Konflikt um Bau in Xanten Krematorium-Gegner warnen vor "Leichentourismus"

Xanten · In Xanten hat sich gegen den geplanten Bau eines Krematoriums Widerstand formiert: Eine Bürgerbewegung hat eine Homepage mit ihren Argumenten freigeschaltet. Außerdem ließ sie ein Großplakat aufstellen, auf dem vor "Leichentourismus" gewarnt wird.

 Das neue Großplakat der Bürgerbewegung Xanten warnt vor einem "Massen-Krematorium am Luftkurort Xanten".

Das neue Großplakat der Bürgerbewegung Xanten warnt vor einem "Massen-Krematorium am Luftkurort Xanten".

Foto: Armin Fischer

Janßen wehrt sich gegen Vorwürfe, die Initiative liefert keine Argumente. Unter www.buergerbewegung-xanten.de wurde eine neue Homepage freigeschaltet, die umfassend die Argumentation der Gegner zusammenfasst. Angefangen von den Besonderheiten eines Luftkurortes geht es über die Chronologie der Entscheidungen in Politik und Verwaltung zu den Themen Gesundheit und Umwelt, Wirtschaft, Pietät sowie Technik und Bypass. So heißt es dort. "Ein stark emittierender Betrieb wie ein industrielles Großkrematorium gehört nicht ins Stadtgebiet eines Luftkurortes. Es gibt keine Null-Emission, erst recht nicht bei Krematorien mit Bypass-Funktion. Jegliche negative Beeinflussung der Luftqualität gefährdet den Titel Luftkurort." Auch angesichts der Auswirkungen auf das Gewerbegebiet und das nahe Wohngebiet befürchten Janßen und seine Mitstreiter deutliche negative wirtschaftliche Folgen für die Stadt Xanten.

Die Initiative kann aber weiterhin auch deftige Polemik, wie ein aktuelles Flugblatt zeigt. Da ist von einer "Dauerbetriebenen Einäscherungsfabrik" die Rede, von einer "pietätslosen und geschichtsvergessenen Zumutung" für Bürger und Gäste, von "übelriechender und hochgiftiger Verpestung der Atemluft" und von "verantwortungslosem Irrsinn" die Rede. Zudem warnt ein neues Großplakat in Birten vor "Leichentourismus".

Doch wie kann man das Projekt noch stoppen? Die Bürgerbewegung hofft weiter auf den Rat, dass er einen Weg findet, das Thema an sich zu ziehen und neu zu beraten. Dazu gehört für Thomas Janßen auch, dass die Politik Farbe bekennt und offen zu ihrer Entscheidung steht. "Das wahre Gesicht zeigen", nennt es sein Vater Hermann Janßen. Thomas Janßen: "Die Leute fühlen sich betrogen. Sie können nicht nachvollziehen, warum so ein wichtiges Thema hinter verschlossen Türen beraten wird. Ändert man das nicht, wird das weiter Politikverdrossenheit schüren. Das sollte in unser aller Interesse nicht passieren." Dass mancher sich jetzt lieber Weihnachtsruhe wünscht als die politische Aufregung, könne er verstehen. "Ich würde auch jetzt lieber mit meinen Kindern den Advent genießen", sagt er. Aber wenn man das Krematorium nicht verhindere, sei der Schaden zu groß.

(RP)
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