Sonsbeck Medizinischer Mittelweg

Sonsbeck · Dr. Klaus Kohl aus Sonsbeck ist einer der ersten Ärzte in der Region, der sich zum "Experten für Biologische Medizin, Universität Mailand" fortgebildet hat.

"Natürlich bin ich oft gefragt worden: Warum tust Du dir das an?", erzählt Dr. Klaus Kohl. "Aber gerade das hat mich motiviert." Kohl ist Arzt in Sonsbeck, seine Gemeinschaftspraxis hat er an der Herrenstraße. Seit 1971 praktiziert der heute 63-Jährige als Mediziner. Bereits 1991 legte er zusätzlich einen Abschluss für Naturheilverfahren ab. Jetzt darf er sich auch noch "Experte für Biologische Medizin, Universität Mailand" nennen. Die Prüfungen dazu hat Kohl erfolgreich bestanden.

Der Sonsbecker: "Das Zusatzstudium hat sich über drei Jahre erstreckt." Vier jeweils einwöchige Kurse belegte er in Mailand, Prüfungen wurden am Gardasee abgenommen. Und auf der griechischen Insel Kos, der Herkunft Hippokrates, fanden ebenfalls drei Seminare statt. Zudem gab es zwei Jahre lang jeweils fünf Lerneinheiten in Deutschland, die mit Hilfe des Internets bewältigt werden konnten.

Für die jüngeren Kollegen

Klaus Kohl nennt Gründe, warum er sich als erfahrener Arzt in neue Bereiche einarbeitet: "Das prägt auch die jüngeren Kollegen, die die Praxis weiterführen, wenn ich in ein paar Jahren in den Ruhestand gehe. Außerdem sollte man als Mediziner nie mit Scheuklappen durchs Leben gehen. Ich sehe einen gangbaren Mittelweg zwischen Schulmedizin und Naturheilverfahren."

Er selbst sieht sich als Arzt, der vom Saulus zum Paulus geworden sei. "Ich habe die Schulmedizin 20 Jahre lang für das einzig Wahre gehalten", berichtet er. "Aber nach und nach musste ich einsehen, dass es in der Medizin auch noch etwas anderes gibt."

Der Arzt nennt einen Fall aus seiner Praxis: Vor einigen Jahren sei eine Patientin, um die 40 Jahre alt, zu ihm gekommen. Sie sei immer gesund gewesen, habe aber nach einer Spritze zur Grippe-Impfung Probleme bekommen. Kohl: "Sie wurde von ihrem Arzt mit Antibiotika behandelt, was aber nichts half. Dann kam sie zu mir, weil sie etwas anderes ausprobieren wollte." Eine Eigenblutbehandlung führte zur Entgiftung von Darm, Leber, Niere, Lunge und Haut — "und nach sechs Wochen war die Patientin alle Beschwerden los".

Dr. Kohl unterstützt es, wenn Patienten, die zum Teil von weit her kommen, sich auf Naturheilverfahren einlassen. Als Missionar möchte er indes nicht missverstanden werden. "Ich dränge niemanden", sagt er. "Wer Antibiotika haben möchte, der bekommen sie auch von mir, wenn es erforderlich ist."

Die Kasse zahlt nicht

In den Genuss biologisch-medizinischer Anwendungen, das sagt der Sonsbecker ganz klar, kommt nur, wer sie selbst bezahlt. Kohl: "Die Kassen zahlen das nicht." Selbst bei Privatpatienten nicht.

Klaus Kohl arbeitet in einem Ärzte-Netzwerk mit. Es gibt einen Arbeitskreis, dessen Mitglieder in regelmäßigem Kontakt stehen. "Alle vier bis sechs Wochen besprechen wir unterschiedliche Problemfälle", so der Sonsbecker.

(RP)
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