Xanten Mit natürlichen Baustoffen arbeiten

Xanten · Die Xantener Unternehmerin Charlotte Hantel ist nach dem BWL-Studium in die Firma ihrer Mutter eingestiegen. Die ökologische Art der Wandgestaltung kann man im Frühstückscafé Leo's erleben.

 Charlotte Hantel hat die Wände im Frühstückscafé Leo's mit ökologischen Baustoffen gestaltet.

Charlotte Hantel hat die Wände im Frühstückscafé Leo's mit ökologischen Baustoffen gestaltet.

Foto: Armin Fischer

Wer die heimischen vier Wände renoviert, hat oft die Qual der Wahl. Ob beim Fachhändler oder im Baumarkt, es bieten sich Unmengen unterschiedlichster Farben, Lacke oder Tapeten an. Schöner Wohnen lautet das Credo der Kunden, ohne dabei auf die Gesundheit zu achten. Denn die glänzenden Farben sind voller Chemikalien wie zum Beispiel krebserregendes Formaldehyd, Tapeten bestehen aus ungesunder Zellulose. Dass es auch anders geht, beweist die Xantener Unternehmerin Charlotte Hantel. Nach dem BWL-Studium ist sie in die Firma ihrer Mutter in Xanten eingestiegen und handelt mit natürlichen Baustoffen. Farben auf Lehm oder Kalkbasis beispielsweise enthalten keinerlei giftige Substanzen und bieten darüber hinaus eine ganze Reihe weiterer Vorteile, erklärt die Jungunternehmerin: "Diese Farben entziehen der Luft überschüssige Feuchtigkeit und sondern sie wieder ab, sobald Luftfeuchtigkeit fehlt. Dadurch sorgen sie durchgehend für ein gesundes Raumklima."

PH-neutral und antibakteriell bieten sie sich zudem besonders für Allergiker an. "Kalkfarben reinigen die Luft, sie wurden nicht umsonst jahrhundertelang in Kuhställen und feuchten Räumen eingesetzt", ergänzt Vater Holger Hantel, der als Diplom-Ingenieur Kunden umfassend berät. Weil die natürlichen Materialien Feuchtigkeit absorbieren, eignen sie sich außerdem als probates Mittel gegen Schimmelbildung. "Moderne, kunststoffbasierte Farben versiegeln die Wände, dahinter bildet sich dann Schimmel. Kalk ist durchlässig, die Feuchtigkeit kann entweichen. Es ist die beste Schimmelprophylaxe", berichtet Holger Hantel. Bereits eine Lehm- oder Kalkschicht mit einer Stärke von einem Millimeter reicht aus, um die überschüssige Luftfeuchtigkeit auszugleichen. Kommen dann noch zwei kleine Ventilatoren zum Einsatz, die die Luft im Haus umwälzen, herrscht permanent ein gesundes Wohlfühlklima mit optimalen 55 Prozent Luftfeuchtigkeit. Ein weiterer unschätzbarer Vorteil: Alte Farben entfernen oder Tapeten abreißen gehört der Vergangenheit an, denn Kalkfarben sind beliebig oft überstreichbar. "Die Kalkfarbe verbindet sich mit dem Anstrich da drunter. Man hat in alten Gemäuern über 200 Schichten vorgefunden", erzählt Holger Hantel.

Trotz der vielen Vorteile müssen er und seine Tochter ganz viel Überzeugungsarbeit leisten. "Wir sind erst am Anfang, es muss in die Köpfe der Leute", sagt Charlotte Hantel. Um den Kunden einen Eindruck von der ökologischen Art der Wandgestaltung zu vermitteln, hat die Firma das Frühstückscafé Leo's damit renoviert, weitere Musterflächen werden gesucht. "Der Archäologische Park reizt uns, das würde passen. Immerhin haben die Römer damals ebenfalls Lehm und Kalk eingesetzt", sagt die Jungunternehmerin.

Mittlerweile zählen viele Geschäftsleute zum Kundenstamm der MICOMA GmbH & Co KG, die erkannt haben, dass ein gesundes Raumklima nicht nur zum Wohlfühlen beiträgt, sondern nebenher den Krankenstand senkt. Eine Beratung vor Ort ist möglich, aber nicht immer nötig, sagt Holger Hantel: "Manchmal kann man schon in einem Telefongespräch klären, was möglich ist." Interessenten können sich unter 02801 9879933 melden.

(erko)
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