Xanten Luisa darf nicht ins Xantener Schwimmbad

Xanten · Großvater Peter de Lattré ist als Mitglied des Vereins sauer. Aushang ist missverständlich, räumen Schwimmfreunde ein.

 Die Tür bleibt geschlossen: Peter de Lattré ist seit zehn Jahren Mitglied bei den Schwimmfreunden Xanten. Seine Enkelin Luisa aus Alpen darf allerdings nicht mit ihm zusammen ins Xantener Schwimmbad.

Die Tür bleibt geschlossen: Peter de Lattré ist seit zehn Jahren Mitglied bei den Schwimmfreunden Xanten. Seine Enkelin Luisa aus Alpen darf allerdings nicht mit ihm zusammen ins Xantener Schwimmbad.

Foto: olaf Ostermann

Seit zehn Jahren ist Peter de Lattré Mitglied der Schwimmfreunde Xanten und zieht regelmäßig fünfmal die Woche für eine Stunde seine Bahnen im Hallenbad. Die Stadt ist Eigentümer, der Verein Betreiber des Bades, das in der Regel für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Allerdings dürfen Vereinsangehörige fünfmal im Jahr auch Gastschwimmer mitbringen, heißt es auf einem Aushang im Eingangsbereich. Berechtigt sind Verwandte und Gäste, die nicht am Wohnort des Mitglieds wohnen. Dafür sind pro Kind 2,50 und für jeden Erwachsenen 3,50 Euro zu entrichten.

Soweit zur Theorie. In der Praxis jedoch hat der Xantener andere Erfahrung gemacht. Im vergangenen Jahr seien ihm und seiner Enkelin zweimal der Zutritt zum Schwimmbad verweigert worden, sagt er kopfschüttelnd. Den Vereinsvorsitzenden habe er vor einigen Monaten zwar angeschrieben, doch keine Antwort erhalten.

Enkelin Luisa, "eine richtige Wasserratte", ist sechs Jahre alt und kommt im Sommer in die Schule. Dann sollten die Kinder schon möglichst schwimmen können. Also ging Peter de Lattré mit Luisa im vergangenen Frühjahr zum Hallenbad, um mit ihr zu üben. "Aber wir kamen nicht rein", erinnert er sich. "Vielmehr wurden wir abgewiesen mit der Begründung, dass Luisa nicht versichert sei und sie in der Gemeinde Alpen wohne".

Daran konnte auch sein Hinweis auf den Gastschwimmer-Aushang nichts ändern. Zwei andere Male klappte der Zugang zwar, doch de Lattré musste sich rechtfertigen, warum er seine Enkelin als Nichtmitglied mitgebracht habe. Ein vierter Versuch vor einigen Wochen endete hingegen wieder vorzeitig am Eingang. Stattdessen sollten sie ins Bad nach Alpen gehen, erinnert sich der Xantener. Doch das sei auch in Vereinshand. So fuhren Opa und Enkelin einige Male ins Bad nach Wesel. Nur: Die Fahrt auf die andere Rheinseite koste unnötig Zeit und Sprit. "Das muss doch nicht sein."

Der Aushang sei missverständlich, räumt dazu der Vorsitzende der Schwimmfreunde, Herbert van Hall, gegenüber der Redaktion ein. Der freie Eintritt in Begleitung eines Mitglieds gelte für Auswärtige, die weiter entfernt wohnen. "Einwohner aus Alpen, Kalkar und Veen fallen nicht darunter." Wer in unmittelbarer Nachbarschaft von Xanten wohne, wolle öfter schwimmen gehen. Darum sei, auch um die recht hohen Betriebskosten mit zu decken, eine Mitgliedschaft sinnvoll.

Kinder und Jugendliche sowie Studenten bis 25 Jahre und Auszubildende zahlen monatlich 7,30 Euro oder jährlich 87,60 Euro. Er wolle das Thema beim nächsten Vorstandstreffen aufgreifen mit dem Ziel, dass der Aushang entsprechend geändert wird.

Das Bad stand schon mal aus finanziellen Gründen vor der Schließung. Doch dann wurde am 26. März 1999 ein Nutzungsvertrag zwischen der Stadt Xanten und dem Verein Schwimmfreunde Xanten . geschlossen - mit einer Laufzeit über 25 Jahre. Schul- und Vereinssport sind dort möglich, ebenso das Feiern von Kindergeburtstagen. In der Ferienzeit ist es an zwei Tagen in der Woche für Nichtmitglieder geöffnet.

(pek)
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