sorten Rebensaft sind im Angebot.

 Im Einsatz im Pfadfinderzelt (v. l.): Leona Scholten 18 Jahre, Christian Schulz (15), Tim Aaldering (19, Stammesvorsitzender) und Sara-Lisa Hoffmann (19).

Im Einsatz im Pfadfinderzelt (v. l.): Leona Scholten 18 Jahre, Christian Schulz (15), Tim Aaldering (19, Stammesvorsitzender) und Sara-Lisa Hoffmann (19).

Foto: OO

Stampfende Beats, grölende Menschen und die überaus motivierten Ansager in den Kassenhäuschen der Fahrgeschäfte gehören zur Xantener Kirmes wie Zuckerwatte und gebrannte Mandeln. Das komplette Kontrastprogramm bietet sich hingegen im Schatten des Domes. Einen Steinwurf vom Rummelplatz entfernt befindet sich das Weinzelt der St.-Viktor-Pfadfinder. Dort bietet sich die Gelegenheit zu einem Pläuschchen bei einem Glas Wein und schmackhaftem Käse. Diese Art der Kirmesentspannung ist für die Domstädter längst zu einer lieb-gewordenen Kirmestradition geworden. Seit vierzig Jahren kümmern sich die Scouts um ihre Gäste und das mit wachsender Begeisterung.

"Überreden müssen wir keinen, alle haben einen Riesenspaß daran. Obwohl wir nach den vier Tagen ganz schön platt sind", sagt Max Brockerhoff. Kein Wunder, denn immerhin sind die 70 Pfadfinder von elf Uhr bis Mitternacht im Schichtbetrieb im Einsatz. Besonders anstrengend wird es in den Abendstunden, wenn Xantener Livebands für gute Laune sorgen und sich 250 Besucher an den Bänken und Stehtischen einfinden. Mehr sollen es allerdings nicht mehr werden. "Wir sind im Laufe der Jahre von einem kleinen Weinausschank auf der Kirmes bis zum großen Weinzelt auf dem Domplatz gewachsen. Damit haben wir unsere Kapazitätsgrenze erreicht", berichtet Brockerhoff. Unter den Gästen sind auch viele ehemalige Pfadfinder, deren Kinder mittlerweile den Wein servieren. Damit der Rebensaft auch beim Gast ankommt und die Gläser nicht schon vorher vom Tablett fallen, gibt es ein spezielles Übungsprogramm.

"In den Gruppenstunden trainieren wir intensiv das Kellnern und Waffelbacken", erzählt Michael Hund. Bevor der Nachwuchs aber auf die Gäste losgelassen wird, muss er sich gewissermaßen hocharbeiten. "Unsere jüngsten Mitglieder, die Wölflinge, spülen im Haus Michael das Geschirr und machen fleißig Käseplatten", so Hund. Davon profitieren alle, denn der Erlös wird in neue Zelte oder ein großes Sommerlager investiert. Alleine 650 Flaschen Wein werden von Fronleichnam bis zum Kirmessonntag ausgeschenkt. Was den Einkauf der richtigen Sorten betrifft, richtet man sich nach der Musik. "Wir hatten mal eine Abi-Band mit entsprechend jugendlichem Publikum hier, die bevorzugen einen lieblichen Wein. Generell kann man sagen, je älter die Gäste, desto trockener muss der Wein sein", erklärt Hund. 13 unterschiedliche Sorten, dazu Sekt bieten die Pfadfinder an, da ist für jeden Geschmack das passende Tröpfchen dabei.

Wenn kurz nach Mitternacht der letzte Gast den Heimweg antritt, beginnt für die Pfadfinder der gemütliche Teil. "Dann geht es in die Verlängerung, wir nennen das Nachtwache. Irgendwann legen wir uns dann auf Isomatten oder den Bänken zur Ruhe", schmunzelt Max Brockerhoff.

(erko)
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