Xanten Kondom und Pille als Schulthema
Xanten · Diplom-Sozialpädagogin Eva-Maria Schneider vom Verein "Donum Vitae" war an der Xantener Walter-Bader-Realschule zu Gast. Es ging um Fragen, die im Biologieunterricht nicht gestellt werden.
Welche Methode zur Verhütung ist für wen und in welchem Lebensabschnitt die Beste, was tun bei ungewollter Schwangerschaft und wer bietet Hilfe? Um Schülern der zehnten Klassen auf diese Fragen kompetente Antworten zu geben, nutzt die Xantener Walter-Bader-Realschule seit vielen Jahren die Unterstützung des Vereins "Donum Vitae".
Diplom-Sozialpädagogin Eva-Maria Schneider war 90 Minuten zu Gast bei den Zehntklässlern, um Wissen zu vermitteln, aber auch Fragen zu beantworten, die im Biologieunterricht nicht gestellt werden. "Selbstverständlich bieten wir ab der fünften Klasse Sexualkundeunterricht an, aber als Lehrer kann ich über das Thema nur referieren, bei Frau Schneider ist das anders, sie ist den Schülern nicht bekannt und kann losgelöst vom Unterricht agieren", erklärt Konrektor und Biologielehrer Ralf Mengede.
Zwar haben Wörter wie Kondom oder Pille längst Einzug in den alltäglichen Sprachgebrauch der Schüler gefunden, und das Internet bietet eine Fülle von Informationen, aber eine individuelle Beratung fehlt oft. Die ist besonders wichtig, wenn es trotz aller Vorsicht zu einer ungewollten Schwangerschaft gekommen ist. Guter Rat muss dann nicht teuer sein, betont Eva-Maria Schneider: "Jeder kann sich kostenlos von uns beraten lassen und das völlig anonym am Telefon, per Mail, Chat oder auch persönlich. Selbst wer seinen Namen nennt, muss nichts befürchten, wir unterliegen der Schweigepflicht." Zudem muss niemand die Sorge haben, in seiner Meinung beeinflusst zu werden, denn auch Themen wie die Pille danach oder ein Schwangerschaftsabbruch werden offen angesprochen.
Um Hemmschwellen direkt abzubauen, beginnt Eva-Maria Schneider mit einem Quiz und lockeren Gesprächen. Danach erklärt sie anhand von Lebensmodellen, wie individuell die Wahl der Verhütungsmittel sein kann, Beispiel "On-Off" Beziehung: "Eine alleinstehende Frau mit zwei Kindern hat eher seltene Sexualkontakte. Lohnt es sich für sie, jeden Tag die Pille zu nehmen?" Die Alternative für die Frau, erfahren die Jugendlichen, hieße in dem Fall eine Spirale. Einmal in die Gebärmutter eingesetzt, gibt sie über einen Zeitraum von fünf Jahren Hormone ab. Allerdings werden dafür auf einen Schlag 250 Euro fällig. Geld, das nicht jedem zur Verfügung steht.
"In unserer Beratung geht es hauptsächlich um psychosoziale Aspekte", erläutert die Pädagogin und empfiehlt in einem solchem Fall Pille und Kondom. "Ich rate meinen Schülern, immer beides einzusetzen", sagt auch Ralf Mengede. Vor allem Kondome haben einen weiteren Vorteil, der in der heutigen Zeit aktueller ist denn je, weiß Eva-Maria Schneider: "Sie schützen vor Krankheiten wie der Feigenwarzeninfektion, aber auch Syphilis und der Tripper sind extrem im Vormarsch, während die Zahl der HIV-Infektionen zum Glück stagniert."
Für die Schulen ist die vertrauensvolle externe Beratung enorm wichtig. Damit dies auch weiterhin möglich ist, wirbt der nur zum Teil aus Landesmitteln finanzierte Verein "Donum Vitae" um Mitglieder und bittet um Spenden. Wer mehr darüber erfahren oder eine Beratung in Anspruch nehmen möchte, kann sich telefonisch melden: 02841 884354.