Interview: Thomas Görtz Luftkurort Xanten braucht eine Sauna

Xanten · Nach 100 Tagen im Amt zieht Bürgermeister Thomas Görtz im Gespräch mit der Rheinischen Post eine Zwischenbilanz. Für das wichtigste Thema hält er das Projekt Hotelneubau. Zudem müsse ein Kurkonzept entwickelt und gelebt werden.

 Thomas Görtz ist seit der Kommunalwahl im Mai Bürgermeister von Xanten. Zuvor war er Kämmerer und Beigeordneter.

Thomas Görtz ist seit der Kommunalwahl im Mai Bürgermeister von Xanten. Zuvor war er Kämmerer und Beigeordneter.

Foto: Armin Fischer

Nach 100 Tagen im Amt zieht man üblicherweise eine erste Bilanz. Unsere Zeitung sprach mit Thomas Görtz, seit der Kommunalwahl im Mai Bürgermeister von Xanten, über seine Erfahrungen im neuen Amt.

Nebenan wird gearbeitet, offenbar steht ihr Umzug ins Büro des Bürgermeisters bevor. Bisher haben Sie den Schreibtisch nicht gewechselt, haben jedoch als Verwaltungschef eine andere Aufgabe im Haus. Hat sich etwas spürbar verändert für Sie?

Görtz Man macht sich natürlich vorher eine Vorstellung von der Aufgabe und als Vertreter des Bürgermeisters habe ich ja auch schon entsprechende Aufgaben wahrgenommen. Aber dann kommt es doch ganz anders. Die Beanspruchung und die Erwartungshaltungen sind sehr groß - im Rathaus wie auch von außen. Es ist ja auch nachzuvollziehen, dass jeder wissen will, wie der Neue denn so tickt. Da ist der Termindruck groß - ich muss mich wirklich bemühen, Freiräume für die Mahlzeiten zu schaffen. Aber gerade die neuen repräsentativen Termine sind mir auch sehr wichtig. Dazu zählt die Bindung zu den Vereinen, aber auch der Besuch bei Goldenen Hochzeiten oder runden Geburtstagen. Man erfährt da sehr viel über die Menschen und die Stadt.

Nun aber der Büroumzug?

Görtz Für mich ist nicht wichtig, wo ich arbeite. Mir hätte auch weiter mein kleines Büro gereicht. Der Umzug erfolgt jetzt, weil wir demnächst mein bisheriges Büro für den neuen Dezernenten brauchen.

Blicken wir nach den ersten Tagen auf die inhaltliche Arbeit. Was ist aus Ihrer Sicht im Moment das Wichtigste?

Görtz Neben vielen wichtigen Themen steht derzeit das Hotelprojekt im Fokus. Wir führen enge Gespräche, um bis Ende des Jahres einen konkreten Bauantrag vorliegen zu haben. Das wäre ein weiterer Meilenstein für Xanten. So wie der Schritt zum Luftkurort.

An dem auch noch gearbeitet werden muss.

Görtz Richtig, wir brauchen ein Kurkonzept und müssen die ganze Idee mit Leben füllen. Dafür sind wir in regelmäßigen Gesprächen etwa mit den Hoteliers, der TIX und anderen, die Übernachtungen anbieten. Ein wichtiges Thema ist für mich dabei auch die Sauna. Eine Option in dieser Frage ist der Hotelneubau. Wenn es dort nicht zu einer Lösung kommt, müssen wir alle anderen Optionen prüfen. Möglicherweise wird es eine Zeit lang keine Sauna in Xanten geben, aber zum Kurkonzept gehört sie für mich einfach dazu. Auch an unsere Wallanlagen müssen wir ran, um den Ansprüchen an einen "Kurpark" mit hoher Aufenthalts- und Erholungsqualität gerecht zu werden.

Was hat sich im Rathaus geändert?

Görtz Wir haben einige Dinge anders organisiert. Gerade ohne Unterstützung durch einen Dezernenten bin ich natürlich derzeit sehr auf die Kollegen angewiesen. Deshalb gab es auch eine Personalversammlung zum Start. Mit dem Personalrat stehe ich in engem Kontakt. Wichtig war mir auch der neue Fachbereich Soziales und Beratung. Wir wollen die Bedeutung dieses Aufgabenbereichs hervorheben und Beratungskompetenz aus einer Hand anbieten. Zudem stärken wir so auf der anderen Seite auch das wichtige Thema Schulentwicklung und Bildung.

Vielgerühmt wird der neue Umgang Ihrerseits mit der Politik, aber auch der Umgang der Politiker untereinander. Wie empfinden Sie die Entwicklung?

Görtz Es war mein vorrangigstes Ziel, auf alle zuzugehen. Dass wir in die Ratsarbeit mit der kürzesten konstituierenden Sitzung aller Zeiten gestartet sind, war ein Erfolg. Das war aber auch hart erarbeitet, jeder hat dazu beigetragen. Ich spüre einen großen Vertrauensvorschuss und will dem auch gerecht werden. Natürlich wird es auch Auseinandersetzungen und Kritik geben, aber ich hoffe, keine persönlichen Angriffe. Gerade jetzt mache auch ich Fehler, schließlich kann man nicht sofort perfekt in der Aufgabe sein. Und ich bin auch nur ein Mensch. Ich nehme Hinweise deshalb gern auf und korrigiere dort, wo es nötig ist.

DIRK MÖWIUS FÜHRTE DAS INTERVIEW..

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort