Sonsbeck Messdiener trainieren in der St.-Gerebernus-Kapelle

Sonsbeck · Wegen der Renovierung der Marien-Kirche feiern die Labbecker ihre Gottesdienste in der kleinen Kapelle.

 Pastor Günter Hoebertz hat die Messdiener Lisa-Marie Szarvas, Tim Hinßen, Timo Hansen, Paul Quernhorst, René Hernes und Anika Nielen mit den Gegebenheiten im Ausweichquartier für die Gottesdienste vertraut gemacht.

Pastor Günter Hoebertz hat die Messdiener Lisa-Marie Szarvas, Tim Hinßen, Timo Hansen, Paul Quernhorst, René Hernes und Anika Nielen mit den Gegebenheiten im Ausweichquartier für die Gottesdienste vertraut gemacht.

Foto: Fischer

Wenn ein Theater im laufenden Spielbetrieb die Bühne wechseln muss, bekommt der Regisseur graue Haare, weil jeder noch so kleine Schritt neu einstudiert werden muss. "Das lässt sich durchaus mit unserer Situation vergleichen", findet Günter Hoebertz. Der Pfarrer der Gemeinde St. Maria Magdalena Sonsbeck-Labbeck und vor allem sein 14-köpfiges Messdiener-Team stehen nach der dringend notwendigen Renovierung der Labbecker Marien-Kirche vor einer ähnlichen Aufgabe.

"Wir hätten für die fünf Monate auf die Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena ausweichen können, aber das wollten wir nicht. Die Labbecker sollen ihren eigenen Gottesdienst haben", sagt Hoebertz. Und den haben sie nach wie vor in der eigenen Kirche, denn die St.-Gerebernus-Kapelle am Dassendaler Weg gehört zur alten Labbecker Pfarrgemeinde. Allerdings unterscheidet sich die kleine Kapelle nicht nur von den Ausmaßen erheblich von der Marien-Kirche. Stufen zum Altar sucht man hier vergebens, und auch das Klangbild ist ein völlig anderes.

Um die Messdiener darauf einzustellen, hatte man zunächst angedacht, die Räumlichkeiten im Labbecker Pfarrheim nachzubauen. Den Gedanken verwarf man aber schnell, weil dort zu viele Festlichkeiten geordnete Proben unmöglich gemacht hätten. Für Samstagvormittag lud Hoebertz seine Messdiener deshalb in die kleine Kapelle hinterm Seniorenheim. "Es ist wichtig, dass die Abläufe funktionieren. Die Ministranten sollen wissen, an welcher Stelle die Gaben stehen und wo sie sitzen. Sie sollen sich sicher fühlen", begründet der Pfarrer das Training.

Eine erste Veränderung betrifft die Nachtruhe der Messdiener. Reichte es bislang, wenige Minuten vorm Neun-Uhr-Gottesdienst zu erscheinen, müssen sie für die nächsten Wochen den Wecker früher stellen. "Es gibt hier keinen Außeneingang zur Sakristei, wir müssen also vor den ersten Gottesdienstbesuchern hier sein", erläutert Hoebertz.

Zunächst wurden die Sitzplätze verteilt: Links sitzen die, die das Buch halten und die Kerzen bringen, von der rechten Seite ertönen Glöckchen statt eines Gongs. "Die Kapelle ist sehr hellhörig. Ein Mikrofon brauchen wir nicht. Das hat aber den Nachteil, dass es alle mitbekommen, wenn ihr mir was zuflüstert", so der Pfarrer.

Danach werden die Laufwege eingeübt, um die Kerzen zu holen. Dabei gilt es, einen guten Eindruck zu hinterlassen. "Immer nett lächeln. Das ist ganz wichtig. Die Leute sitzen hier viel näher dran als bei uns und sehen alles", mahnt Hoebertz und fährt mit dem nächsten Schritt fort: "Die Gabenverteilung erfolgt auf mein Stichwort. Das ist wie Tischdecken zu Hause. Ihr stellt den Kelch und eine Schale Wasser vor mir ab. Aber bitte erst klingeln, wenn ich das Kreuzzeichen über Brot und Wein mache, sonst verstehen mich die Leute nicht mehr."

Am Ende stellen sich die Messdiener mit dem Rücken zur Gemeinde, machen eine Kniebeuge und gehen in die Sakristei. Nach einer knappen Stunde ist das Messdiener-Team, das seine Einsätze im sozialen Netzwerk selbstständig untereinander koordiniert, eingespielt. "Es hat sich nicht sehr viel geändert, außer dass die Sitzordnung eine andere ist", lautet das Fazit von Anika Nielen.

(erko)
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