Mechtild Und Herman Terboven "Motivierte junge Leute sind ein Gewinn fürs Land"

Xanten · Hermann Terboven ist im Sommer als Leiter der Haupschule verabschiedet worden. Doch er weiß immer noch nicht, wie sich Pension anfühlt. Er hat eine neue Aufgabe, die ihn voll in Anspruch nimmt. Freiwillig. Er hat durch seine Frau Mechtild in die Flüchtlingsarbeit gefunden. Beide erteilen Deutsch-Unterricht und kümmern sich als Paten um die Familie Arifaj. Mutter Naile ist im Sommer 2015 mit beiden Kindern aus Albanien geflohen. In Veen bewohnen die drei eine Wohnung.

Mechtild Und Herman Terboven: "Motivierte junge Leute sind ein Gewinn fürs Land"
Foto: Fischer Armin

Doch die Welt ist nicht mehr in Ordnung. Naile Arifaj und ihr vierjähriger Sohn müssen zurück in ihre Heimat, von dem Tag an, an dem Tochter Alberi 18 wird. Die junge, aufgeweckte Frau, die erstaulich gut Deutsch spricht, darf bleiben. Sie hat im Marienstift eine Ausbildung als Altenpflegerin begonnen.

Hermann Terboven kennt das Mädchen, begeistert von ihren mathematischen Fähigkeiten, von der Hauptschule . Sie hat die Mittlere Reife mit der Qualifikation fürs Gymnasium geschafft. Alberi war schon in der gymnasialen Oberstufe am Berufskolleg in Wesel, als die Ablehnung des Asylantrags kam. Die Terbovens erkannten die dramatische Lage. Mit anwaltlichem Beistand haben sie eins geschafft: Die 17-Jährige kann bleiben, wenn sie eine Lehrstelle hat. Doch die Familie wird auseinander gerissen. Alberi verließ die Schule und unterschrieb den Lehrvertrag, den ihr "Hermann" besorgt hat, damit das begabte Mädchen eine Chance bekommt. Ihre Mutter schaut traurig, während ihre Tochter noch lächeln kann. Wie's wirklich in ihr aussieht - wer das schon? Mechtild Terboven fällt es schwer, über das zu sprechen, was unanwendbar scheint. Den Terbovens sind ihre Schützlinge ans Herz gewachsen. Sie sind dankbar für die Freundlichkeit, die sie erfahren, nur weil sie einen Beitrag dazu leisten, Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, zu helfen. "Uns ist es immer gut gegangen", sagt Mechtild Terboven. Hermann Terboven freut sich, dass Alberi bleiben kann. "Solche motivierten jungen Menschen sind ein Gewinn für unser Land." Sie lächelt.

(RP)
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