Xanten Mehr Würde für das Wartder Hagelkreuz

Xanten · Der jetzige Zustand sei "eine Verunstaltung der Verehrungsstätte" sagen Kritiker. Das Freizeitzentrum Xanten will sich des Themas annehmen.

Xanten: Mehr Würde für das Wartder Hagelkreuz
Foto: Christoph Reichwein

Das Hagelkreuz in Wardt ist in einem unwürdigen Zustand. Zu dieser Einschätzung kommt der Krefelder Biologielehrer Ulrich W. Abts, denkt er an die ursprüngliche christliche Botschaft des Denkmals an der Südsee und was daraus geworden ist. In unmittelbarer Nachbarschaft stehen drei Linden, von denen aber inzwischen nur noch zwei so beschnitten sind, dass die Äste und Zweige eine Kreuzform darstellen. Die dritte Linde ist eine Nachpflanzung, nachdem ein Wintersturm vor einigen Jahren gewütet hatte. Sie wurde jedoch nie in die Form der anderen beiden Bäume geschnitten.

Damit ist für Abts die architektonische Einheit und gestalterische Symbiose von Stein- und Bodendenkmal nicht mehr gegeben. "Durch die Kreuzform der Bäume, wie sie vermutlich europaweit einzig in ihrer Art sind, sollte der heiligen Stätte ein kunstvoll-pietätvolles Gepräge verliehen werden. Sie soll an Jesu Kreuzigung auf Golgatha erinnern." Der jetzige Zustand hingegen sei "eine Verunstaltung der Verehrungsstätte", betont der Krefelder. Er war auf das Kreuz beim Durchblättern eines alten Merianheftes über den Niederrhein aufmerksam geworden und hatte begonnen zu recherchieren.

Das Thema steht inzwischen beim Freizeitzentrum Xanten (FZX) auf der To-Do-Liste. Ein Baumexperte hat sich das Ensemble auf der Sandbank angesehen. "Bei der exakten Artbestimmung der alten Lindenbäume war ein Fehler unterlaufen", erläutert FZX-Chef Wilfried Meyer.

Aus diesem Grunde wird nun eine Umsetzung beziehungsweise Fällung des Ersatzbaumes und die Möglichkeit eines neu gezogenen artgleichen Baumes geprüft. "Erste Recherchen in regionalen Baumschulen ergaben, dass die Hagelkreuzlinden keine typischen, gezogenen sogenannten Tanzlinden sind und daher nur ein Steckling in Frage käme, der von Anfang an gezogen werden muss."

Der Krefelder Abts hat lange zu diesem Thema recherchiert und bereits über die Kreuzlinden in Wardt veröffentlicht; ein weiterer Aufsatz ist in Vorbereitung. Zwar gebe es in der Region viele solcher Wege- und Flurkreuze, erläutert er, aber das inmitten des Freizeitbades gehört für ihn zu den eindrucksvollsten seiner Art. Es sei für die Dorfbewohner ein Identifikationssymbol für Heimat.

Bei dem Wardter Kreuz, sagt der Krefelder weiter, seien aus statischen Gründen die Bäume nicht so geschnitten, dass eine klassische, zweiarmige Kreuzesform entstand. Damit würden die Bäume zwar nicht der perfekten Idealform entsprechen. Aber nirgendwo gebe es kreuzähnlichere Bäume als hier.

In einem Brief an Bürgermeister Thomas Görtz appelliert er für eine Wiederherstellung des traditionellen Zustands. Es wäre schön, wenn dabei auch die Propsteigemeinde, die Lokalpolitik, die Heimatvereine und die Bürger mit eingebunden würden.

(kump)
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