Kreis Moers wird ein Vorreiter im intelligenten Parken

Kreis · Bürgermeister Fleischhauer schließt auf der CeBIT einen Vertrag mit T-Systems über ein neues Parkplatz-Suchsystem.

Wesel Der Coup sollte wohl bis zur letzten Sekunde geheim gehalten werden. Doch dann sickerte doch etwas durch: Wie die Pressestelle der Telekom unserer Redaktion gestern auf Anfrage bestätigte, wird Bürgermeister Christoph Fleischhauer heute zur CeBIT nach Hannover reisen und dort mit T-Systems einen Vertrag über die Einrichtung eines intelligenten Parkleitsystems abschließen, das 2018 in der Moerser Innenstadt installiert werden soll. "Der Bürgermeister wird die Vereinbarung um 15 Uhr an unserem Stand unterschreiben", bestätigt Telekom-Sprecherin Sandra Rohrbach.

Nach dem saarländischen Merzig wird Moers dann mit Hamburg und Dortmund zu den ersten Städten in Deutschland gehören, in denen Autofahrer einzelne freie Parkplätze durch eine App auf ihrem Smartphone angezeigt werden. In Merzig sollen noch in diesem Jahr die ersten Tests mit rund 20 Parkplätzen laufen. Dort wurde die App im November vorgestellt. Entwickelt wurde die Software am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) mit Partnern wie der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) sowie T-Systems.

Wenn alles stimmt, was die Werbestrategen der Telekom versprechen, dann könnte Parken in Moers so ablaufen: "Jemand hat einen Arzttermin in der City und überträgt den Termin in seinen Kalender auf der Fahrt in die Stadt wird ihm ein freier Parkplatz in der Nähe der Praxis angezeigt. Über sein Smartphone kann sich der Autofahrer dann seinen Parkplatz reservieren lassen. Ein handtellergroßer Sensor auf der Parkfläche erkennt das richtige Auto. Die App soll nach Verlassen des Parkplatzes auch die aufgelaufenen Parkgebühren abbuchen..

Smart Parking sei nach Auffassung von Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) indes "nur ein Beispiel dafür, was in Zukunft alles möglich sein wird, um die Verkehrsströme intelligenter zu steuern", schreibt die Saarbrücker Zeitung. Inzwischen ist Merzig laut Bundesverkehrsministerium Teil des neuen Testfelds "autonomes und vernetztes Fahren".

In Merzig wird es dabei auch um die Steuerung von Fahrzeugen durch Technik ohne menschliche Einwirkung falle unter die Kategorie "autonomes Fahren". Für das Testfeld Deutschland-Frankreich, zu dem Merzig gehört, sollen die Kommunikation zwischen Fahrzeugen, automatisiertes Überholen, Einfädeln und Bremsen, durchgängige Verkehrswarndienste und ein grenzüberschreitendes Notrufsystem erprobt werden.

Für Moers ist das derzeit noch Zukunftsmusik. Auf der CeBIT soll es dem Vernehmen nach nur um das Parkplatzprojekt gehen. Wie viele Parkplätze in Mers demnächst intelligent angesteuert werden können, konnte die Telekom-Sprecherin gestern nicht sagen. Aber eine erfreuliche Nachricht für die Moerser hatte sie. Da es sich um ein Pilotprojekt handele, übernehme die Telekom die Kosten. Auch langwierige Bauarbeiten seien nicht zu befürchten: Die handtellergroßen Sensoren werden durch eine langlebige Batterie gespeist und auf der Parkfläche angebracht, ohne dafür in den Boden zu müssen.

(RP)
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