Xanten Lineg muss Kanal-Umbau allein bezahlen

Xanten · Alte Protokolle belegen: Xanten wird finanziell nicht belastet. Janßen fordert Bürgerversammlung.

Beim Thema Winnenthaler Kanal wird Hermann Janßen ganz hellhörig, bemüht seine persönlichen Erinnerungen an vergangene Ausschusssitzungen und die Ordner mit den Protokollen. Er wird fündig. Warum, fragt der langjährige CDU-Ratsherr, soll die Stadt für zwei Umgehungsschleifen 70.000 Euro an Baukosten übernehmen? Vor wenigen Jahren sei in verschiedenen Ausschüssen noch davon die Rede gewesen, dass die Stadt die Maßnahme nicht mitfinanzieren müsse.

Die Lineg, die für die Unterhaltung des Kanals zuständig ist, soll durch zwei Schleifen das Wasser um Hindernisse für die Fische herumleiten, so dass der Kanal durchgängig durchschwommen werden kann. Damit werde EU-Recht umgesetzt, argumentiert sie. 80 Prozent der veranschlagten 860.000 Euro kämen so als Zuschuss vom Land. Vom Restbetrag soll Xanten mehr als 40 Prozent tragen.

Doch Hermann Janßen hält dagegen und legt Unterlagen aus früheren Ausschusssitzungen vor. So heißt es in der Vorlage "St 09/1285" im Bericht der Verwaltung unter anderem: "Der Stadt selbst sowie den Bürgerinnen und Bürgern dürfen auch über eine Verbandsmitgliedschaft keine zusätzlichen Kosten entstehen. Deshalb wendet sich die Stadt insbesondere gegen die Maßnahmen U und W (die beiden Umleitungen, Anm. d. Red.), die in die Rechte der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger in zu starkem Maße eingreift."

Und laut Protokoll des Bezirksausschusses vom 11. September 2012 weist Dr. Wolfgang Kühn von der Lineg "u. a. darauf hin, dass die Stadt Xanten an den Maßnahmen am Schwarzen Graben und Winnenthaler Kanal, wenn Veränderungen vorgenommen würden, finanziell nicht beteiligt werde".

Weiter unten wird er mit den Worten zitiert, Kostenträger der Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen beispielsweise für den Winnenthaler Kanal seien die Gemeinde Alpen, die Unternehmen Solvay beziehungsweise Cavity und die Ruhrkohle AG. Xanten wird an dieser Stelle im Protokoll nicht genannt. In der Birtener Ausschusssitzung geht Dr. Wolfgang Kühn auch auf den Zustand der Wassermühle ein. "Die Durchgängigkeit müsse hergestellt und die Funktionsfähigkeit der Mühle erhalten werden", zitiert ihn das Protokoll. Für Hermann Janßen ist das Wasser auf die Mühlen bei seiner Forderung nach Instandsetzung: "Auf Nachfrage beim Eigentümer Solvay ist die Lineg als Nutzer des Winnenthaler Kanals zuständig für den Erhalt der Grundmauern und Fundamente des Wasserrades", sagt er unserer Redaktion.

In Abstimmung mit dem Eigentümer der Mühle soll das Mühlrad wieder hergerichtet werden. Denn die Mühle sei ein Wahrzeichen der Ortschaft, und ein funktionierendes Mühlrad sei im Interesse der Vertreter der Stadt und würde touristischen Anklang finden. Er hoffe, dass die Stadt "uns Ehrenamtliche bei der Restaurierung finanziell unterstützen wird". Auch über die künftige Nutzung hat sich der Ex-Ratsherr schon Gedanken gemacht. Das Mühlrad könne ein Aggregat zur Energieerzeugung antreiben, schlägt er vor.

Darüber hinaus beharrt Janßen auf der in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses zugesagten Bürgerversammlung zum Winnenthaler Kanal.

(pek)
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