Xanten Mit der Gitarre im Einsatz für die Jugend

Xanten · Auf Einladung der Xantener Eine-Welt-Gruppe informierte Gastón Ciamberlani über die Adveniat-Aktion 2014.

 Gastón Ciamberlani begeisterte die Xantener Schülerinnen und Schüler gestern auch mit seinem Gitarrenspiel. Sein Markenzeichen ist das Lächeln.

Gastón Ciamberlani begeisterte die Xantener Schülerinnen und Schüler gestern auch mit seinem Gitarrenspiel. Sein Markenzeichen ist das Lächeln.

Foto: Armin Fischer

Auf Einladung der Xantener Eine-Welt-Gruppe informierte Gastón Ciamberlani, Leiter des katholischen Bildungswerks "Talita Kum" (deutsch: Steh auf!) in Buenos Aires im Rahmen der Adveniat-Aktion 2014 "Ich will Zukunft!" über seine Arbeit. Die Stiftung wurde einst als Jugendinstitution von vier Ordensgemeinschaften ins Leben gerufen und beschäftigt sich mit der Weiterbildung von Multiplikatoren für die Jugendarbeit. Damit sind Mitarbeiter von Pfarreien und Diözesen, aber auch Lehrer und Sozialarbeiter gemeint, die dort lernen, Jugendlichen Hoffnung und vor allem eine Perspektive zu vermitteln.

Gastón Ciamberlani, der sich die Wartezeit bis zum Referat im Haus Michael mit Gitarrenspiel vertrieb, trägt stets ein Lächeln im Gesicht. Sein Optimismus scheint auch dann grenzenlos, wenn er über drei Millionen junge Argentinier berichtet, von denen 40 Prozent ohne Aussicht auf eine Arbeitsstelle sind oder erklärt, dass 60 Prozent seiner Landsleute ohne einen Arbeitsvertrag schwarzarbeiten. "Pessimist zu sein bringt nichts. Heutzutage brauchen wir Menschen, die mit ihrer positiven Einstellung Jugendliche motivieren anstatt immer nur zu sagen, dass die Werte von einst verloren seien", sagt der 30-Jährige.

Um die soziale Situation von Jugendlichen auf dem Land und in den Städten zu verstehen, hat die Stiftung vorab drei Jahre Forschungsarbeit betrieben. Die Ergebnisse dieser Langzeitstudie, unter anderem wurden Interviews mit 450 Teenagern geführt, flossen in die Entwicklung von Lehrmaterial und der Konzeption von Workshops und Kursen. "Pädagogen sprechen die Jugendlichen in der Sprache an, die sie in den Achtzigerjahren gelernt haben. Aber die Jugendlichen leben nicht mehr in dieser Zeit", erklärt Ciamberlani.

Den modernen Pädagogen sieht er als Wünschelrutengänger, immer darum bemüht, die verborgenen Quellen im Menschen zu entdecken. Dank des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, das rund 40 Prozent der Finanzierung trägt, können die Kursgebühren klein gehalten und die Qualität immer weiter gesteigert werden. Das hat sich inzwischen weit über die Stadtgrenze von Buenos Aires hinaus herumgesprochen. "Talita Kum" bietet mittlerweile Kurse in anderen Städten und den Nachbarländern an.

"Die Nachfrage von Religionsgemeinschaften und Schulen steigt immer weiter an und das betrifft nicht nur unsere Kurse, viele wollen uns mittlerweile als Berater haben", freut sich Gastón Ciamberlani. Dass sich das Engagement der katholischen Kirche ausgezahlt hat, lässt sich an einer imposanten Zahl erkennen: Über 20 000 Menschen haben in den vergangenen zehn Jahren eine komplette Ausbildung bei "Talita Kum" durchlaufen.

Gestern war Gastón Ciamberlani zunächst in der Marienschule und dann im Stiftsgymnasium zu Gast.

(erko)
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